Barbera del Valles: Schach und Architektur

von Alina L'Ami
21.07.2015 – Alina L'Ami ist in Sachen Schach in der ganzen Welt unterwegs und fühlt sich an vielen Orten zu Hause. Trotzdem entdeckt sie mit ihrer Kamera immer wieder Neues und Interessantes. Beim Open in Barbera del Valles nutzte sie die Gelegenheit, sich Barcelona anzuschauen. Besonders angetan hat es ihr der katalanische Architekt Antoni Gaudi. Mehr...

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Alina L'Ami fühlt sich in Barcelona wie zu Hause.

Manche Leute fragen mich manchmal mit einer Mischung aus Erstaunen, Neugier und ein wenig Sorge, wie ich es schaffe, um die ganze Welt zu reisen, ohne mir je die Zeit für ein bisschen Entspannung zwischen den einzelnen Turnieren zu nehmen. Ich finde, das ist vor allem eine Frage des Standpunkts und das Open in Barbera del Valles, an dem ich vor kurzem teilgenommen habe, gibt eine gute Antwort auf diese Frage. Denn in Spanien fühle ich mich zu Hause und wie könnte man es jemals müde werden, nach Hause zurückzukommen?!

Das Open in Barbera fand dieses Jahr bereits zum 38. Mal statt. Es ist Teil der berühmten katalanischen Turnierserie (sehr zu empfehlen, man kann praktisch den ganzen Sommer von einem Turnier zum nächsten reisen) und erinnert mich immer an eine große Familie, in der die vielen verstreuten Mitglieder jederzeit willkommen sind. Die Mitglieder wären in diesem Fall die Schachspieler, die immer unterwegs sind und auf der Suche nach einem brillanten Zug, einer Glanzpartie oder - warum denn nicht - einem Turniersieg - von einem Turnier zum nächsten reisen.

Es ist kein Geheimnis, dass mir dieses Turnier viel bedeutet. Ich habe schon oft daran teilgenommen und hier auch meine bislang einzige (aber hoffentlich nicht letzte) GM Norm erzielt. Dieses Jahr liefen die Dinge allerdings weniger gut für mich, ich musste eine Reihe schwerer Partien gegen junge aufstrebende Talente spielen (wie schaffen sie es, eröffnungstheoretisch so gut vorbereitet zu sein?!), aber das ist nur ein Grund mehr, hier bald einen neuen Anlauf zu unternehmen.

Zu diesem immer wiederkehrenden Gedanken wurde ich unter anderem durch den Film "Terminator 5" inspiriert, der während des Turniers in den Kinos anlief. Zufällig ist Arnold Schwarzenegger  auch Schachfan, aber seine “größte” Leistung ist die Weisheit, die er allen Spielern und Spielerinnen wie mir, die ihre Gegner manchmal sehr großzügig mit Punkten bedenken, nahe bringt: "Ich komme zurück"!! Aber wir waren in Spanien und die Filme waren synchronisiert und so ist die spanische Version angebracht: "Volvere!"

Für manche Spieler liefen die Dinge unerwartet glatt. Zum Beispiel für den an Eins gesetzten Karen Grigoryan, der das Turnier gewann, obwohl er nur... sechs Partien spielte! In der ersten und der dritten Runde kamen seine Gegner nicht und in der letzten Runde machte er schnell Remis, denn das kam seinem Gegner ebenfalls entgegen.

Sehr effizient: Karen Grigoryan

Reizvoll ist das Turnier in Barbera auch, weil Barcelona ganz in der Nähe liegt. Die magische Stadt, die zahllose Touristen aus aller Welt in ihren Bann schlägt. Und wie könnte man dieses Land auch nicht lieben, dass alle Besucher mit unerschütterlichem Optimismus ansteckt? Wie soll man dem Land von Gaudi, Dali, Paella, Sangria, Picasso, Don Quijote, dem berühmten "jamon iberico" und (für die Kenner) Clara gleichgültig gegenüber bleiben? Wie könnte man das Land der "Los Paseos" vergessen, so schön, dass man den Verstand verliert, mit Bäumen, Terrassen, Künstlern aller Art, farbig, voller Freude und freundlich?!

Ich werde nie müde, es wieder und wieder zu sagen: die Spanier sind unnachahmlich. Ich liebe dieses Land für die Gewohnheiten seiner Bewohner, die am Morgen (oder nach Mitternacht) im Café nebenan Kaffee trinken und dabei die Sonne, gute Gesellschaft und das Leben genießen. Ich liebe dieses Land, weil es mich nicht zwingt, eine andere zu sein als die, die ich bin, einfach Alina. Und Spanien versorgt die Schachwelt mit einer endlosen Reihe von Chancen, Turnieren und Gelegenheiten, unsere vielen Talente zu zeigen.

Das einzige Problem mit dem Turnier war dieses Jahr die Hitze (auch bei Anfällen von Optimismus sollte man objektiv bleiben). Ich meine damit nicht die herzliche Wärme des Organisationsteams, sondern die Temperaturen im Spielsaal.

Levan Aroshidze kämpft gegen die Hitze an.

Leider hat die Klimaanlage beim Kampf gegen 41 Grad Außentemperatur die Mitarbeit verweigert und schon bald nach Rundenbeginn konnte man glauben, man sei in der Sauna. Aber auch das kann man positiv sehen: waren wir nicht alle in der gleichen Lage und herrschte nicht die Chancengleichheit eines fairen Kampfes? Für gute Ergebnisse muss man schwitzen, so ist das im Leben: außerdem ist das eine gute Gelegenheit, das Gift im Körper auszuschwitzen.

Wie gesagt, es kommt ganz auf den Standpunkt an. Und ganz sicher werde ich ... VOLVERE für immer, im Schach und nach Barbera.

Die von dem katalanischen Architekten Antoni Gaudi (1852-1926) entworfene Kirche
"La Sagrade Familia". Das Bauwerk ist zwar immer noch unvollendet, wurde aber wegen seiner
einzigartigen Architektur zum Welterbe der UNESCO ernannt.


Eine andere Art von "Ramblas" - man geht über das Wasser.

 

Las Ramblas

Barcelona ist schön - egal, von wo aus man die Stadt betrachtet.

Ein Spaziergang durchs Viertel

Das Kloster Montserrat

Im Inneren des Klosters

Casa Batlló - auch dieses Gebäude hat Gaudi entworfen

Ein Ausschnitt der berühmten Mosaiken von Gaudi

Detail der Fassade der "La Sagrada Familia"

Gaudis Werke ziehen zahllose Touristen an.

Noch mehr Gaudi-Architektur

Casa Milà - La Pedrera

Landschaft in der Nähe Barcelonas

 

Eine Möglichkeit, der glühenden Hitze zu entkommen

Ich liebe Horchata einfach - das ist eine Spezialität Barcelonas. Ein Getränk, das man aus gemahlenen
Mandeln, Sesamsamen, Reis, Gerste oder Tigernüssen herstellt.

Barcelona von oben gesehen

Wohin man schaut, man sieht Geschichte.

Die kleine Schwester der "La Sagrada Familia" - ein weiteres Meisterwerk von Gaudi

Im Inneren von "La Sagrada Familia"...

Noch einmal das Kloster Montserrat

Zurück zum Schach: der Turniersaal, in dem das A-Turnier gespielt wurde

Die Spitzenpaarungen fanden auf der Bühne statt.

"Share your happy"? Vielleicht ging bei der Übersetzung etwas schief? Oder war das Absicht? Nun, geklappt hat es auf jeden Fall!

Bartlomiej Heberla

Marc Narciso Dublan

Immer positiv - Margarida Coimbra aus Portugal

Der spanische GM Arizmendi Martinez Julen Luis

GM Jacek Stopa aus Polen

Krystian Kucmicz - er steht kurz vor dem GM-Titel, aber muss noch ein paar Elo-Punkte gewinnen.

Die katalanische Turnierserie und das Open in Barbera...

...sind bei indischen Schachspielern...

...sehr beliebt.

Tigran S. Petrosyan

Tigran K. Harutymian

Filemon Cruz aus Peru holte eine GM-Norm.

IM Leonardo Valdes aus Puerto Rico

Daniel Gurevich aus den USA gewann 30 Elo-Punkte hinzu.

Von Beginn an konzentriert.

Martha Mateus aus Kolumbien

 

Fünf ausgewählte Höhepunkte des Turniers

 

Alina L'Ami ist Schachprofi, WGM, und bringt allem, was sie macht, großen Enthusiasmus entgegen. Sie liebt es, in die entlegensten Winkel der Erde zu reisen, um dort Schach zu spielen und darüber hier bei ChessBase zu berichten.

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