Benefiz-Simultan in Bochum

von Peter Niemann
11.07.2014 – Kürzlich war die Hilda-Heinemann-Förderschule für Kinder und Jugendliche mit geistiger Behinderung Gastgeber gleich zweier Veranstaltungen. Im Lehrerzimmer standen die Wahlurnen der Kommunal-und Europawahl und in der Aula spielten Daniel Fridman und seine Gattin Anna Zatonskih simultan zugunsten des Fördervereins der Schule. Mehr...

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„Ist das hier der Wahlbezirk 31?“ René Olthof, Mitarbeiter von "New In Chess", schaut sich beim Zurechtrücken der Figuren in der Aula der Hilda-Heinemann-Schule ob der unerwarteten und schachfremden Frage irritiert um. Eine Dame mittleren Alters zeigt sich auf der Suche nach einer Wahlkabine von der Schachkulisse unbeeindruckt und möchte sich vom dem niederländischen Fotografen den Weg in das Lehrerzimmer zu den Wahlurnen weisen lassen.

Dass dies ein besonderer Tag in einer besonderen Schule werden würde, sollte ihm bereits bewusst geworden sein, als er bei der Ankunft der Schachdelegation um WGM Zatonskih, GM Fridman und GM Hausrath ein mit Kreide frisch gezeichnetes 8x9 Felder großes Schachfeld auf den Schulhof bestaunen durfte.

Die Hilda-Heinemann-Schule, eine Förderschule für Kinder und Jugendliche mit geistiger Behinderung, sollte an diesem Tag nicht nur als Wahllokal für die Kommunal- und Europawahlen dienen, sondern auch die Räumlichkeiten für ein Schachsimultan zugunsten des Fördervereins der Schule bieten.

Hierzu lud das Bochumer Großmeister-Ehepaar Anna Zatonskih und Daniel Fridman ein, welches sich bereits zum dritten Mal im Rahmen einer Benefiz-Veranstaltung auf diese Weise für Kinder mit geistiger Behinderung in Bochum engagierte.

Zunächst trat die vierfache US-Meisterin WGM Anna Zatonskih, die nur wenige Tage zuvor im Stichkampf bei den US-Meisterschaften aktiv am Brett war, zum Blindsimultan gegen fünf Gegner an. Mit verbundenen Augen verlor sie nicht den Überblick und konnte drei Partien gewinnen sowie zwei Partien remisieren.

Peter Niemann bereitet das Blindsimultan vor

Anna Zatonskih werden die Augen verbunden

Im Anschluss spielte der deutsche Nationalspieler GM Daniel Fridman simultan gegen 15 Schachspieler, die nicht nur aus dem Ruhrgebiet angereist waren, sondern unter anderem die weite Fahrt aus dem Sauerland sowie vom Niederrhein und von Nürnberg angetreten waren.

Daniel Fridman begrüßt seine Gegner

Großmeister als Kiebitz

Viele seiner Kontrahenten bekamen nach vollendeter Partie noch eine zweite Chance ihn zu besiegen, aber der zweifache deutsche Meister und Mannschafts-Europameister von 2011 blieb unbezwingbar und gestaltete lediglich vier Partien unentschieden.

Neben den beiden Simultan-Veranstaltungen konnte man sich an diesem Tag auch anderen Aktionen widmen: Der amtierende deutsche Mannschaftsvizemeister in der Schachbundesliga und Mannschaftskollege von Herrn Fridman, GM Daniel Hausrath vom Schachverein Mülheim-Nord 1931 e.V., unterstützte das Programm mit bunten Schachaktivitäten für Anfänger und Fortgeschrittene.

Auch für das leibliche Wohl wurde gesorgt: Würstchen vom Grill sowie Kaffee und Kuchen rundeten den sonnigen Schachsonntag ab. Der Erlös der Veranstaltung kam komplett dem Förderverein der Hilda-Heinemann-Schule zugute.

Die Hilda-Heinemann-Schule bedankt sich herzlich bei allen Schachfreunden für die Teilnahme, bei allen Helfern sowie für die Unterstützung durch ChessBase und die Zeitschrift Schach.
Frau Zatonskih und Herr Fridman freuen sich schon auf die vierte Auflage, die voraussichtlich im Mai oder Juni nächsten Jahres stattfinden soll.
 

Fotos: René Olthof

 

Zur Hilda-Heinemann-Schule...

 


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