Chess goes Go

von Zhang Jilin
30.07.2015 – Der Chinesische Schachverband probiert derzeit ein neues Format für Mannschaftskämpfe aus. Es handelt sich um eine Variante im K.o.- Modus der in China im Go verbreitet ist, bisher im Schach aber noch nicht. Jilin Zhang berichtet vom östlichsten Punkt Chinas, wo man der Sonne ein Denkmal gesetzt hat. In der ersten Runde gewann Karjakin gegen Wei Yi. Mehr...

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Zwischen China und Russland gibt es einen traditionellen Austausch im Schach und regelmäßige Mannschaftsvergleichen, nun schon seit neun Jahren. Kürzlich fand dieser Wettkampf in Ningbo statt. Nun gibt es noch einen zweiten Vergleich mit chinesischen und russischen Topspielern, der als Mannschafts-K.o.-Turnier in einem für das Schach ungewöhnlichen Format gespielt wird. Das Format wurde aus dem Go entlehnt und ist in China im Go sehr verbreitet. Im Schach ist es wohl das erste Mal, zumindest auf höherem Niveau, dass dieses Format verwendet wird.

Jede der beiden Mannschaften besteht aus fünf Spielern. Vor dem Wettkampf muss die Reihenfolge bestimmt werden.

Die chinesische Mannschaft besteht aus:

1. Wei Yi
2. Ding Liren
3. Ni Hua
4. Yu Yang Yi
5. Wang Yu.

Es stimmt. Das ist die chinesische Olympiamannschaft, die in Tromsö Gold gewann.

Die russische Mannschaft besteht aus:

1. Sergey Kajakin
2. Evgeny Thomashevsky
3. Alexander Morozevich
4. Ian Nepomniachtchi
5. Dmitry Andreikin.

Eröffnung

Und so funktioniert das Mannschafts-K.o.

In jeder Runde spielt immer nur ein Spieler einer Mannschaft gegen den entsprechenden Spieler aus der anderen Mannschaft. Es beginnt am 1. Brett. Der Sieger spielt dann gegen das nächste Brett der anderen Mannschaft.

Zum Beispiel:

Karjakin spiel gegen Wei Yi. Wenn er gewinnt, trifft er danach auf Ding Liren. Wenn nun Ding Liren gewinnt, spielt er gegen das russische Brett zwei, also Tomashevsky. Falls aber Karjakin auch gegen Ding gewinnt, spielt er danach gegen das chinesische Brett drei, also Ni Hua. Verloren hat die Mannschaft, deren Spieler als erste alle ausgeschieden sind.

 

Erste Runde Ding gegen Karjakin

Die Bedenkzeit beträgt 90-30/30 Sekunden pro Zug. Es wird eine Partie gespielt. Bei Remis folgen zwei Blitzpartien 5+3, bei Gleichstand eine Entscheidungspartie im Sudden-Death-Format.

 

In der 1. Runde, gestern, endete die reguläre Partie zwischen Sergey Karjakin und Wei Yi remis. Karjakin gewann den Blitzstichkampf.

 

Partien der 1. Runde:
 

 

 

Spielplan:


29. Juli: 1. Runde
30. Juli: 2. Runde
31. Juli: 3. Runde
1. August: 4. Runde

Der Wettbewerb wird in zwei Teilen gespielt. Wir spielen hier vier Runden im ersten Teil, es folgen dann (höchstens) fünf weitere Runden im Dezember (12.-17.) in Harbin City. Das Siegerteam erhält 50.000 USD. Das Verliererteam geht leer aus. Als Antrittsgeld erhält jeder Spieler des Siegerteams 5.000 USD, jeder Spieler des unterlegenen Teams 3.000 USD.

Die Organisatoren sind: Der Chinesische Schachverband und die Regierung des Bezirks Fuyan. Gastgeber ist das Pressebüro des Bezirks Fuyuan und das Erziehungsministerium des Bezirks Fuyan. Als Schiedsrichterin ist unter Anderem auch Yifan Hou vor Ort aktiv. Sie probiert gerne neue Dinge aus.

Schiedsrichter: Yifan Hou, Hauptschiedsrichter Zhang Jilin (Mitte)

Bei der Arbeit

Gespielt wird der Wettkampf auf der Halbinsel Hei Xiazi, nahe der russisch-chinesischen Grenze. Auf russisch heißt sie die Bolshoy Ussuriysky Halbinsel. Der Flecken liegt am Zusammenfluss von Ussuri und Amur und gehört zum Teil zu China, zum Teil zu Russland. Hier liegt der östlichste Punkt Chinas. Die Bewohner von Hei Xiazi sehen als erste Chinesen die Sonne, wenn sie am Morgen aufgeht. deshalb wurde hier der aufgehenden Sonne ein Denkmal gesetzt.

Der Wettkampf und der gewählte Austragungsort sollen die Freundschaft zwischen den beiden Staaten betonen.


Der östlichste Punkt Chinas

Eine Halbinsel am Zusammenfluss von Ussuri und Amur


Ein Denkmal für die Sonne. Sie hat es verdient.

 


Jilin Zhang ist WGM und lebt in China. Bei Turnieren dort ist sie auch als Schiedsrichterin für den chinesischen Verband aktiv.

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