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Die zweite Hälfte der Christoph Engelbert-Gedenkturniere stand voll im Zeichen der Normenjagd. HSK-Jungstar IM Luis Engel, mit 4/5 nahezu perfekt gestartet, bekam so langsam den Druck zu spüren und die Konkurrenz zeigte sich wenig motiviert, den jungen Mann einfach „durchzuwinken“. Bereits in Runde 5 gegen IM Georgios Souleidis lief Engel in einen bösen Konter und konnte nur mit etwas Glück, vor allem aber auch großer Verteidigungshärte das Remis sichern: „Dass ich den studienartigen Gewinn am Ende nicht gefunden habe ist okay, was mich schockiert ist, dass die Stellung anscheinend nicht beliebig gewonnen war.“ gab Souleidis nach der Partie leicht zerknirscht zu Protokoll.
Dass man sein Glück nicht überstrapazieren darf, zeigte sich in der folgenden Runde gegen Elofavorit Eduardas Rozentalis, der gerade erst seine erste Partie überhaupt gewonnen hatte. Der sympathische Litauer „klopfte“ bei Engel zuerst mit einem relativ frühen Remisangebot die Gewinn-Ambitionen ab, um dann seine ganze großmeisterliche Klasse auszuspielen und eine starke Partie zu gewinnen! Zu diesem Augenblick ahnte noch niemand, dass Rozentalis auch seine folgenden 3 Partien gewinnen und damit zumindest nach Wertung auch das Turnier für sich entscheiden würde - eine beeindruckende Leistung des 56 jährigen.
Eduardas Rozentalis
„Es hat geholfen, dass ich einmal nicht der Turniersenior im Turnier war! Normalerweise bin ich immer der „alte Mann“ gegen den alle gewinnen wollen, diesmal hatte ich „Lubo“ noch vor mir!“ schmunzelte der Turniersieger nach der letzten Partie.
Und wie ging es beim „Engel-Express“ weiter, nach dem das Normenrennen so abrupt abgebremst wurde?
Luis Engel und Felix Meißner können feiern
Nun, unerschrocken wie man Luis mittlerweile kennt, zerstörte der direkt im Anschluss die IM-Normchancen seines Trainers FM Felix Meissner mit einem klaren Schwarzsieg, um dann in der Vorschlussrunde „Mister HSK Bundesliga“ GM Lubomir Ftacnik und dessen geliebten Najdorf-Sizilianer zu attackieren.
„Ich gratuliere, es war eine starke Vorbereitung, ich kannte das Konzept nicht und dann ist es schwer richtig zu reagieren. Trotzdem ärgert es mich, dass ich so wenig Gegenwehr leisten konnte!“ fasste „Lubo“ die Niederlage zusammen, die ihn gleichzeitig die eigenen Chancen auf den Turniersieg kostete.
Für Luis Engel ist diese Partie ein weiterer Beweis, dass er sich vor keinen noch so gestandenen Großmeister mehr verstecken muss. Namen wir Loek van Wely und Gabor Papp standen vorher bereits auf der „Liste der Skalps“.
Das sizilianische Qualitätsopfer auf c3
Es wird in einigen Beispielen erklärt, wann und weshalb das Opfer auf c3 funktioniert und wie sich der schwarze Angriff gegen den oftmals schwachen weißen König entwickeln kann.
In der letzten Runde wurde dann nicht mehr so viel riskiert wie noch in Runde 6, ein schnelles Remis gegen den Tabellenletzten Spartak Grigorian vom Kooperationspartner des HSK, dem SV Werden Bremen, sicherte die 3. Großmeisternorm ab. Bei nächster Gelegenheit wird der 17-jährige Luis Engel, aktuell der jüngste deutsche Großmeister (lediglich David Baramidze und Falko Bindrich wurde diese Ehre noch früher zuteil, auch seine offizielle Urkunde erhalten.
Das Siegertrio komplettierte GM Sipke Ernst, Bundesliga-Teamkollege von Engel und Ftacnik, der trotz einer Niederlage (klar und deutlich gegen den heiß gelaufenen Rozentalis) auf 6,5/9 kam.
Rg. | Name | Elo | Pkt. | Wtg1 | |
1 | GM | Rozentalis Eduardas | 2540 | 6,5 | 28,75 |
2 | IM | Engel Luis | 2512 | 6,5 | 25,50 |
3 | GM | Ernst Sipke | 2527 | 6,5 | 23,75 |
4 | GM | Ftacnik Lubomir | 2520 | 5,5 | 20,75 |
5 | IM | Sebastian Dirk | 2458 | 4,5 | 16,25 |
6 | IM | Souleidis Georgios | 2427 | 4,0 | 17,25 |
7 | FM | Meissner Felix | 2376 | 3,5 | 14,75 |
8 | IM | Colpe Malte | 2378 | 3,0 | 13,25 |
9 | Grigorian Spartak | 2370 | 2,5 | 9,75 | |
10 | Reuker Jari | 2394 | 2,5 | 8,00 |
Grund zum Jubeln beim Hamburger SK
Im parallel stattfindenden IM Turnier war „Oldie“ FM Matthias Bach mit 4,5/5 gestartet wie die Feuerwehr, doch aus den letzten 4 Runden sprang nur noch ein Pünktchen heraus, damit zwar keine IM-Norm (Bach hat allerdings auch schon 3 davon), aber immerhin noch der geteilte erste Platz und sage und schreibe 40 Elopunkte gingen auf dem Konto ein!
In dieser Gruppe teilten sogar 5 Spieler mit 5,5/9 den Turniersieg und das ähnlich wie in der GM-Gruppe eine wunderbare Mischung der Generationen! Ganz im Sinne des Namensgebers Christoph Engelbert, der immer ein Herz für das Jugendschach hatte, sich aber in den letzten Jahren vor allem auch im Seniorenschach engagierte, mischte sich das Quintett: FM Julian Kramer (Jahrgang 1997), FM Eelke de Boer (2003) IM Jens Ove-Fries Nielsen (1960), GM Zigurds Lanka (1960) und Bach (1963).
Rg. | Name | Elo | Pkt. | Wtg1 | |
1 | FM | Kramer Julian | 2371 | 5,5 | 25,00 |
2 | FM | De Boer Eelke | 2323 | 5,5 | 23,00 |
3 | IM | Fries-Nielsen Jens Ove | 2360 | 5,5 | 22,25 |
4 | GM | Lanka Zigurds | 2386 | 5,5 | 22,00 |
5 | FM | Bach Matthias | 2227 | 5,5 | 20,75 |
6 | IM | Langrock Hannes | 2359 | 5,0 | 20,00 |
7 | Woelk Tom-Frederic | 2255 | 4,5 | 18,75 | |
8 | Bracker Arne | 2224 | 3,5 | 14,75 | |
9 | FM | Voigt Martin | 2353 | 3,0 | 11,50 |
10 | Borges Guilherme Deola | 2154 | 1,5 | 7,00 |