Start der 19. Offenen Internationalen Bayerischen Schachmeisterschaft
Turniersaal
Der Bücherstand
Bei strahlend blauem Wetter und besten Bedingungen in der Wandelhalle startete die 19. OIBM in Bad Wiessee. 452 Teilnehmer, davon 19 Großmeister und 9 Internationale Meister, kämpfen vom 31.10 bis 08.11 in acht Kategorien um einen Preisfonds von 16.700 Euro. Die Nr. 1 im Turnier ist Liviu-Dieter Nisipeanu, der nach dem Föderationswechsel von Arkadij Naiditsch nach Aserbaidschan auch die deutsche Nr. 1 ist. Der gebürtige Rumäne gewann die OIBM schon im Jahr 2012 und möchte diesen Erfolg nur allzu gerne wiederholen. Seine stärksten Kontrahenten lauten Vladislav Tkachiev (Frankreich), Evgeny Postny (Israel), Evgen Alekseev (Russland) und Vladimir Baklan (Ukraine).
Liviu-Dieter Nisipeanu
Vladislav Tkachiev
Evgeny Alexeev
Die 1. Runde stand unter dem Motto "David vs. Goliath", denn an allen Brettern lag der Elo-Unterschied bei 500 bis 600 Punkten. An den Live-Brettern setzten sich fast ausnahmslos die Favoriten locker durch, doch einen Großmeister erwischte es. Leonid Milov kam gegen den Senior Georg Aigner nicht über ein Remis hinaus. Aigner stand am Ende sogar auf Gewinn, doch mit einer Mehrfigur im Endspiel verließ ihn der Mut und er gab die Partie remis. Zum ersten Mal in der Geschichte der OIBM werden die Partien an den vorderen Brettern live übertragen. Die Fans können die Kämpfe an den ersten 22 Brettern live auf der offiziellen Webseite verfolgen.
Runde 1
Matthias Womacka
Favoriten experimentieren
In der 2. Runde der 19. Offenen Internationalen Bayerischen Schachmeisterschaft gaben sich die Großmeister keine Blöße. Der Top-Favorit Liviu-Dieter Nisipeanu nutzte die Fehler seines jungen Gegners Patrick Hoeglauer rigoros aus und gewann sicher. Ähnlich souverän agierten an den weiteren Brettern Vladislav Tkachiev, Evgeny Postny und Evgeny Alekseev. Viele der Favoriten konnten es sich in der 2. Runde gegen die Underdogs leisten in der Eröffnung mit ungewöhnlichen Varianten zu experimentieren. So sah man bei Tkachiev früh einen Springer auf h6, bei Kacper Piorun den "Hippo", bei Igor Khenkin einen stürmischen Königsangriff gegen die Holländische Verteidigung oder bei Vitaly Kunin Philidor im Anzug. Sergey Volkov trieb es sogar richtig bunt und hatte nach 20 Zügen nur die Dame im Spiel.
Sergey Volkov
Letztendlich kamen fast alle Favoriten mit einem Sieg durch. Erst an Brett 23 gab es mit dem Remis von Frank Müller gegen IM Dieter Morawietz die erste Überraschung. Nach zwei Runden liegen noch 68 Spieler mit weißer Weste an der Spitze. In der 3. Runde am Montag kommt es zu den ersten Paarungen zwischen Titelträgern. Die Großmeister gehen allerdings als Favoriten gegen die FIDE-Meister ins Rennen.
Runde 2
Endspieldramen in Bad Wiessee
Die Spitzenbretter
Andrey Zhigalko
Arghyadip Das
Ulf Andersson
Vladimir Baklan
Zdenko Kozul
In der 3. Runde der 19. Offenen Internationalen Bayerischen Schachmeisterschaft gab es einige haarsträubende Endspiele zu bestaunen. Liviu-Dieter Nisipeanu musste sich am Spitzenbrett enorm strecken, um FM Karsten Schuster zu bezwingen. Nach einer harmlosen Eröffnung wurde ein ausgeglichenes Springerendspiel diskutiert. Schuster ließ den weißen König eindringen, besaß aber einen studienartigen Remisweg. Zu vorgerückter Stunde entging ihm die Rettung und die deutsche Nr. 1 konnte etwas glücklich den vollen Punkt verbuchen. Evgeny Postny musste am dritten Brett noch mehr Leid über sich ergehen lassen. Ingo Cordts griff beherzt an und setzte dem Großmeister am Königsflügel mächtig zu. Das Ergebnis war ein Qualitätsgewinn, doch Postny tauschte die Damen und besaß gefährliche Freibauern am Damenflügel. Cordts gab die "Qualle" zurück, übersah aber im Turmendspiel die mögliche Rettung. Die Partie des Tages fand zwischen Klaus Zeier und Evgeny Alekseev statt. Der russische Großmeister knetete seinen Gegner so lange, bis dieser Material gab und ein Turmendspiel mit vier gegen drei Bauern entstand. Alekseev schien schon wie der sichere Sieger, bis urplötzlich und nach fünf Stunden Spielzeit Zeier eine Pattidee entkorkte, die ihm das Remis sicherte.
Aus dem Kreis der Favoriten feierten Vladislav Tkachiev, Igor Khenkin, Zdenko Kozul und Kacper Piorun deutlich einfachere Siege. Von den deutschen Spielern sei noch Großmeister Vitaly Kunin genannt, der nach drei Runden die volle Punktzahl aufweist. Neben Alekseev musste unter den Großmeistern nur noch Misa Pap in der 3. Runde einen halben Punkt quittieren. Sein Gegner Andre Schaffarczyk leistete sich einfach keinen Fehler. Nach drei Runden liegen bei der 19. OIBM noch 32 Akteure mit voller Punktzahl an der Spitze. In der 4. Runde kommt es reihenweise zu Duellen zwischen GMs und IMs. Es bleibt abzuwarten, ob diese Konstellation zur ersten Niederlage eines Großmeisters führt.
Runde 3
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