Die wunderbare Reise des Nils Grandelius

von Ari Ziegler
22.07.2015 – Wenn man das Geburtshaus von Selma Lagerlöf besuchen kann, dann ist man in Schweden, und zwar in Sunne. Hier fanden diesmal die Schwedischen Meisterschaften statt, als großes Schachfestival, mit vielen Turnieren und Gruppen durchgeführt. Meister wurde Nils Grandelius vor dem punktgleichen Emanuel Berg. Prominentester Teilnehmer war aber eigentlich der Pianist Lars Hägglund. Mehr...

ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024 ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024

ChessBase ist die persönliche Schach-Datenbank, die weltweit zum Standard geworden ist. Und zwar für alle, die Spaß am Schach haben und auch in Zukunft erfolgreich mitspielen wollen. Das gilt für den Weltmeister ebenso wie für den Vereinsspieler oder den Schachfreund von nebenan

Mehr...


Die Schwedischen Meisterschaften 2015 in Sunne
 

Das Spielerhotel Selma Spa (Foto: Lars OA Hedlund)

 

Sunne, im Westen Schwedens zwischen Torsby und Karlstadt

 

In Schweden gibt es reichlich Seen

 

Dieses Jahr fanden die Schwedischen Meisterschaften in Sunne statt, einer kleinen Stadt, die dennoch ein Touristenmagnet ist. Im Winter fährt man Abfahrtski, im Sommer geht man Wandern oder fährt Fahrrad. Berühmt ist Sunne auch als der Ort, in dem die Schriftstellerin Selma Lagerlöf ("Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgänsen") gelebt hat. 1909 erhielt sie den Literaturnobelpreis und jedes Jahr kommen Tausende von Touristen nach Sunne, um ihr Wohnhaus zu besuchen, das nach ihrem Tod beinahe unverändert geblieben ist.

 

 

Die Kirche von Sunne (Foto: Lars OA Hedlund)

 

So ist Schweden!

 

Ein Häuschen in Sunne

 

Die Schwedischen Meisterschaften mit ihren vielen Turnieren und Veranstaltungen sind ein wahres Schachfestival und bieten Schachfans jeder Spielstärke etwas. Das reicht von Seminaren über ChessBase- Programme bis hin zu Problemlösewettbewerben – das sorgte für zehn intensive Tage voller Schach.

Schach ist Sport, wie man sieht

 

Ein riesiger Buchstand

 

Und reichlich ChessBase-Programme

 

Eine dieser Veranstaltungen war die Schwedische Blitzmeisterschaft, die GM Harry Schüssler (Schwedischer Meister von 1976!) gewann. Bei den diesjährigen Meisterschaften war er nur als Besucher dabei, aber er gewann das Blitzturnier mit 8½/9 im großen Stil, obwohl er zwei Jahre lang keine Partie gespielt hatte.

GM Schüssler, ein starker Schachtourist (Foto: Lars OA Hedlund)

 

Schach für jung und Alt (Foto: Lars OA Hedlund)



Insgesamt nahmen 769 Spieler an den Meisterschaften teil, darunter fast 300 Kinder.

Lars Hägglund (Foto: Lars OA Hedlund)

 

Ein prominenter Teilnehmer war der große Pianist Lars Hägglund! (Und ja, seine Hände sind groß genug für Rach 2!)

Lars Hägglund spielt sein " Warum nicht ? "



Zum ersten Mal in der Geschichte der Schwedischen Meisterschaften gingen in der Spitzengruppe nur GMs an den Start. (OK, Axel Smith ist offiziell noch kein GM, aber er gewann die Nordischen Meisterschaften und kann also nicht viel schlechter sein als der Rest...) Klarer Titelfavorit war dieses Jahr GM Nils Grandelius.

Nils Grandelius (Foto: Lars OA Hedlund)

 

Im letzten Jahr hat sich Grandelius weiter entwickelt und spielt jetzt auf einem noch höheren Niveau. Die Schwedischen Meisterschaften sind schwer zu gewinnen, weil es in der Spitzengruppe Spieler mit ganz unterschiedlichen Spielstilen gibt, die man alle beherrschen muss! Da gibt es auf der einen Seite den Zauberer GM Jonny Hector, aber dann haben wir auch eine technische Spielerin wie GM Pia Cramling oder Akademiker wie GM Hillarp-Persson, die Naturgewalt GM Berg und nicht zu vergessen GM Tikkanen (Schwedischer Meister von 2011 bis 2013), der eine wahre Rechenmaschine ist und zu ehrgeiziges Spiel seiner Gegner gerne gnadenlos bestraft.

Die Fehlerquote war dieses Jahr dennoch erstaunlich hoch, vielleicht weil so viele der Teilnehmer zu den Spielern gehören, die jede Stellung auf Gewinn spielen! Nils Grandelius hat das Turnier von Anfang bis Ende dominiert, aber auch Emanuel Berg gewann eine Partie nach der anderen und holte Punkt um Punkt. Nach acht von neun Runden lag Berg dann einen Punkt hinter dem führenden Grandelius. Aber wie der Zufall es wollte, spielten sie in der Schlussrunde gegeneinander. Emanuel Berg griff in dieser Situation zum Königsgambit, spielte seine beste Partie im Turnier und gewann.

Damit kam es zum Stichkampf. Doch wer geglaubt hatte, Berg wäre nach seinem Sieg in der neunten Runde psychologisch im Vorteil gewesen, sah sich schnell eines Besseren belehrt. Grandelius erholte sich schnell und spielte zuversichtlich und motiviert. In den Schnellschachpartien, die auf dem Programm standen, war Grandelius eindeutig überlegen und gewann so am Ende Stichkampf und Titel.

 

 

Partien:

 

 


Auf diesem Kunstwerk sind die Namen aller Sieger der Schwedischen Meisterschaften seit 1941 eingraviert. Und diese Trophäe kann sich Grandelius bis zur nächsten Meisterschaft 2016 in Uppsala jetzt zu Hause in Ruhe betrachten!(Foto: Lars OA Hedlund)


In einem Interview nach seinem Sieg erklärte Nils, dass er versuchen will, seine momentane Elo-Zahl von 2650 zu stabilisieren, um dann nach ein paar Jahren vielleicht 2700 erreichen zu können. Diese 50 Punkte machen einen großen Unterschied.

 


 

ChessBase- Mitarbeiter Martin Fischer reiste aus Hamburg an, präsentierte das jüngste ChessBase-Datenbankprogramm und den neuesten Komodo.

 

Was Sie schon immer einmal fragen wollten...

 

Was ist eigentllich eine Datenbank?

 

Sunne lädt zum Bleiben ein...

 

Fotos: Lars OA Hedlund und Martin Fischer

 

Seite des Schwedischen Schachverbandes...

 

 


Ari Ziegler, IM und früherer Präsident des Schwedischen Schachverbandes.

Diskutieren

Regeln für Leserkommentare

 
 

Noch kein Benutzer? Registrieren