A Gambit Guide through the Open Game Vol.1 and 2
Mit Erwin l'Ami stellt Ihnen ein ausgewiesener Experte alle Gambits vor, die es nach 1.e4 e5 gibt und zu kennen lohnt. Vom Frankenstein-Dracula Gambit bis hin zum Marshall-Gambit. Band 1 + 2 mit einer Gesamtspielzeit von über 10 Stunden!
Mein Wunderland, in dem ich Abenteuer erlebte und Dinge verstanden habe, die heute noch wertvoll für mich sind, war immer nur eine Seite entfernt. Bis zu dem schicksalhaften Moment, in dem meine Eltern... einen Atlas aufschlugen, ein Buch mit so vielen Seiten, die bereist und gelesen werden wollten! Von da an verschlang ich die Karten und drehte den schmalen Globus, den man mir geschenkt hatte. An Regentagen reiste ich gerne in weit entfernte Städte mit wunderbaren Namen: Dar es Salaam, Ulaanbaatar oder Kathmandu. Später wurde ich dann Schachspielerin. Und habe ich einige der Orte besucht, von denen ich als Kind geträumt hatte.
Im Herzen Nepals — Boudhanath, eine der größten buddhistischen Stupas der Welt
Aus dem Flugzeug zu steigen und in Kathmandu anzukommen, war ein Anschlag auf die Sinne, ein Durcheinander von Geräuschen, Gerüchen und Dingen, die ins Auge fielen. Schnell waren die Sinne überreizt. Ein unglaublicher Ort, aber auch anstrengend. Mein Reiseführer war der festen Überzeugung, dass der erste Blick auf die legendären Tempel mir den Atem rauben würde, aber das hatten Staub, Lärm und Hitze bereits geschafft. Ich war einfach nur müde und durstig und sah zwischen all den Werbeplakaten nur ein paar weiße Wände. Nicht das, was ich erwartet hatte. Shangri-la ist mehr als Adidas, Nike und Coca-Cola!
Zeit zum Aussteigen?
Doch in all dem Durcheinander (von dem es leider keine Fotos gibt, denn wichtiger als das Fotografieren war das Überleben beim Überqueren der Straße) schloss ich Nepal in mein Herz.
Alice: "Wie lange dauert für immer?"
Das weiße Kaninchen: "Manchmal nur eine Sekunde."
Das Leben ist nicht perfekt, aber hält manchmal
perfekte Momente bereit. Wie diesen, den ich mit IA Dharmendra und GM Kostya geteilt habe.
Das habe ich an Kathmandu sofort geliebt. Wie es mich daran erinnert hat, was ich am Schach und am Reisen so sehr schätze, und das sind nicht einfach Punkte, alberne Partys und wunderbare Strände.
Das (Schach) Leben ist hart, herausfordernd und lohnend
Nepal erinnerte mich daran, wer ich war, und was ich wollte
Zunächst einmal wollte ich beim 1. Kathmandu International Open gut abschneiden. Und die Organisatoren taten ihr Bestes, um den Teilnehmern die Möglichkeit zu geben, ihr bestes Schach zu spielen.
Gute Spielbedingungen und gute Ratschläge
Aber genau in dem Moment, in dem ich dachte, ich hätte das Paradies gefunden, ging in meinem erstklassigen Zimmer das Licht aus und es wurde dunkel. Eine Stunde später haderte ich noch immer mit mir, weil ich meine Elektrogeräte nicht rechtzeitig aufgeladen hatte.
In Sachen Strom und Elektrik hat Nepal noch einen langen Weg vor sich. Ich möchte hier niemandem zu nahe treten, aber das ist einfach so.
Wenn man dieses unglaubliche Land näher kennenlernt, erlebt man sicher einen Stromausfall (oder elf)
Anmerkung: Manchmal war die WiFI-Verbindung in Nepal besser als die, die ich zuhause habe; außerdem habe ich immer die klassische Methode mit Stift und Papier bevorzugt, um meine Züge beim Schach aufzuschreiben - was man beim Kathmandu Open auch digital machen konnte - wie man in der Collage oben sieht.
Zum ersten "ernsthaften" Stromausfall kam es dann während der wie immer wilden Zeitnotschlachten. Sekunden später war der Strom wieder da. Dann plötzlich — Stromausfall. Erneut. Das passierte beinahe täglich, aber die Nepalesen ließ das völlig kalt.
Das bewundere ich an den Einheimischen. Sie scheinen sich durch nichts aus der Ruhe bringen zu lassen, ob nun der Strom ausfällt, während sie Schach spielen oder der Strom ausfällt, wenn sie Netflix schauen.
Ich wünschte, ich könnte den Strom für das verantwortlich machen, was in meiner Partner gegen (welch ein Zufall!) einen Nepalesen geschah:
Wie würden Sie auf g6 wiedernehmen? Ich glaube, ungefähr hier gingen die Lichter aus. Später spielte ich dann:
29...Lxg6?? Schwarz will auf Gedeih und Verderb das Remis vermeiden, zu dem es nach 29...hxg6 30.Se6 Lxe6 31.Dxg6+ mit Dauerschach kommt. Mein Gegner hatte 300 Elo-Punkte weniger als ich, aber das ist keine Rechtfertigung für dieses Selbstmordkommando.
30.Se6 De7 (30...Se2+ ist nicht mehr als ein Schach. Nach 31.Kh2 steht Weiß auf Gewinn.)
31.Sxf8 Dxf8 32.Dxf8+ Kxf8 33.Ta1 Lxd3 34.Txa5 und der Rest ist nicht mehr interessant 1-0 — ich vermute, in meinem Gehirn gab es irgendeine Art von Stromausfall.
Zündet man in Nepal eine Kerze an, dann macht man das nicht nur, damit es hell wird. Es steht zugleich für Vertrauen und Hoffnung. Man wird in der Wärme ihrer Wohnungen willkommen geheißen.
Zu Turnierbeginn wurde im Turniersaal eine Kerze angezündet - und tatsächlich wurde es ein phantastisches Turnier
Rituale sorgen für Harmonie
Die nepalesische Sichtweise - Gelassenheit und Tee - kann dabei helfen, sich nicht von seinen Problemen überwältigen zu lassen.
Das Leben fühlt sich irgendwie 'leichter' an, wenn man es wie in Nepal Tag für Tag lebt.
Im Moment zu leben ist schön, hat aber auch ein paar Nachteile. Nachdem ich die Sonne, die Lebensphilosophie und die Kultur aufgesogen hatte, spendete ich 20 insgesamt Elo-Punkte, vorzugsweise in den Morgenrunden. Jeder einzelne Punkt, den ich mit harter Arbeit in Jersey, im Vereinigten Königreich, gewonnen hatte, löste sich in der dünnen Luft von Kathmandu wieder auf.
Aber ich war nicht die Einzige, die am Schachbrett leiden musste. Der russische GM Sergey Volkov war an eins gesetzt, aber konnte einmal nicht gegen einen Gegner gewinnen, der 600 Elo-Punkte weniger hatte. Dann musste Volkov auch noch eine Niederlage gegen einen Spieler mit 2200 Elo quittieren. Das tut nicht nur weh, sondern ist auch ein gutes Beispiel dafür, warum-man-nicht-in-Indien/Nepal-spielen-sollte-wenn-man-seine-Elo-gern-hat.
Die wirkliche Spielstärke der Spieler aus diesen Regionen der Erde ist legendär. Und legendär ist auch das straffe Programm:
neun Runden in fünf Tagen, mit Schachvergnügen früh am Morgen um 9 Uhr.
Drei Beispiele, die zeigen, was schief gehen kann, auch wenn die Elo-Differenz wirklich groß ist:
Ähnlich, wenn auch nicht ganz so dramatisch, ging es auch dem an Zwei gesetzten indischen Großmeister Sandipan Chanda. Er verlor zwar keine einzige Partie, aber kam in den letzten drei Runden gegen schwächere Gegner nicht über ein Remis hinaus und verpasste so einen Platz auf dem Podium. Für den an Drei gesetzten GM Deep Sengupta aus Indien schien jedoch alles nach Plan zu verlaufen - bis er gegen seinen jungen IM-Kollegen Harsha Bharathakoti spielen musste. Für Deep war die Niederlage sicher bitter, seinem Gegner brachte der Erfolg in dieser Partie den verdienten Turniersieg.
Alleiniger Erster mit 7½/9!
Beim Isle of Man Open 2017 ließ Harsha ließ sein Talent schon einmal aufblitzen, als er eine Runde vor Schluss bereits eine GM-Norm sicher hatte. Jetzt sind wir geimpft und wundern uns nicht mehr über seinen Turniersieg - und erwarten noch einiges.
Drei hübsche dynamische Beispiele zum Genießen:
Die Sieger, Sponsoren und Organisatoren. Aber wo fange ich an, ohne jemandem auf die Füße zu treten?!
(Der Turniersieger ist auf diesem Foto allerdings nicht dabei - er musste seinen Flug erwischen)
Ein Versuch, dieses Durcheinander in den Griff zu kriegen — Dank an den Homeland Sports Club (Präsident: Prakash Adhikari, Schriftführer: Sanjeev Pudasaini) und die Nepal Chess Association (Turnierdirektor Bidur Prasad Gautam und IA Umesh KC, der sich um die Gäste gekümmert hat). Das erste Kathmandu Open war wunderbar! Und der Hauptsponsor, KNP Japan, hat mindestens noch zwei weitere Ausgaben versprochen!
Ich habe es vielleicht auf das Podium geschafft, aber das heißt nicht, dass ich das auch verdient hatte - und ein Blick auf meinen Turnierverlauf bestätigt das.
Aber es ist nicht alles schlecht und nicht immer hängen die Trauben zu hoch und sind die Berge zu steil. Manche der Teilnehmer stellten sich sofort auf die Umgebung ein. So fand der aserische Großmeister Azer Mirzoev seinen Frieden, wenn er Zeit für einen kurzen spirituellen Spaziergang in den Jahrhunderte alten Stupas fand - er landete am Ende mit 7/9 ungeschlagen auf Platz zwei.
Auch hier ging Azer spazieren: der auf einem Hügel gelegene buddhistische Tempel Swayambhunath
Der eigentliche Name macht mir Schwierigkeiten, deshalb verwende ich einfach den Zweitnamen: Affentempel
Auf dem geteilten zweiten Platz, aber mit schlechterer Wertung, landete der ukrainische GM Konstantin Tarlev, der sein Hauptquartier am... Swimming Pool aufgeschlagen hatte. Entweder war er im Wasser oder er machte Yoga.
Kostya fiel nicht wirklich auf
Merkwürdigerweise verfolgte Konstantin vor dem Start in Kathmandu einen ganz anderen Ansatz. Der "Choleriker", als den er sich selbst bezeichnete, erfuhr in der mystischen Aura Nepals eine Wandlung — ein bisschen Yoga, fünf Stunden Schlaf, ein breites Lächeln und jede Menge Sonnenaufgänge - das ist alles, was man braucht, um glücklich zu sein.
Von den Meistern lernen
Es sind nicht die Dinge, sondern die Momente, die das Leben lebenswert machen
3 Uhr morgens, 14. April 2075 (!?) — Kathmandu, Nepal
Was Ihre Autorin betrifft... Ich war gerade in der Welt meiner Träume unterwegs und auf dem Weg nach Shambhala, als ich wieder in die Realität zurückgeholt wurde. Abrupt.
Teil 2 folgt in Kürze...
Übersetzung aus dem Englischen: Johannes Fischer