Er war Mister Porz: Wilfried Hilgert stirbt mit 83

von Michael Dombrowsky
23.11.2016 – Wie kaum ein anderer Unternehmer in Deutschland hat Wilfried Hilgert das Schach durch sein jahrzehntelanges Wirken unterstützt. Er begann als Page, Hilfskoch, Kellner und Barkeeper. Er wurde Geschäftsmann und verhalf anschließend der Schachgemeinschaft Porz zu vielen Meistertiteln. Nach schwerer Krankheit ist der Porzer Schachmäzen gestorben...

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"Mr. Porz" ist tot. Wie erst jetzt bekannt wurde, ist der Porzer Schachmäzen Wilfried Hilgert bereits am 17. November nach schwerer Krankheit verstorben. Der 83-Jährige wurde 1933 in Parey geboren, einem kleinen Ort in Sachsen-Anhalt.  Nach den Kriegswirren und wegen des SED-Regimes in der DDR machte er sich mit 21 Jahren in Richtung Westen auf.

Hilgert landete in Köln und begann zunächst im Hotelgewerbe zu arbeiten: Page, Hilfskoch, Kellner und Barkeeper. Der letzte Job machte ihn zum Millionär. Wilfried Hilgert erzählte die Geschichte so: "An der Hotelbar erlebte ich etliche Abende einen Immobilienmakler. Der war ziemlich dumm, aber ziemlich reich. Und sagte ich mir: 'Was der kann, kannst Du schon lange'".

Mit gesparten und geborgten 5000 Mark begann er 1955, als Grundstück- und Immobilienmakler zu arbeiten. Er konnte es. Die Zeiten waren günstig und sein einnehmendes Wesen, seine Chuzpe bei Spekulationen und seine Härte bei Verhandlungen trugen dazu bei, dass er fünf Jahre später rund 1000 Wohnungen im Raum Köln besaß.

Hilgert sorgte auch anders für Schlagzeilen. 1968 kaufte er die "Glückstädter Heringsfischerei". Der Erwerb brachte ihm in der Presse zwar Titel wie "Deutschlands Matjes-König" ein, aber flott bekam er die Kutter nicht. Zehn Jahre später gab er den Betrieb auf.

Bei der Schachgemeinschaft Porz wurde er 1957 Mitglied und blieb es bis zu seinem Tod. Hilgert hatte das Schachspiel bereits mit fünf Jahren erlernt, jedoch nahm er erst jetzt regelmäßig am Spielbetrieb teil. Noch wichtiger war er für den Verein hinter den Kulissen. Mit seiner Unterstützung konnte man starke Spieler verpflichten, die mithalfen, zwischen 1967 und 2004 acht Meistertitel einzuheimsen. Hinzu kommen noch zehn Gewinne des deutschen Pokals.

Auch abseits des Schachs erwies sich Hilgert als Mäzen. Als vor sechs Jahren der 1. FC Köln um seine Lizenz bangen musste, half er den Fußballern mit einem Kredit von 10,5 Millionen Euro aus der Klemme. Dabei sagte Hilgert von sich: "Ich bin ein Schalke-Fan, aber ich lasse die Kölner nicht im Stich."

Auch die SG Porz lässt er nicht im Stich. In einem Interview erklärte er schon vor Jahren: "Der Klub ist nicht von meiner Person abhängig. Ich habe geregelt, dass meine Kinder meine Rolle zumindest finanziell übernehmen."


Michael Dombrowsky war fast 40 Jahre als Redakteur bei verschiedenen Zeitungen und Zeitschriften tätig. Als Rentner begann er Bücher zu schreiben. Das erste Schachbuch auf dem Markt sind die „Berliner Schachlegenden“.

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