Frauen-EM: Mit Regelbruch zum Punktgewinn

von Georgios Souleidis
14.04.2019 – Die 3. Runde der Frauen-Europameisterschaft erzeugte insbesondere durch ein seltenes Ereignis Aufmerksamkeit. An Brett 27 siegte Maria Gevorgyan gegen Deimante Cornette, obwohl sie eine Regel brach und es niemandem auffiel. Was ist geschehen? | Foto: Kasia Selbes Photography

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Vor der dritten Runde führten acht Spielerinnen mit voller Punktzahl die Europameisterschaft der Frauen an, doch alle vier Partien an der Spitze endeten friedlich. Damit liegen nach der dritten Runde gleich 22 Spielerinnen mit 2,5 Punkten vorne. Unter ihnen befindet sich Elisabeth Pähtz, die in einer schönen Angriffspartie die Estin Mai Narva besiegte.

 


Elisabeth Pähtz ist bislang auf Kurs | Foto: Offizielle Seite

Das Londoner System - Staunen! Spielen! Siegen!

Das Londoner System (1.d4 gefolgt von 2.Lf4) ist bei Vereinsspielern schon immer beliebt gewesen. Aber als Magnus Carlsen vor drei Jahren bei der Blitz-WM erstmals zu 2.Lf4 griff, avancierte das Londoner System zu einer der Trenderöffnungen unserer Z

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Von den weiteren deutschen Spielerinnen agiert Josefine Heinemann (2,0) im Bereich der Erwartung, während bei Filiz Osmanodja (2,0) und insbesondere Melanie Lubbe (1,5) und Fiona Sieber (0,5) Luft nach oben ist.

Der Knaller der Runde, im Prinzip im negativen Sinne, fand an Brett 27 statt. Hier duellierten sich Maria Gevorgyan und Deimante Cornette. In der folgenden Stellung nach 23...Dd7 droht Schwarz matt auf d2.

 

Weiß wehrte die Drohung mit der langen Rochade ab. Logisch, oder? Die Liveübertragung klinkte sich an dieser Stelle aus. Warum? Ganz einfach, es war ein illegaler Zug. Weiß hatte im 14. Zug den Turm von a1 nach b1 und zwei Züge später zurück nach a1 gezogen. Damit war die lange Rochade gar nicht mehr möglich! Weder Gevorgyan, noch Cornette oder den Schiedsrichtern fiel der Fehler auf. Die Partie ging weiter und Weiß gewann. Bitter für Cornette, die zudem sofort gewonnen hätte, wenn ihr der Fehler aufgefallen wäre. Weiß hatte den König berührt, dieser müsste nach d1 und darauf würde das Matt auf d2 folgen.

Sagar Shah war einer der ersten, der das Thema für ChessBase India aufgriff und der ehemalige türkische Nationalspieler, Suat Atalik, konnte sich auf Facebook den folgenden Kommentar nicht verkneifen.

"Türkische Schach-Schiedsrichter übertreffen sich"

Hierzu muss man wissen, dass Atalik und der türkische Schachverband seit vielen Jahren im Clinch liegen.

Tabelle nach drei Runden

Rk. Name Pkt.  Wtg1
1 Sargsyan Anna M. 2,5 2444
2 Ovod Evgenija 2,5 2438
3 Arakhamia-Grant Ketevan 2,5 2435
4 Worek Joanna 2,5 2428
5 Abdulla Khayala 2,5 2419
6 Kashlinskaya Alina 2,5 2384
7 Khotenashvili Bela 2,5 2383
8 Cramling Pia 2,5 2366
9 Paehtz Elisabeth 2,5 2361
10 Guichard Pauline 2,5 2357
11 Atalik Ekaterina 2,5 2353
12 Ushenina Anna 2,5 2352
13 Houska Jovanka 2,5 2343
14 Danielian Elina 2,5 2325
15 Pogonina Natalija 2,5 2323
16 Girya Olga 2,5 2322
17 Tsolakidou Stavroula 2,5 2307
18 Osmak Iulija 2,5 2298
19 Gaponenko Inna 2,5 2297
20 Mkrtchian Lilit 2,5 2295
21 Salimova Nurgyul 2,5 2283
22 Buksa Nataliya 2,5 2233
23 Badelka Olga 2,0 2472
24 Gevorgyan Maria 2,0 2460
25 Mammadova Gulnar 2,0 2454
26 Solozhenkina Elizaveta 2,0 2447
27 Sedina Elena 2,0 2434
28 Maltsevskaya Aleksandra 2,0 2423
29 Garifullina Leya 2,0 2399
30 Janzelj Lara 2,0 2392

...insgesamt 130 Spielerinnen

Alle Partien

 

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Georgios Souleidis ist Internationaler Schachmeister und hat in Bochum Publizistik und Kommunikationswissenschaft studiert. Er arbeitet als Journalist, Autor und Schachtrainer. Er schreibt u.a. als Chefredakteur für die Schachbundesliga, für Chessbase, die Zeitschrift SCHACH, SPIEGEL ONLINE oder die Deutsche Presse-Agentur. Falls er mal nicht schreibt, Training gibt oder auf seinem YouTube-Kanal Schach lehrt, versucht er aktiv am Brett zu beweisen, dass 1. e2-e4 der beste Eröffnungszug ist.

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