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Ian Nepomniachtchi zeigte in den ersten fünf Runden in Dortmund vor allem mit Weiß großartiges Schach. Zwei absolut sehenswerte positionelle Siege über Dieter-Livui Nisipeanu (in Runde 3) und niemand Geringeren als Vladimir Kramnik (in Runde 5), dazu knapp am Sieg gegen Anish Giri (in Runde 1) vorbei - es war früh klar, dass der Turniersieg beim Sparkassen Chess Meeting nur über den 28-jährigen Russen laufen würde. Gestern kam gegen Jan-Krzysztof Duda etwas Sand ins Getriebe, doch am Ende rettete sich Nepo in die Punkteteilung. Heute war er mit Weiß mal wieder nicht aufzuhalten - auch nicht vom bis dato ungeschlagenen Georg Meier.
Drückte dem Turnier von Anfang an seinen Stempel auf: Ian Nepomniachtchi | Photo: Georgios Souleidis
Vor wenigen Tagen wurde Nepomniachtchi in das russische Aufgebot für die Schacholympiade in Batumi nominiert. Nach 2016, 2014 und 2010 ist dies seine dritte Nominierung. Ebenso wieder im Team ist Vladimir Kramnik, der in Batumi mit der zehnten Teilnahme ein kleines Jubiläum zu feiern hat. Kramnik nimmt traditionell das Spitzenbrett im russischen Team ein auch wenn 2016 WM-Herausforderer Sergey Karjakin den Vorzug erhielt. Eine gute Bewerbung um das vorderste Brett konnte Kramnik in Dortmund nicht abliefern. Mit 2½/4 startete er gut ins Turnier, Niederlagen in den Runden 5 und 6 machten jedoch alle Ambitionen auf den 11. Sieg in Dortmund zunichte. Heute ging es für Kramnik nur noch um die goldene Ananas.
Kein überzeugender Auftritt des Ex-Weltmeisters Kramnik | Photo: Georgios Souleidis
In der Eröffnung wurde Kramnik mit einem seltenen - aber keineswegs unbekannten - Gambit konfrontiert.
Dieser Springerausfall wurde bereits in der Begegnung zwischen Alexander Beaufort Meek und Paul Morphy 1851 diskutiert. Morphy gewann die Partie nach mehreren frühen Ungenauigkeiten des Weißen und die Variante wurde schnell als gut für Schwarz abgehakt. Die weiße Pointe ist übrigens, dass 5...Sh6 mit dem Scheinopfer 6.Sxf7 gekontert wird. Weiß gewinnt die geopferte Figur mittels Dh5+ zurück, Schwarz hat trotz etwas offener Königsstellung jedoch keine Probleme.
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Die Partie befand sich lange Zeit im Gleichgewicht, Kovalev gab für langfristige Kompensation einen Bauern, erhielt die bessere Leichtfigur und Kramnik hatte Sorgen um seinen latent schwachen König. Kurz vor der Zeitkontrolle unterlief Kramnik ein grober Fehler. Er übersah ein Zwischenschach und musste danach ein Endspiel mit Qualität weniger verteidigen - was ihm dann aber gelang.
Die Taktik ist bei knapper Zeit nicht vollständig trivial, doch natürlich ein Schock zu sehen, wie Kramnik hier den halben Punkt verschenkt. Nach 31.Lf6!-Dxf6 32.Dxe4 hatte sich Kramnik auf 32...Sc3 verlassen und dabei wohl die Response 33.Df3!-Dxf3 34.Tb6+ übersehen.
Das Endspiel mit Qualität und "2 vs 2" am Königsflügel war zeitweilig gewonnen, dies zu überprüfen ist nach dem Abtausch des Bauernpaares im 50. Zug leicht mit der Tablebase zu überprüfen. Ab dem 53. Zug war die Stellung allerdings immer Remis - Kramnik hatte die richtige Verteidigungsidee erkannt und Kovalev konnte keine Fortschritte mehr erzielen.
Schachendspiele 12 - Turm gegen Springer
Wie bringt man das Potenzial der eigenen Figuren im Endspiel am besten zur Geltung?
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Fast das perfekte Ende eines hervorragenden Turniers für Vladislav Kovalev | Photo: Georgios Souleidis
Unzufrieden mit dem Verlauf des Turniers müssen Radoslaw Wojtaszek und Dieter Livui Nisipeanu sein. Wojtaszek kam als Titelverteidiger mit großen Ambitionen nach Dortmund gereist und war vor der Schlussrunde bereits aus dem Kampf um den Turniersieg ausgeschieden. Nisipeanu spielte ein Turnier zum Vergessen und musste ganze vier Niederlagen einstecken - eine absolute Seltenheit für den deutschen Spitzenspieler, der sich für gewöhnlich deutlich besser in Turnier dieser Klasse präsentiert. Ein wenig aufregendes Remis in einer allseits bekannten Variante des Ragozins und die Begegnung der beiden war heute schnell erledigt.
Gute, gar sehr gute Chancen auf einen weiteren Sieg ließ heute Anish Giri liegen.
Anish Giri | Photo: Georgios Souleidis