Ohne Polonaise – Jonah Krause gewinnt das 2. Blankenese-Open 2018
Die Schachvereinigung Blankenese ist als kleiner, aber feiner Verein zu einem der aktivsten Klubs der Stadt herangewachsen. Ein großes jährliches Schnellschach-Open, ein bezauberndes „Schachbrettblumen-Turnier“ im nahe gelegenen Botanischen Garten, regelmäßige Simultan-Veranstaltungen für die Mitglieder gegen die besten Schachspielerinnen Deutschlands und nun bereits zum zweiten Mal ein „echtes“ Open mit sieben Runden Turnierschach, das ist schon allerhand für einen Verein, dem nach Aussage des Vorsitzenden Alfred Manke vor allem die lokale Jugendarbeit sehr am Herzen liegt. Möglich ist das alles natürlich nur mit Hilfe eines perfekt harmonierendem Teams, das nicht nur die Pflicht erfüllt, sondern mit Herzblut bei der Sache ist
Das Organisationsteam in der Herbstsonne
Ende September/Anfang Oktober, der berühmte goldene Hamburger Schachherbst bietet perfekte Voraussetzungen, um mit wenigen Urlaubstagen aus der Sommerpause direkt wieder ein Gefühl für die Figuren zu bekommen. Die geräumige Aula des Lise-Meitner-Gymnasium bietet Platz für rund 80 Teilnehmer und 7 Runden Kampfschach. Die ganz großen Namen (sprich Titelträger) haben das Blankenese-Open noch nicht so auf dem Radar, aber mit Can Ertan, Jonah Krause und Hauke Reddmann führten doch immerhin drei FIDE-Magier (oder heißt es Meister?), die Setzliste an.
Blick in den Turniersaal
Wie schwer die Favoritenbürde wiegt wurde bereits in Runde 2 klar, als Ertan gegen den Lübecker Max Neuendorf ebenso wenig über ein Remis herauskam wie auch die Hamburger Urgesteine Alexander Trisic und Dusan Nedic an den Nachbartischen 2 + 3.
Retroaufgabe aus Runde 3: Weiß grübelt über seinen 6. (!) Zug, Trompowsky macht´s möglich
Nach 4 Runden konnte FM Hauke Reddmann als einziger noch sein weißes Shirt vorwiesen, 4 Siege en suite und der erste alleinige Tabellenführer.
Mit perfektem Score nach 4 Runden, FM Hauke Reddmann
Doch in Runde 5 war es dann aus mit der Herrlichkeit. Jonah Krause, aus der reichhaltigen Talentschmiede des SV Bargteheide und mittlerweile in der 1. Mannschaft des FC St. Pauli beheimatet, nutze seine Chance kaltblütig aus:
Diagramm Reddmann – Krause
Zu diesem Zeitpunkt war die Partie des Turnieres allerdings am Nebenbrett schon längst beendet und auch hier war ein Bargteheider der Jubelnde: „Andreas, diese Partie darfst Du gerne veröffentlichen, das spiel ich eh nicht wieder!“ grinste Trainer und Turnierorganisator Hartmut Porth in sich hinein:
Held der 5. Runde und Turniersieger der Herzen: Hartmut Porth
Die Vorschlussrunde brachte ein Kampfremis zwischen Krause und seinem ehemaligen Trainer Porth, die Gelegenheit für die Verfolger aufzuschließen und diese nutzten zwei Jugendliche: David Kardoeus vom SV Werder Bremen verteidigte seine schlechte Stellung gegen Aleksandar Trisic so lange zäh, bis dieser den Faden verlor und ausgekontert wurde und mit Kaloyan Popvasilev meldete noch ein weiterer Spieler vom SV Bargteheide Ansprüche auf den Turniersieg an.
Popvasilev, das nächste Talent aus dem Hamburger Umland
Und wer erwartet hatte, dass Führungsquartett würde den Tag der Deutschen Einheit nutzen, um nach schnellem Remisschluß den Preisgeldkuchen mit anderen zu teilen, so sich positiv überrascht: Überall wurde gekämpft. Popvasilev lehnte mit Schwarz ein Friedensangebot von Krause um Zug 20 herum ab und zeigte damit seine sportlichen Ambitionen. Das es am Ende nicht belohnt wurde ändert nichts an der richtigen Entscheidung, nur so kann man Fortschritte machen! Kardoeus gelang es zum Abschluß des Turnieres „Senior“ Hartmut Porth auszubremsen und krönte sein bärenstarkes Turnier mit einem tollen zweiten Platz nach Wertung.
Eine der letzte Partien des Turniers und die Entscheidung bei den Geldpreisen, Porth hatte diesmal das Glück nicht auf seiner Seite
Auch Bremer können sich in Hamburg wohl fühlen! David Kardoeus ist ein gern gesehener Gast trotz seiner fußballerischen Verirrungen .
Verdienter Turniersieger: FIDE-Meister Jonah Krause FC St. Pauli mit Turnierleiter Alfred Manke Foto: Bastian Fröhlig
Die Plätze 1-5 (Schiedsrichter Andreas Albers, Turniersieger Krause, David Kardoeus, Tom Woelck, Dirk Thomaschke und Hartmut Porth sowie Gastgeber Alfred Manke. Foto: Bastian Fröhlig
Eine kleine Delegation aus Russland war extra nach Hamburg gekommen, um Stepan Glushenko, vorne links, „Auslandserfahrung“ zu verschaffen, bald steht die U10 Weltmeisterschaft an, man sollte sich den Namen vermutlich merken.
Seniorenpreis für Dr. Madjid Emami Hamburger SK
Platz 3 und nur deswegen kein Jugendpreis für Tom Frederik Woelck
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