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Ich habe mich an seinem Sarg noch verabschieden können. Allein die Schreibfeder will mir nicht so recht gehorchen. All die Erinnerungen an Kick sind wieder präsent, fliegen durch den Raum...
Kick war ein großer Fan der Schachkunst. Zu Zeiten der Turniere in Beverwijk, erst Hoogovens, später dann während des Tata-Steel-Turniers stand sein Haus offen für alle. Große Namen, wie Kortschnoi, Ivkov, Szabo, Taimanov, Tal, Ciocaltea, Pavlov, Theodorescu, Krnic, Smederevac und jüngst auch Navara saßen schon mit ihm am Tisch.
Wir trafen uns zum ersten Mal während des Hoogovens Turnier 1968 in Beverwijk. Sein Haus in der Beecksanghlaan 5 war eine gute Adresse für alle Schachbegeisterten. Auch für die, die am Turnier teilnahmen, aber knapp bei Kasse waren, hatte man hier ein Herz. „Bed and Breakfeast“ und manchmal auch ein Abendessen waren immer drin!
Vlastimil Hort und Ehepaar van der Heijde
„Gens una Sumus“ – Bei guten Gesprächen über Gott und die Welt, vor allem aber über Schach und Musik floss der Wein in der Regel in Strömen. Jeder war im Hause von Kick willkommen, egal woher er kam und wer er war.
Kick und seine ganze Familie gehörten über 50 Jahre zum engen Förderkreis des Hoogovens-, später Tata-Steel-Turniers.
Als Kortschnoi nach der Emigration von den Sowjets blockiert wurde, war es eine Selbstverständlichkeit für Kick, sofort einen engagierten Brief an den amerikanischen Kongress zu schreiben. Während des kalten Krieges unterstützte er auch viele bedürftige Schachspieler in Rumänien und dem Balkan mit Paketen und Geld.
„Vivre et laisser vivre“ war sein Lebensmotto. Bei ihm gab es keine Grenzen zwischen Ost und West. Egal aus welchem Land die Schachspieler kamen, egal welcher Überzeugung sie waren, bei ihm saßen sie alle an einem Tisch! Schon vor dem Mauerfall war er seiner Zeit voraus!
Ich bin stolz, dass meine Frau Brigitte und ich zwei niederländische Trauzeugen bei unserer Hochzeit 1995 in Bad Ems dabei hatten – Kick van der Heijde und Piet Hein Schol.
Vlastimil und Brigitte Hort
Sobald die ersten Sonnenstrahlen das Land erreichten, war Kick nicht mehr zu halten. Mit einem kleinen Wohnwagen ging´s ab in den Süden in sein Traumland Frankreich. Schließlich sprach er fließend Französisch. Schach-Turniere, die an ihrer Wegesstrecke lagen, wurden natürlich auch besucht.
Kick van der Heijde mit seiner Frau
Egalité, Fraternité, Liberté!
Nein, keine Ideologie soll durch Panzer verteidigt werden. Die große internationale Schachgemeinde verliert in Dir, lieber Kick, einen intellektuellen Humanisten!
Wir sagen Au Revoir einem Poeten, Schach-, Musik-, Katzen- und Frankreichliebhaber! Du wirst nicht vergessen, Captain Kick!
„Früher ist vorbei
später – ein Stern.
Gestern ist alt
und Morgen noch weit.“
Toon Hermans
Fotos: Vlastimil Hort