05.05.2015 – Wie geht man mit Niederlagen um? Was tut man, wenn es einmal nicht so läuft? Die Beatles wussten eine Antwort, doch auch beim Schach lernt man, wenn auch oft durch bittere Erfahrungen. Beim GM JAPFA Einladungsturnier in Jakarta hatte Schachglobetrotterin Alina l'Ami noch mehr Lehrmeister, zum Beispiel mörderischen Straßenverkehr. Bericht und viele Bilder.
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Let it be
Ich glaube, es ist schon eine Weile her, dass ich mit großem Vergnügen über ein Turnier geschrieben habe, bei dem meine Punktausbeute eine Katastrophe war. Nun war das GM JAPFA Einladungsturnier in Jakarta, das vom 14. bis 23. April stattfand, mit einem starken Feld und Doppelrunden wirklich nicht einfach; dazu kam noch der Jetlag; aber die Suche nach Entschuldigungen habe ich hinter mir und ich mache mich allein verantwortlich. Und im Nachhinein betrachtet habe ich wirklich alles getan, was ich konnte: ich habe mich vorbereitet, geschlafen (oder das zumindest versucht), ich habe mich absolut gut gefühlt, aber irgendwie und aus unerfindlichen Gründen liefen die Dinge nicht so, wie ich wollte.
Schachkultur im Straßenleben
Ich experimentiere mit neuen Fototechniken. Unerlässlich dabei: das Stativ!
Die Einheimischen
Möchte jemand Benzin?!
Als hätte sie ein Eigenleben, hat meine widerborstige Hand in letzter Sekunde immer wieder anders entschieden als ich, da mal einen Bauern genommen, dort meine Dame vergessen, hier eine Chance übersehen, dort etwas eingestellt... mit 2/4 hatte ich zwar einen guten Start, aber am Ende des Turniers war ich geschlagen: 3/11 und ein massiver Elo-Verlust. Aua!
Das kulinarische Angebot auf den Straßen Jakartas ist überwältigend – verhungern
oder verdursten wird hier keiner. Und an jeder Ecke wartet jemand mit einem tröstenden
Bissen, wenn man Kummer hat.
Das Meer ist Teil des Lebens
Nein, ich bin keine Masochistin und natürlich bin ich mit meiner Punktausbeute nicht zufrieden. Aber wenn ich auf dieses Turnier zurückschaue, fühle ich mich wunderbar! Ich habe nicht schlecht gespielt, neue Eröffnungen und Varianten ausprobiert, erfrischendes Schach gespielt und meine Gegner (zumindest manchmal) unter Druck gesetzt.
Straßenfotos auf dem Fischmarkt. Einfach phantastisch – die Leute, die lächelnden Gesichter, die Authentizität, alles!
Katzen auf dem Pier
Die Organisation war tadellos, gutes Hotel, phantastischer Ort, leckeres indonesisches Essen, warmes Wetter, das ich so liebe, ein hilfreiches Organisationsteam und ein großzügiger Sponsor – alle Voraussetzungen, um sich zu Hause zu fühlen und sein bestes Schach zu zeigen, waren erfüllt. Und meine 'philanthropischen' Anwandlungen, eine Menge Punkte liegen zu lassen, wurden durch die herzliche Atmosphäre am und neben dem Brett mit Leichtigkeit kompensiert.
Der alte Marktplatz mit Gebäuden im Kolonialstil
Möchte jemand Sate? Hühnchen mit der berühmten indonesischen Erdnusssauce – Suchtgefahr!
Eins der schönsten Cafés, die ich je gesehen habe!! Das Batavia Cafe – ein wirkliches Juwel.
Ein berühmtes einheimisches Café ....STARLINGS! Tag und Nacht
werden ganz unterschiedliche Kaffeesorten serviert. Das ist zwar Instant-Kaffee,
steht aber in dem Ruf, deutlich besser als Starbucks-Kaffee zu sein. Der Name
"Starlings" kommt von "Starbucks + keliling" - "ling" bedeutet umherziehen,
mobil sein (natürlich ist damit das Fahrrad gemeint)
Motorräder und Roller = Lebensretter während der Rush Hour; oft transportieren sie mehr als nur einen Passagier...
Ohnehin ist für mich ein Glas lieber halb voll als halb leer. Geld und Elo-Punkte kommen und gehen, genau wie das Leben; wichtig bleibt die Reise. Ich muss allerdings zugeben, dass ich meistens eine gewisse Zeit (die manchmal auch unnötig lang ist) brauche, um den Gleichmut aufzubringen, verpasste Chancen, Einsteller etc. zu vergessen, was vermutlich bei jedem Schachspieler so ist.
Die Kinder amüsieren sich.
Das Essen ist absolut phantastisch, obwohl es manchmal nicht so aussieht wie aus Spitzenrestaurants.
Aber es wirkt wie eine Zeitmaschine, die einen in die Zeit versetzt,
in der Großmutter in der Küche die absolut Beste war.
Nein, ich habe die Farben nicht, ich wiederhole, NICHT, verstärkt,
im Gegenteil, ich musste den Rosaton reduzieren. Zu sehen ist hier die Drachenfrucht.
Aber irgendwie war dieses Turnier ein Wendepunkt für mich... früher habe ich diesen geistigen Frieden und eine unter allen Umständen positive Einstellung bewusst herbeigeführt, doch nach diesen zehn Tagen in Jakarta konnte ich mit frohem Herzen eine große innere Veränderung bei mir feststellen: Sieg oder Niederlage, ich konnte beides mühelos sein lassen – „let it be“, um es mit den Worten der Beatles zu sagen.
Gerettet
[Event "Grandmaster Turnament 2015"] [Site "Jakarta"] [Date "2015.04.16"] [Round "2.2"] [White "Alina, L'Ami"] [Black "Winshand Cuhendi, Sean"] [Result "1/2-1/2"] [ECO "E63"] [WhiteElo "2397"] [BlackElo "2428"] [SetUp "1"] [FEN "5rk1/2P4p/pp1p2p1/3Nb3/2P5/1P2Pp1q/P2Q4/5RK1 b - - 0 29"] [PlyCount "18"] [EventDate "2015.??.??"] {I did my utmost to defend this game, I calculated, fought back, scratched my head in search for better ideas....in the end I honestly thought this is it, I should resign soon...I could lie and say that everything was planned, that I set a devilish trap for my opponent, but truth be told...things just happened. We both missed an incredible resource which is, at the same time, unusual and extremely beautiful!} 29... f2+ {played without thought, as the move came automatically from a series of previous more or less forced moves, so this should have been the end of the line, followed by my signature under a zero... but never say never!} ({Instead} 29... Kg7 $1 {as we both agreed in the post mortem analysis, would have kept all the threats alive and prevented any possible counter chances.}) 30. Rxf2 Bh2+ 31. Kh1 Bg3+ 32. Kg1 Bxf2+ 33. Qxf2 Rxf2 34. Kxf2 {Surprise! The position is draw! This is where becomes clear why the black king was better placed on g7. Now White has the threat of c8=Q, Ne7+ or Nxb6 followed by c8=Q and there is nothing Black can do besides deliver perpetual check. Draw!! Pretty, isn't it?!} Qf5+ 35. Ke2 Qc2+ 36. Kf3 Qd1+ 37. Kf2 Qd2+ 38. Kf3 1/2-1/2
Die Vorteile, wenn es das ganze Jahr warm ist...die Vegetation ist wunderbar.
Die Stadt ist nicht nur ein großes Durcheinander von Autos etc., sondern
auch eine Oase mit vielen Parks und Promenaden – man muss nur wissen, wo sie sind.
Überall lächelnde Gesichter.
Nach mehr Straßenschach
Ein faszinierendes Finish
[Event "Grandmaster Turnament 2015"] [Site "Jakarta"] [Date "2015.04.21"] [Round "9.6"] [White "Firman Syah, Farid"] [Black "Irine Kharisma, Sukandar"] [Result "1-0"] [ECO "E43"] [WhiteElo "2422"] [BlackElo "2415"] [SetUp "1"] [FEN "2r2rk1/1b2qppp/pp1b1n2/2ppN3/3P1PPQ/1PRBP3/PB5P/5RK1 w - - 0 18"] [PlyCount "9"] [EventDate "2015.??.??"] {How would you continue with White?} 18. Bf5 $1 cxd4 19. g5 $1 {I liked a lot this sequence of moves which brough White a full piece and the point soon after.} Nh5 (19... dxc3 20. gxf6 $18) 20. Rxc8 Bxc8 21. Bxc8 Rxc8 22. Qxh5 $18 1-0
Ich glaube, sie versuchen, Märchenschachaufgaben mit Selbst- und Hilfsmatts zu lösen.
Doch solche Beatles-Weisheiten kamen nicht von selbst: da war zum einen Jakarta und seine Bewohner. Ich weiß, dass ich vor zwei Jahren schon einmal dort gespielt habe, allerdings ohne die gleichen Einsichten zu erlangen, denn damals habe ich das Turnier gewonnen, und das war 'nicht hilfreich', da ich die Neigung habe, durch unangenehme Erfahrungen mehr zu lernen.
Sergey entscheidet sich für Kopi Luwak – eine einheimische Spezialität, die ... doch vielleicht
googeln Sie hier lieber, denn zu hören, wie der Kaffee produziert wird, ist nichts für schwache Nerven.
Außerdem habe ich jetzt ein sehr gutes Beispiel und Vorbild: den Turniersieger Sean Winshand Cuhendi. Nur selten sehe ich bei Turnieren jemanden, der so viel Spaß am Schach hat, immer bereit ist, über Schach zu sprechen, der die Partien verfolgt und immer ein Lächeln auf den Lippen hat, auch wenn die Stellung auf seinem Brett ziemlich düster aussieht. Man sagt, dass 'Augen nicht lügen' und Winshands Augen strahlen, wenn er Schach spielt, und das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum er am Ende das Turnier gewonnen und seine erste GM-Norm erzielt hat! Vielleicht ist er so lieb und süß, weil er ganz einfach gerne braunen Zucker isst?! Allerdings ist der einheimische Zucker ist überhaupt nicht süß (da er nicht endlos verarbeitet wird) und überhaupt sind die indonesischen Nachspeisen weit davon entfernt, überzuckert zu sein, sondern manchmal sogar salzig.
Turnierfahnen
Eröffnungsfeier mit allen Offiziellen
Von links nach rechts: Ign. Herry Wibowo (JAPFA), Imam Nahrawi (Sportminister),
Mr. Hamidi (Nationales Sportkomitee Indonesien), GM Utut Adianto (Indonesischer Parlamentsabgeordneter)
Der erste Zug
Die einheimischen Fans und Organisatoren hatten noch einen Grund zur Freude, denn ihre Hoffnungen und Erwartungen wurden erfüllt: Aulia Medina Warda erzielte ihre zweite IM-Norm!
Kennenlernen der indonesischen Kultur – man respektiert die Älteren...
und ja, ich bin keine 18 mehr.
Sergey Tiviakov
Gewinnen mit ungleichfarbigen Läufern
[Event "Grandmaster Turnament 2015"] [Site "Jakarta"] [Date "2015.04.16"] [Round "2.3"] [White "Muhammad Lutfi, Ali"] [Black "Sergei, Tiviakov"] [Result "0-1"] [ECO "B01"] [WhiteElo "2401"] [BlackElo "2662"] [SetUp "1"] [FEN "8/b7/P1B5/8/4K1pk/5p2/8/8 w - - 0 67"] [PlyCount "10"] [EventDate "2015.??.??"] {A very instructive but difficult moment for the Indonesian FM, when facing the highest rated player in the tournament. With a tough endgame to defend and a ticking clock; this is where things went out of hand:} 67. Kf4 $2 {The most natural way to proceed - bring the king into the game and towards the enemy's pawns! Just that here it was only for a brief moment, as the Dutch Gm promptly replied, sending the white king back home. Instead, the drawish mechanism (which is far from being easy, especially with 30 sec on the clock) could have been achieved with:} (67. Bb5 {the key square is f1, which should be kept under strict supervision, while the white king will keep an eye on the black pawns} Kg3 68. Kf5 $11 {and strangely enough, Black cannot make progress because of the little pawn from a6.}) ({The neutral} 67. Bd7 {would be fine as well, although White still has to be very careful, not to step on a mine.} f2 68. Bb5 Kh3 69. Bf1+ Kg3 70. Kf5 Kf3 71. Bb5 g3 72. Bc6+ Ke2 73. Kg4 {although not forced, this could be a sample line of how a draw would have been achieved; endgames are never easy...}) 67... Bb8+ $1 68. Ke4 Kh3 69. Ke3 Ba7+ 70. Kf4 f2 71. Bb5 {Too late... White's pieces lost coordination and the black pawns cannot be stopped anymore from rolling.} g3 0-1
Klassische taktische Muster
[Event "Grandmaster Turnament 2015"] [Site "Jakarta"] [Date "2015.04.18"] [Round "5.3"] [White "Sergei, Tiviakov"] [Black "Tirta Chandra, Purnama"] [Result "1-0"] [ECO "C54"] [WhiteElo "2662"] [BlackElo "2393"] [SetUp "1"] [FEN "r1bq1rk1/ppp2pp1/2n2n1p/2bpp3/4P3/1BPP1N2/PP2QPPP/RNB2RK1 b - - 0 8"] [PlyCount "8"] [EventDate "2015.??.??"] {Another small example from the highest rated player, Sergey Tiviakov, who's experience in recognizing chess patterns prevailed once again:} 8... Re8 $2 { Going straight into the trap subtly set by the Dutch GM...} 9. exd5 Nxd5 10. d4 $1 {As Sergey said, this is a typical tactic for these positions, so keep a vigilant eye at all times!} Bb6 ({Obviously} 10... exd4 {would run into} 11. Qc4 $1 $18) 11. Nxe5 Nxe5 12. dxe5 {A pawn has fallen, which was enough for White to bring home the point without any further concerns.} 1-0
Ich bezweifele, dass Winshands und Medinas Erfolge auf fehlenden Jetlag zurückzuführen sind. Der Grund liegt wohl eher in ihrer harten Arbeit und der atemberaubenden Schachkultur in Jakarta. Einmal mehr erlitt ich einen Kulturschock! Durch meine Reise vor zwei Jahren wusste ich, dass die Parks voller Schachspieler sind, dass öffentliche Plätze nachts zu improvisierten Turniersälen werden, aber ich wusste nicht, dass Schach tatsächlich, wirklich und wahrhaftig als “cool” gilt und Schachspieler sogar als noch “cooler”!
Sean Winshand Cuhendi
Kein Wunder, dass die indonesischen Medien das JAPFA GM-Turnier mit großer Aufmerksamkeit verfolgt haben, was in anderen Ländern nicht allzu oft geschieht. Zum Beispiel passten all die Journalisten, die bei der Pressekonferenz in Jakarta zur Eröffnung des Turniers dabei waren, gar nicht mehr in den Saal hinein.
Ein guter Start
[Event "Grandmaster Turnament 2015"] [Site "Jakarta"] [Date "2015.04.15"] [Round "1.6"] [White "Winshand Cuhendi, Sean"] [Black "G.N, Gopal"] [Result "1-0"] [ECO "B48"] [WhiteElo "2428"] [BlackElo "2577"] [SetUp "1"] [FEN "2r1k2r/1q2b1p1/5p2/3QpP1p/1p2R1nP/1P6/P5P1/1KNRB3 b k - 0 29"] [PlyCount "7"] [EventDate "2015.??.??"] {There is always this saying, widely spread in the chess circles: "winner's luck", when it seems that the stars are aligned for the one who will eventually grab the gold, despite of the sometimes very tough moments...I don't believe in it, but for those who do, this would be the perfect example to illustrate it.} 29... Qa6 $4 ({Had the Indian GM decided to exchange queens with} 29... Qxd5 30. Rxd5 Nh6 $17 {perhaps the outcome of this tournament would have been different for both players, we will never know... But quite often the 1st round can become crucial, not only because of the result but also due to various psychological reasons: confidence, which brings with it a good night sleep, which gives more confidence...or the other way around, going into a vicious circle from where it is not so easy to escape.}) 30. Qd7+ Kf7 31. Bxb4 Rhe8 32. Rd6 $1 Qf1 {And the Indian GM resigned, there is nothing to do after} (32... Qf1 33. Re1 Qxg2 34. Qe6+ Kf8 35. Rd7 Qc2+ 36. Ka1 $18) 1-0
Sophie Millet (links) spielt gegen den späteren Turniersieger
GM Gopal GN
Der andere Faktor, der mir die Augen geöffnet und den Weg zur Gleichmut geöffnet hat, war der Verkehr. Ja, der entsetzliche Verkehr, eine riesige Krake mit Ausmaßen jenseits aller Worte. Man kann sich kaum vorstellen, welches Chaos auf den Straßen herrscht, vor allem in der Rush Hour, wenn sich Jakarta in ein Irrenhaus verwandelt. Sich in diesem Wirrwarr zu bewegen, war wirklich eine denkwürdige Erfahrung: Autos, Roller, Motorräder, Fahrräder, Menschen, Katzen und jede Menge Händler, die alles anbieten, was man sich denken kann: Essen, Schuhe, Nähmaschinen, Benzin, Getränke, usw., usw.
Nguyen Anh Dung
Eine Modellpartie
[Event "Grandmaster Turnament 2015"] [Site "Jakarta"] [Date "2015.04.16"] [Round "2.6"] [White "Tirta Chandra, Purnama"] [Black "Anh Dung, Nguyen"] [Result "0-1"] [ECO "D10"] [WhiteElo "2393"] [BlackElo "2464"] [PlyCount "62"] [EventDate "2015.??.??"] {Another model game that I personally enjoyed a lot was the technical encounter between the local IM and the Vietnamese GM, who finished it off with an elegant tactic. Nguyen had been leading the entire tournament but losing the last round was of no help...nevertheless, his classical and harmonious way of playing chess was thoroughly enjoyed by the local public and, most probably, much less by his victims...} 1. d4 d5 2. c4 c6 3. Nc3 Nf6 4. e3 a6 5. a4 e6 6. Nf3 c5 7. cxd5 exd5 8. Ne5 Nc6 9. Be2 Bd6 10. Nxc6 bxc6 11. O-O O-O 12. Qc2 cxd4 13. exd4 h6 14. a5 Re8 15. Bf3 Ng4 16. Bxg4 Bxg4 17. h3 Bd7 18. f4 c5 19. Qf2 cxd4 20. Qxd4 Rc8 21. Qxd5 Bc6 22. Qh5 Bb8 23. Rd1 Qf6 24. Kh1 Rcd8 25. Rf1 Rd3 26. Kh2 Bd6 27. Rb1 g6 28. Qxh6 Qf5 29. Ra1 Rxc3 30. bxc3 Re2 31. Rg1 Qd5 0-1
Ich hatte das Gefühl, ich müsste nicht nur die Augen vorne, sondern auch die am Hinterkopf nutzen und mir dabei neue an den Seiten meines Kopfes wachsen lassen (Menschen sind eine wirklich anpassungsfähige Spezies), um nicht in den nächsten Graben zu fallen oder mit irgendetwas oder irgendjemandem zusammenzustoßen. Das zumindest war mein erster Gedanke, als ich Angst hatte, die Straße zu überqueren und mir vorkam wie ein Frosch in einem Computerspiel, in dem man sich von A nach B bewegen muss ohne zerquetscht zu werden.
Sophie Milliet
Medina Warda Aulia
Obwohl meine Angst nicht ganz unbegründet war, erkannte ich doch überrascht die Logik in diesem Irrsinn! Nicht die Gesetze des Dschungels, sondern höfliches, ruhiges und friedliches Verhalten war in diesem Wahnsinn gefordert. Allerdings konnte ich nicht glauben, dass dies wirklich möglich ist, und habe einmal vor mich hingemurmelt und gesagt: “Dieser Verkehr! Was für eine Zeitverschwendung, wie leben diese Leute nur?!” – worauf ich erstaunte Blicke erntete und erkannte, dass ich diejenige war, die sich umstellen musste... ich war diejenige, die lernen musste, die Dinge “sein zu lassen”.
Irene Sukandar
Schülerin schlägt Lehrer
[Event "Grandmaster Turnament 2015"] [Site "Jakarta"] [Date "2015.04.17"] [Round "4.4"] [White "Irine Kharisma, Sukandar"] [Black "Sergei, Tiviakov"] [Result "1-0"] [ECO "B01"] [WhiteElo "2415"] [BlackElo "2662"] [PlyCount "81"] [EventDate "2015.??.??"] {Perhaps this was the moment when the tournament fate went into the negative for the one who was most entitled to claim the 1st position...It is never easy to face your students and certainly this was the case for Sergey as well, when he had to decide upon his opening moves against Irene. "I showed her so many things in Scandinavian, explained how to combat my own repertoire...what shall I do?!" The Dutch GM decided to take risks and go all in to somehow win with the black pieces. But this strategy backfired and the student exceeded the teacher: a model game played by Irene, so sit back, relax and enjoy!} 1. e4 d5 2. exd5 Qxd5 3. Nc3 Qd6 4. d4 c6 5. Nf3 Bf5 6. Ne5 Nd7 7. Nc4 Qf6 8. d5 Ne5 9. dxc6 bxc6 10. Qe2 Nxc4 11. Qxc4 Qe6+ 12. Qxe6 Bxe6 13. Bf4 g6 14. Ba6 Bc8 15. Be2 Bh6 16. Bf3 Bb7 17. Bxh6 Nxh6 18. O-O-O Nf5 19. Rhe1 Rd8 20. Ne4 O-O 21. Nc5 Ba8 22. g4 Nh4 23. Bh1 Rxd1+ 24. Rxd1 f5 25. g5 f4 26. Be4 Kf7 27. Rd7 a5 28. Ra7 Nf5 29. Nd7 Rd8 30. Bxf5 gxf5 31. Nb6 Kg6 32. Nxa8 e5 33. Nb6 e4 34. Nc4 Kxg5 35. Rxh7 f3 36. h4+ Kg6 37. Rc7 f4 38. Rxc6+ Kf5 39. Nd6+ Rxd6 40. Rxd6 e3 41. h5 1-0
Die Einheimischen haben sich schon lange an die verstopften Straßen gewöhnt und anstatt wütend zu werden oder sich aufzuregen, reden sie lieber miteinander (was durch den Umstand gefördert wird, dass während der Rush Hour mindestens drei Leute in einem Auto sitzen müssen) und verfeinern ihren Sinn für Humor. Ja, die Menschen in Jakarta sind glücklich, obwohl die Umstände ihnen das Recht geben würden, sich manchmal anders zu fühlen oder zu verhalten.
Farid Firman Syah
Kreative Taktik
[Event "Grandmaster Turnament 2015"] [Site "Jakarta"] [Date "2015.04.21"] [Round "9.6"] [White "Firman Syah, Farid"] [Black "Irine Kharisma, Sukandar"] [Result "1-0"] [ECO "E43"] [WhiteElo "2422"] [BlackElo "2415"] [SetUp "1"] [FEN "2r2rk1/1b2qppp/pp1b1n2/2ppN3/3P1PPQ/1PRBP3/PB5P/5RK1 w - - 0 18"] [PlyCount "9"] [EventDate "2015.??.??"] {How would you continue with White?} 18. Bf5 $1 cxd4 19. g5 $1 {I liked a lot this sequence of moves which brough White a full piece and the point soon after.} Nh5 (19... dxc3 20. gxf6 $18) 20. Rxc8 Bxc8 21. Bxc8 Rxc8 22. Qxh5 $18 1-0
Alina L'Ami
[Event "Grandmaster Turnament 2015"] [Site "Jakarta"] [Date "2015.04.16"] [Round "2.2"] [White "Alina, L'Ami"] [Black "Winshand Cuhendi, Sean"] [Result "1/2-1/2"] [ECO "E63"] [WhiteElo "2397"] [BlackElo "2428"] [SetUp "1"] [FEN "5rk1/2P4p/pp1p2p1/3Nb3/2P5/1P2Pp1q/P2Q4/5RK1 b - - 0 29"] [PlyCount "18"] [EventDate "2015.??.??"] {I did my utmost to defend this game, I calculated, fought back, scratched my head in search for better ideas....in the end I honestly thought this is it, I should resign soon...I could lie and say that everything was planned, that I set a devilish trap for my opponent, but truth be told...things just happened. We both missed an incredible resource which is, at the same time, unusual and extremely beautiful!} 29... f2+ {played without thought, as the move came automatically from a series of previous more or less forced moves, so this should have been the end of the line, followed by my signature under a zero... but never say never!} ({Instead} 29... Kg7 $1 {as we both agreed in the post mortem analysis, would have kept all the threats alive and prevented any possible counter chances.}) 30. Rxf2 Bh2+ 31. Kh1 Bg3+ 32. Kg1 Bxf2+ 33. Qxf2 Rxf2 34. Kxf2 {Surprise! The position is draw! This is where becomes clear why the black king was better placed on g7. Now White has the threat of c8=Q, Ne7+ or Nxb6 followed by c8=Q and there is nothing Black can do besides deliver perpetual check. Draw!! Pretty, isn't it?!} Qf5+ 35. Ke2 Qc2+ 36. Kf3 Qd1+ 37. Kf2 Qd2+ 38. Kf3 1/2-1/2
Chancen vergeben
[Event "Grandmaster Turnament 2015"] [Site "Jakarta"] [Date "2015.04.19"] [Round "6.2"] [White "Firman Syah, Farid"] [Black "Alina, L'Ami"] [Result "1/2-1/2"] [ECO "E62"] [WhiteElo "2422"] [BlackElo "2397"] [PlyCount "72"] [EventDate "2015.??.??"] {In spite of the result and the missed chance, I am happy with the quality of this game and the original ideas I pulled from my chess hat.} 1. d4 Nf6 2. Nf3 g6 3. g3 Bg7 4. Bg2 O-O 5. O-O d6 6. c4 c6 7. Nc3 Bf5 8. Nh4 Be6 9. b3 d5 10. Qd3 Na6 11. e3 c5 $1 {Exclamation mark not necessarily for its correctness but for its courage and for the feeling it brought: joy.} ({These computers are awful...I checked with an engine and I had an even stronger continuation:} 11... dxc4 12. bxc4 Nd7 {with all kind of threats: Ne5 or Nb6 and there is no way White can hold on to all his pawns.}) 12. Ba3 Qa5 $1 {The point. When I played c5 I calculated my way out through all the lines and considered the final position to be compensation for Black. It turned out I was right!} 13. cxd5 Nxd5 14. Nxd5 Bxd5 15. Bxd5 Qxa3 16. Bxb7 Nb4 17. Qb5 Rab8 18. Nf3 cxd4 19. Nd2 Nc2 20. Rac1 Qxa2 21. Nc4 {The moves are not forced, of course, but they show the natural course of a game: pressure from one side, difficult decisions, less good moves, more pressure and 0-1. At least this is how it should have been, considering the following:} dxe3 22. fxe3 Nxe3 $1 {Nice piece of calculation, no?!} 23. Rf2 ({Obviously} 23. Nxe3 {runs into} Bd4 24. Rce1 Qd2) 23... a6 $1 {the key!} 24. Qb6 Nxc4 25. Rxc4 Qa1+ 26. Rf1 Qb2 27. Rf2 Qb1+ 28. Kg2 Qd3 29. Rf3 Qd2+ 30. Rf2 {two pawns up, I should be technically winning...but playing the 2nd round in the day I decided to make things "easier" for myself and played:} Qd5+ 31. Bxd5 Rxb6 {Given I had more time on my clock and the 2 extra pawns, I considered this to be rather...smooth way to victory. But it was not.} 32. Rc7 Bf6 {The setup I chose is already showing I am going astray...instead, I should have played e6, a5, Bc3 and then start some operations on the king's side.} 33. Ra2 Rd6 34. Bc4 Ra8 35. Rb7 Bd4 $2 { Yes...this is how I threw with points and half points into my opponents during the tournament.} 36. Rxe7 Rf6 {About time to offer a draw and go wash my face.} 1/2-1/2
Purnama Tirta Chandra
Ali Muhammad Lutfi
Aber sie entscheiden sich dafür, im Moment zu leben und den Stress wegzulächeln.Ein Beispiel dafür sind die Namen, die man hier Neugeborenen gibt. Alina ist ziemlich gebräuchlich, aber “Wildan” ist schon seltener. Und noch origineller ist die Art und Weise, in der die Eltern diesen Namen aussprechen und bei dem Gedanken lächeln, dass ihr Junge so viel mehr ist als nur 'well done', gut gemacht! Ein weiteres Beispiel für Kreativität in diesem Bereich ist Mr. Wrong, der überlegt hat, sein Kind “Something” zu nennen – was zum Namen „Something Wrong“ geführt hätte – ich liebe diese Leute einfach!
Antonio Rogelio Jr
Sollte ich mein schachliches Können je wieder bezweifeln, dann werde ich an die javanische Weisheit denken, auf sein Glück zu hoffen und positiv zu denken: “Ada air, ada ikanair, ada ikan” – „Wo es Wasser gibt, gibt es auch Fische. Selbst im Wasser einer Kokosnuss.“
Alina L'AmiAlina L'Ami ist Schachprofi, WGM, und bringt allem, was sie macht, großen Enthusiasmus entgegen. Sie liebt es, in die entlegensten Winkel der Erde zu reisen, um dort Schach zu spielen und darüber hier bei ChessBase zu berichten.
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