Traditionell am Pfingstwochenende wird in der 2.000-Seelen-Gemeinde Leutasch bei Seefeld in Nordtirol ein Schnellschachturnier für 4er-Mannschaften organisiert, heuer fand dies bereits zum 35. Mal statt.
Vieles wiederholt sich hier Jahr für Jahr:
• gediegene Turniereröffnung im Spielcasino Seefeld mit Showturnier
• wie 2017 kamen auch 2018 genau 53 Vierer-Teams
• es gibt geschätzte 90% Wiederholungstäter
• spannende Spiele in der Vor- und Finalrunde
• dass Spaß am Spiel im Vordergrund steht erkennt man Jahr für Jahr am steigenden Bier-Konsum der Teilnehmer
Das besondere Flair des Turniers von Leutasch zeichnet die jährliche Wiedersehensfreude der Teilnehmer mit vielen Freunden und Bekannten, die Spielfreude am Schnellschach und die gemütliche Umgebung zehn Autominuten von Seefeld entfernt.
Dass unter den 220 Spielern etwa 85% Spieler aus Deutschland kamen und lediglich zwei Teams aus Tirol anwesend waren, wird zwar den Großteil der Leser überraschen, ist aber aufgrund der Nähe zu Bayern und Baden-Württemberg und wohl auch mit der höheren Spielerdichte zu begründen.
Am Freitag Abend lud das Spielcasino Seefeld zur offiziellen Begrüßung mit Sektempfang und einem Roulette-Showturnier. Der Marketing-Leiter vom Casino Seefeld, Mag. Stefan Schertler, klärte die anwesenden Schachspieler und Begleitpersonen über die jüngste Entwicklung Seefelds und die kommende Nordische Ski-WM 2019 in der Olympiaregion Seefeld auf. Der Turnierorganisator und Betreiber vom Schachversand Chessware, Herr Bernhard Jehle, freute sich über das rege Interesse am Turnier und erwähnte, dass gar einige Teilnehmer nicht nur die zwei Turniertage in Leutasch bleiben, sondern sogar eine ganze Woche die Gegend und besonders die hohen Berge erkunden.
Eröffnung durch Casino-Seefeld-Mitarbeiter Stefan Schertler (links) und Turnierorganisator Bernhard Jehle (rechts)
Die Teilnehmer konnten sich am Showturnier beweisen.
Im Saal Hohe Munde von Leutasch ging es dann am Samstag und Sonntag ans Eingemachte am Schachbrett. Der Turniermodus ist einfach: in vier in etwa gleich großen und gleich starken Vorrunden am Samstag Vormittag und Nachmittag (jeweils 2 Gruppen) ging es im Modus „jeder gegen jeden“ um die Qualifikation zum A-, B-, C- und D-Finale, welche danach wiederum im Italienischen System ausgetragen wurden. Somit stand am Samstagabend fest, welche Mannschaften um die Siege in den jeweiligen Finalen mitspielen würden. Für die Rangliste galten die Brettpunkte, daher konnte jeder halbe vergebene Punkt über Qualifikation und Preisgeld entscheidend sein.
In Leutasch bleibt man der fixen Bedenkzeit treu: 10 Minuten pro Kopf und Spiel bedeuten Zeitnotschlachten ohne Ende für jede Runde. Schnelligkeit, gute Übersicht und Nerven aus Stahl waren für eine erfolgreiche Teilnahme gefragt!
Waren in den letzten Jahren stets auch viele Großmeister vor Ort, so war dieses Jahr lediglich einer seiner Zunft dabei: Peter Enders aus Erfurt. Mit ihm allerdings auch weitere 11 Internationale Meister!
Das Schachauto der Organisation des Schachfestivals von Innsbruck am Eingang des Saales
Der Turniersaal bot ausreichend Platz für Teilnehmer und Besucher
Am Sonntag Vormittag spielten 12 Mannschaften im D- und 13 Mannschaften im C-Finale. Trotz der frühen Beginnzeit von 9 Uhr waren alle Spieler gleich hellwach bei der Sache und konnten bis 14 Uhr die Sieger der jeweiligen Gruppe ermitteln.
Ab 15 Uhr waren dann die Top-Spieler im A- und B-Finale mit jeweils 14 Mannschaften im Einsatz.
Super Mario am Einsatz auf Brett 1
Das Duell zwischen Super Mario und den Hexen gewannen die ersten 3-1
Die zwei Elo-stärksten Spieler duellieren sich: GM Peter Enders gegen IM Olaf Wegener (die Partie endete Remis)
Zwar musste die Mannschaft Erfurt 1 (mit GM Enders am Spitzenbrett und den drei IMs Christoph Renner, Matthias Müller und Joachim Brüggemann) zum Start des Final-Durchgangs gegen die zweite Erfurter Mannschaft gleich ein umkämpftes 2-2 hinnehmen, doch danach lief es wie am Schnürchen für die erste Erfurter Mannschaft: am Ende standen 11 Mannschaftssiege und 2 Unentschieden zu Buche, keine Mannschaftsbegegnung ging verloren. 38,5 Brettpunkte (von 52 möglichen) brachte somit die Wiederholung des Vorjahressieges. Mit einem Respektabstand von 3,5 Punkten konnte die Mannschaft „Schenkbach 2“ (mit IM Olaf Wegener, IM Olaf Heinzel sowie Emery Petersen und Alexander Dany) den zweiten Platz erreichen vor der Mannschaft „Die Groben“ mit wiederum 1,5 Punkten Abstand (mit IM Thomas Reich, Bernd Hoy, FM Karsten Schuster, Albert Kaunzinger und Tobias Walter).
Die Mannschaft von Erfurt 1, Sieger 2018
Prämiert wurden auch die besten Spieler jedes Bretts. Diese Spezialwertung gewannen im A-Finale (aus jeweils 13 Spielen)
Brett 1 – Olaf Wegener (Schenkbach 2) – 11 Punkte
Brett 2 – Christoph Renner (Erfurt 1) – 10 Punkte
Brett 3 – Matthias Müller (Erfurt 1) – 11,5 Punkte
Brett 4 – Joachim Brüggemann (Erfurt 1) – 11 Punkte
Das B-Finale wurde ebenso klar dominiert von „Schwäbisch Gmünd 1“ (mit Jewgeny Denisov, Andreas Hönick, Gerhard Friedrich und Lothar Roth). Mit 5 Brettpunkten Rückstand folgten Langenau 1 und mit 10 Brettpunkten Rückstand Rochade Rum aus Innsbruck.
Die Mannschaft von Schwäbisch Gmünd 1, Sieger B-Finale
Das C-Finale gewann SC Marienheide (Zoran Obradovic, Roland Rühm, Rolf Brensing und Gerhard Fuchs) knapp vor Kornwestheim 2 und KS Großauheim 1, während im D-Finale der SC Niederkirchen (Elias Müller, Thorsten Hupprich, Volker Geib und Sven Müller) klar vor Super Mario Bros. und Naumburg siegreich war.
Der Organisator Bernhard Jehle (Mr. Chessware) lies es sich nicht nehmen, auch selbst am Brett zu sein
Die 36. Auflage wird 2019 wiederum am Pfingstwochenende über die Bühne gehen (7.-9. Juni 2019). Ein Termin zum Vormerken!
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