Master Class Band 8: Magnus Carlsen
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Das letzte Turnier der Grand Chess Tour ist wie jedes Jahr in der noch jungen Tradition das London Chess Classic. Im Gesamtranking führt Magnus Carlsen mit 34 Punkten vor Maxime Vachier-Lagrave (31 Punkte), bereits etwas abgeschlagen folgen Levon Aronian (25 Punkte) und die weiteren Teilnehmer. Der Franzose verspielt vor wenigen Tagen beim Grand Prix Turnier in Mallorca seine letzte Chance auf die Teilnahme zum Kandidatenturnier in Berlin und wird nun alles daran setzen, dem Weltmeister Carlsen wenigsten den Titel der Grand Chess Tour streitig zu machen. Dafür scheint jedoch ein Turniersieg in London, notwendig zu sein.
Vachier-Lagrave bekam für seine Auftaktpartie die schwarzen Steine gegen Wesley So zugelost. So kam als Titelverteidiger nach London gereist, seine Ergebnisse im Jahr 2017 waren jedoch weniger beeindruckend als noch 2016. Beim Sinquefield Cup wurde er nur 9., im World Cup schied er gegen Ding Liren im Halbfinale aus. Zuletzt gewann er im St. Louis Showdown knapp gegen Lenier Dominguez Perez. Mit Weiß scheute er heute die theoretische Diskussion mit Vachier-Lagrave, konnte aber keinerlei Druck erzeugen.
Ein ähnliches Szenario wie in der Partie zwischen So und Vachier-Lagrave spielte sich auch in der Begegnung zwischen Sergey Karjakin und Michael Adams ab. Offene c- und d-Linie, viele Figurentäusche, wenig Chancen für beide Spieler, etwas zählbares herauszuholen.
Nach Sieg beim Grand Prix auf Mallorca mit solidem Start: Levon Aronian | Foto: Lennart Ootes
Ian Nepomniachtchi | Foto: Lennart Ootes
Lange Zeit auf den vollen Zähler presste Magnus Carlsen. Fabiano Caruana vertraute wie zuletzt nahezu immer auf das angenommene Damengambit und musste wie leider ebenso oft mit einer leicht unangenehmeren Stellung leben. Carlsen erspielte sich positionelle Vorteile am Damenflügel, Caruana verteidigte jedoch präzise und verdiente sich das Remis.
Auftakt zur längsten Partie des Tages | Foto: Lennart Ootes
Ein Hauen und Stechen lieferten sich Vishy Anand und Hikaru Nakamura. Der US-Amerikaner kam gut aus der Eröffnung, expandierte dann aber etwas zu forsch am Königsflügel und schon bald musste man sich ernsthafte Sorgen um seine Königsstellung machen. Die Partie verschärfte sich zunehmends und wurde Zug um Zug komplizierter, am Ende dann etwas abrupt der Friedensschluss. Ein paar Momentaufnahmen:
Die bei weitem spannendste Partie des Tages entwickelt sich von hier an rasant fort. Nakamura öffnet mit 31.f4 weitere Fronten, der Bauer auf g5 geht verloren, dafür erkämpft sich Weiß in der Folge das Feld f6. Anands König muss bald ebenso frische Luft schnuppern.
Anand verteidigt jedoch in der Folge gut, erlaubt den weißen Turm zwar auf die h-Linie zu gelangen, doch hindert den Kh2 daran, die Bahn für den wartenden Turm zu öffnen.
Wenige Züge später wurde dann das Unentschieden vereinbart. Auf den ersten Blick nicht ganz klar, wieso der Kampf schon abgebrochen wurde. Doch sieht man genauer hin, ist zu erkennen, dass der weiße König in der Schlussstellung nach 44...Kh8 45.Dxg6-Th7+ 46.Kg3-De5+ 47.Kf2-Db2+ in ein Dauerschach gerät. Anand meinte selbst nach der Partie, vom gegnerischen Friedensangebot etwas überrascht worden zu sein, doch Nakamura glaubte es Anand offensichtlich, den Zug 44...Kh8! und die damit verbundene Dauerschachabwicklung zu finden.
Vishy Anand | Foto: Lennart Ootes
Am morgigen Samstag ist Ruhetag in London, am Sonntag geht es in die zweite Runde. Dort kommt es unter anderem zum Schlager zwischen Carlsen und Karjakin.