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Die meisten Leute werden das Etikett "Made in Taiwan" kennen. Ob auf elektronischen Geräten, Kleidung, Schuhen oder Spielzeug - das Label ist seit den Sechzigerjahren fest im weltweiten kollektiven Gedächtnis verankert. Heutzutage gehört Taiwan zu den wichtigsten Playern auf dem Feld der technologischen Innovationen und die führende Position auf dem Hightechsektor macht das Land zu einem Schlaraffenland für die Fans Künstlicher Intelligenz (KI) - oder die Nutzer von "Leela".
"Heavy metal love"
Ist der Himmel auch "Made in Taiwan"? Der "Himmel auf Erden" ist kein Platz, den man aufsuchen kann, aber eine Entscheidung, die man treffen kann: Indem man das "2019 CTCA International Chess Open" in Kaohsiung, der zweitgrößten Stadt auf der Insel, spielt!
Gespielt wurde in dem terrakottafarbigen Gebäude links im Bild
Mit Blick auf die bewillkommnende und freundliche Natur der Taiwanesen ist es kein Wunder, dass die Wünsche des Besuchers schon erfüllt werden, ehe er sie noch formuliert hat.
"KI" ist wichtig, aber emotionale Intelligenz nicht minder
In Kaohsiung drohen die künstlichen Gehirne die echten zu übertreffen. Ein echter gordischer Knoten für den fremdländischen Schachspieler ist aber nicht die "Frankenstein-Dracula-Variante", sondern die einfache Benutzung des Badezimmers im Hotel. Dort hat der Toilettensitz mehr Knöpfe als die Fernbedienung eines TV-Geräts – nicht ungewöhnlich in einem Land, wo Maschinen inzwischen Dinge tun, die es früher nur in Sciencefictionfilmen zu sehen gab.
Daran, dass Apple und Blackberry nicht nur Früchte sind, hat sich die Autorin gewöhnt, doch wie kommt man aus einem Supermarkt wieder hinaus? Die offensichtliche Antwort: Durch die Tür. Inzwischen wie ein Pavlovscher Hund an automatische Lösungen gewöhnt, war der erste Gedanke, dass es einen anderen Ausgang geben müsse, als die Tür sich weigerte, automatisch aufzugehen. Es gab keine Knöpfe, die man hätte drücken können, keine Schalter, die sich hätten drehen lassen, keine berührungsempfindlichen Sensoren - wer hätte gedacht, dass die Tür sich einfach aufdrücken ließe wie in längst vergangenen Zeiten!?
Spiegel lügen nicht - zum Glück können sie auch nicht lachen
Die Anforderungen an das Gehirn im täglichen Leben waren möglicherweise ein gutes Training für die Anpassung an den typischen Rhythmus mit "Doppelrunden", beginnend um 8 Uhr morgens mit der ersten Partie. Hilfreich waren aber auch:
Die große Begeisterung fürs Schach in Taiwan
Die überfließende Herzlichkeit der lokalen Bevölkerung
Die großartigen Spielbedingungen
Der enge Zeitplan verursachte taktische, psychologische und technische Probleme. Hier drei Beispiele:
Nachdem bei der 1. Auflage des Turniers 70 Teilnehmer auf der Startrangliste gestanden hatten, waren diesmal schon doppelt so viele. Es gibt keine logischen Gründe für die Annahme, dass das exponentielle Wachstum mit der 3. Auflage enden könnte.
Angst muss man nur vor Stillstand haben - nicht vor Wachstum!
Aufgrund des besonderen politischen Status von Taiwan ist dessen Repräsentation in Internationalen Organisationen und Ereignissen immer heikel. Auch wenn Taiwan offiziell "Republic of China" (kurz "ROC") heißt, treten die Taiwanesen zum Beispiel bei der Schacholympiade als "Chinese Taipei" an.
Vor diesem Turnier hat noch nie ein Großmeister auf der Insel gespielt - danach schon:
Sergey Tiviakov
Der Unterschied zwischen einem Anfänger und einem Großmeister besteht darin, dass der Großmeister das Resultat einer berechneten Variante oder eine Veränderng der Bauernstruktur korrekt einschätzen kann. Schon Philidor hat gesagt, dass die Bauern die Seele des Spiels seien - die Struktur entscheidet, auf welche Felder die Figuren gehören. Drei Beispiele: