Nikita Petrov gewinnt Arco Open am Gardasee

von Gerhard Bertagnolli
01.11.2016 – Unweit des Gardasees wurde Mitte Oktober in malerischer Kulisse das 38. Schachfestival von Arco ausgetragen. Es war nicht ganz so stark besetzt wie die früheren Turniere, aber das Ergebnis des Siegers Nikita Petrov, der 8 Punkte in 9 Runden erzielte, war dennoch beeindruckend. Neben dem Sieger machte auch ein junger Mann aus Deutschland auf sich aufmerksam - unterstützt von einem Bären und einer Schildkröte. Bericht, Impressionen, Partien...

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38. Schachfestival von Arco: IM Nikita Petrov gewinnt klar

Arco

Die norditalienische Kleinstadt Arco, ein paar Kilometer nördlich vom Nordufer des Gardasees gelegen, war wiederum traditionell Mitte Oktober Schauplatz eines 9rundigen Schachturniers, welches dieses Jahr exakt 150 Spieler aus 13 Nationen anzog, davon wiederum einen großen Teil an Schachbegeisterten Spielern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Das besondere Ambiente des Turniersaals (ein ehrwürdiger Ballsaal, genannt „Casinò“) gepaart mit guter Organisation und dem unnachahmigen Flair der Stadt Arco waren wiederum eine gelungene Kombination für einen netten (Schach-) Urlaub.

Die Burg über der Kleinstadt Arco

Die Favoriten auf den Turniersieg

Die Favoriten des 114 Spieler umfassenden Hauptturniers waren wie üblich die Elo-stärksten Spieler:

GM Andrey Sumets (Ukraine) – die Nummer eins der Setzliste

GM Azer Mirzoev (Aserbaidschan) – 2526 Elo schwer

IM Nikita Petrov (Russland) – 20 Jahre jung und immer voll konzentriert am Brett

IM Fabio Bruno (Italien) – 2016 in Arco auf Platz vier gesetzt

Der Turnierverlauf

Während der Großteil der Favoriten in der ersten Runde die auftretenden Schwierigkeiten, musste der an Position vier gesetzte IM Fabio Bruno gegen Wolfgang Cleve-Prinz (Deutschland) einen halben Punkt abgeben, was am Ende Auswirkung auf seine geringere Buchholz-Wertung haben sollte.

Ein Blick in den Turniersaal, dem ehrwürdigen "Casino"

Im Vordergrund erkennt man einen Teil der elektronischen Bretter (insgesamt wurden 18 Partien live übertragen)

Nachdem die drei ersten der Setzliste bis zur dritten Runde mit jeweils 3 Punkten vorne lagen, gab es in Runde vier das erste Topduell, wobei dort IM Nikita Petrov mit den schwarzen Steinen sehenswert den stärker eingeschätzten GM Azer Mirzoev besiegte. Auf Brett eins gelang IM Elena Sedina (Italien) ein Remis gegen den Turnierfavoriten Nummer 1.

IM Elena Sedina (Italien) – viele Jahre die Nummer eins der italienischen Frauenliste

Fabio Bruno gelang es, Boden gut zu machen und so sah nach 6 gespielten Runden die Tabellenspitze wie folgt aus:

1. IM Nikita Petrov 5,5
2. GM Andrey Sumets 5
3. IM Azer Mirozev 5
4. Moritz Weisshaeutel 5
5. IM Fabio Bruno 5

Alles gut und recht, die Favoriten sind vorne. Doch STOP: wer liegt nach sechs Runden an vierter Stelle? Moritz Weisshaeutel, ein 12jähriger Junge aus Deutschland mit Elozahl 1946, mischte vorne mit, lag bis dahin bei einer Performance von 2200 und mit bereits einem kräftigen Elozuwachs im Sack.

Moritz erschien jede Runde mit seinen persönlichen Glücksbringern, zwei Plüschtieren: eine Schildkröte und ein Teddybär wurden so neben dem Schachbrett platziert, dass diese die Augen auf den Gegner warfen und wohl diesem Respekt einjagten, die Ergebnisse sprachen jedenfalls für Moritz!

Die Glücksbringer eines starken 12jährigen Spielers

Moritz Weisshaeutel, die Überraschung des Turniers
 

In Runde 7 gelang es Moritz Weisshaeutel allerdings nicht, gegen GM Sumets zu bestehen, der Klassen-Unterschied war einfach zu groß.
Die Favoriten rutschten auch in den letzten Runden nicht aus, am Ende stand IM Nikita Petrov mit 8 Punkten als Sieger fest. Zweiter wurde GM Andrey Sumets mit 7,5 vor GM Azer Mirzoev sowie IM Fabio Bruno mit jeweils 7 Punkten.

Der Sieg von Moritz Weishaeutel mit den schwarzen Steinen in Runde 6 gegen Carlo Luciani (Italien) wurde am Ende mit dem Sonderpreis „Stuart Wagman“ als schönste Partie des Turniers prämiert.

Andrey Sumets (2.), Sieger Nikita Petrov, Azer Mirzoev (3.) sowie die Organisatorin IO Cristina Pernici Rigo

IM Nikita Petrov bei der Übergabe des Siegerpokals mit der Organisatorin IO Cristina Pernici Rigo

Zum Rahmenprogramm des Turniers gehörten als Abendveranstaltung auch ein Blitzturnier, eine Grappa-Verkostung sowie ein typisches Trentiner Abendessen im nahe gelegenen Tenno.

Das Podium des B-Turniers

Die Sieger des Blitzturniers





Endstand

Rg. Name Pkt.  Wtg1 
1 Petrov Nikita 8,0 50,5
2 Sumets Andrey 7,5 50,0
3 Mirzoev Azer 7,0 51,0
4 Bruno Fabio 7,0 46,5
5 Micheli Carlo 6,5 46,0
6 Luciani Carlo 6,5 43,5
7 Astengo Corrado 6,5 41,0
8 Sedina Elena 6,0 45,5
9 Haag Martin 6,0 45,5
10 Scheftlein Richard 6,0 44,0
11 Vezzosi Paolo 6,0 43,0
12 Wurm Alexander 6,0 42,5
13 Huemmer Bernd 6,0 42,0
14 Schnitzspan Lothar 6,0 41,0
15 Trauth Michael Dr. 6,0 38,0
16 Dittmar Peter 5,5 49,5
17 Weishaeutel Moritz 5,5 48,0
18 Zucchelli Massimo 5,5 47,0
19 Tonina Filippo 5,5 44,5
20 Mastroddi Emiliano 5,5 43,5

Ergebnisse...

Partien zum Download...

 

Die nächsten Schachaktivitäten in Arco lassen nicht lange auf sich warten: vom 26. bis 30. Dezember findet im Hotel „Palace Hotel Città“ das 7rundige Weihnachtsturnier statt!

Kontakt über Frau Cristina Pernici Rigo: info@arcoworldchess.com, Tel. +39 389 9721516

www.arcoworldchess.com

Hotelinformationen...

 

 


Gerhard Bertagnolli, Jahrgang 1976, Internationaler Schiedsrichter aus Südtirol/Italien mit Einsätzen südlich und nördlich der Alpen, steht gerne auch für deutschsprachige Schachfreunde für Fragen zu Turnieren in Italien zur Verfügung.

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