ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024
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In der 7. Runde stand das Spitzenspiel Tschechien-Deutschland an. Die beiden Mannschaften führten mit je zehn Zählern die Tabelle an, der Abstand auf den drittplatzierten Österreich betrug bereits vier Mannschaftspunkte. Tschechien hatte einen halben Brettpunkt Vorsprung, im Falle eines 2-2 würde dieser ihnen die Tabellenführung garantieren.
Doch schon bald deutete sich an, dass die deutschen Herren die besseren Chancen haben sollten. Grandios vorbereitet hatte der junge Hamburger Jonas Lampert bereits nach einer Stunde Spielzeit eine Gewinnstellung gegen GM Zilka auf dem Brett - und das mit Schwarz!
Jonas Lampert spielt seinen tschechien Gegner aus der Eröffnung heraus an die Wand.
Diese angenehme Ausgangssituation führt dazu, dass Roven Vogel an Brett vier zu einem nicht vollständig ausgekämpften Remis kommt. Nun lag es an den beiden Großmeistern Alexander Donchenko und Vitali Kunin an den vorderen Brettern, das Match zu verwalten.
Kunin spielt in angenehmerer Stellung ein interessantes positionelles Qualitätsopfer, das seinen Gegner Michalik in Bedrängnis bringt - der Tscheche reagiert jedoch gut und sorgt für ausreichend Gegenspiel, sodass er sich am Ende die Punkteteilung verdient.
Vitali Kunin zeigt sich in Prag in bestechender Form und scharaubt seine Elozahl weiter in Richtung 2600.
Peter Michalik sichert mit starker Verteidigungsleistung das Remis.
Alexander Donchenko musste am Spitzenbrett gegen Zbynek Hracek (2605 Elo) antreten, den elostärksten Spieler unter allen Teilnehmern in Prag. In einer scharfen Naidorf-Partie stand im Mittelspiel folgende interessante Konstellation auf dem Brett:
Stellung nach 30.Ka2 - die Engine zeigt Ausgleich an, doch auf Remis kann in solchen Stellungen keine der Parteien spielen - ungleichfarbige Läufer und eine gewissermaßen symmetrisch asymmetrische Bauernstruktur garantieren großes Ungleichgewicht.
Schwarz scheint dennoch angenehmer zu stehen, da die Figuren besser koordiniert wirken und der König einen sichereren Eindruck macht. Mit 30...g5 startet Donchenko das Rennen, das sich innerhalb weniger Züge folgendermaßen zuspitzt:
Stellung nach 36.a5
Weiß konnte die Damen tauschen und der schwarze Springer auf f4 hindert die eigenen Bauern am weiteren Vormarsch. Donchenko findet eine interessante Lösung - er opfert den Sf4 um seine Bauern flott zu machen und kann sich unter weiterem Opfer eine Dame holen.
Stellung nach 44...Kh8 - Hracek wiederholt nun mittels 45.Tf8+ und 46.Tf7+ die Züge und willigt ins Remis ein.
Die Engine zeigt den fantastischen Gewinnweg 45.Tf6!! - diese Möglichkeit hätte den deutschen Mannschaftserfolg nochmal gefährden können.
Die ganze Partie incl. des verrückten Endes nochmal zum nachspielen:
Alexander Donchenko sichert in einer verrückten Partie den deutschen Sieg über Tschechien.
Zbynek Hracek
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Rg. | Snr | Team | Anz | + | = | - | Wtg1 | Wtg2 |
1 | 10 | Germany | 7 | 5 | 2 | 0 | 12 | 19,0 |
2 | 4 | Czech Republic A | 7 | 4 | 2 | 1 | 10 | 18,5 |
3 | 8 | Austria | 7 | 3 | 2 | 2 | 8 | 15,0 |
4 | 1 | Croatia | 7 | 4 | 0 | 3 | 8 | 14,0 |
5 | 3 | Italy | 7 | 3 | 2 | 2 | 8 | 14,0 |
6 | 6 | Slovenia | 7 | 1 | 4 | 2 | 6 | 13,0 |
7 | 5 | Hungary | 7 | 1 | 3 | 3 | 5 | 13,0 |
8 | 9 | Switzerland | 7 | 2 | 1 | 4 | 5 | 12,0 |
9 | 7 | Czech Republic B | 7 | 1 | 2 | 4 | 4 | 11,5 |
10 | 2 | Slovakia | 7 | 1 | 2 | 4 | 4 | 10,0 |
Die deutschen Herren haben nun eine ausgezeichnete Ausgangslage, das Turnier für sich zu entscheiden. In der heutigen achten Runde wartet die Schweizer Mannschaft, in der letzten Runde geht es gegen die nominell starken, aber bisher schwer enttäuschenden Ungarn.
Auf dem dritten Platz steht etwas überraschend das Team aus Österreich. Obwohl sie sich in der Rolle des Titelverteidigers befinden, hätte man ihnen vor Beginn der Meisterschaft allerdings wenig Chancen auf einen Medaillenrang eingeräumt, da sie ohne ihre beiden stärksten Spieler Ragger und Shengelia antraten. Heute geht es im direkten Aufeinandertreffen mit Kroatien um die Verteidigung des dritten Platzes, in der letzten Runde wäre dann gegen den Tabellenletzten Slovakei alles drin.
Team Österreich, hier im Aufeinandertreffen mit Italien
Italien steht ebenso wie Österreich und Kroatien bei acht Zählern und hat noch alle Chancen auf eine Medaille.
Danyyil Dvirnyy - Italiens Spitzenbrett und Bundesligaspieler für die SF Berlin.
Italiens Brett Zwei, Francesco Rambaldi, sorgte vergangenes Jahr für Aufregung als er das stark besetzte Vienna Open für sich entscheiden konnte. Fans der Schachbundesliga können sich kommende Saison auf seinen Einsatz für Aufsteiger Aachen freuen.
Die Schweizer um Noel Studer finden nicht recht ins Turnier und müssen sich aktuell mit dem achten Platz zufrieden geben.
Ein Talent auf dem Vormarsch - Thai Dai Van Nguyen steht bei 3.0/5 für das tschechische B-Team.
Das junge B-Team hält sich mit vier Mannschaftszählern wacker, gegen die Profis aus dem A-Team mussten sie jedoch eine Niederlage einstecken.
Im Frauenturnier steht ebenfalls das deutsche Team an der Tabellenspitze. Nachdem Judith Fuchs und Josefine Heinemann in den ersten vier Runden mit 7-1 gut vorgearbeitet hatten, stoß in der fünften Runde Elisabeth Pähtz dazu und legte mit 3.0/3 den Grundstein für die weiteren Erfolge.
Die deutsche Frauenmannschaft (Josefine Heinemann und Judith Fuchs mit Bundestrainer Dorian Rogozenco) erhielt ab Runde fünf Verstärkung von...
... Elisabeth Pähtz (l.).
Päehtz konnte in der siebten Runde einen schönen Sieg über Theresa Rodshtein erzielen.
Rg. | Snr | Team | Anz | + | = | - | Wtg1 | Wtg2 |
1 | 10 | Germany | 7 | 5 | 2 | 0 | 12 | 11,0 |
2 | 3 | Italy | 7 | 3 | 4 | 0 | 10 | 9,0 |
3 | 5 | Hungary | 7 | 3 | 3 | 1 | 9 | 8,5 |
4 | 2 | Slovakia | 7 | 3 | 2 | 2 | 8 | 7,5 |
5 | 9 | Switzerland | 7 | 2 | 2 | 3 | 6 | 6,5 |
6 | 4 | Czech Republic | 7 | 2 | 2 | 3 | 6 | 6,5 |
7 | 1 | Croatia | 7 | 3 | 0 | 4 | 6 | 5,5 |
8 | 7 | Poland | 7 | 1 | 3 | 3 | 5 | 5,5 |
9 | 8 | Austria | 7 | 1 | 3 | 3 | 5 | 5,0 |
10 | 6 | Slovenia | 7 | 1 | 1 | 5 | 3 | 5,0 |
Die deutschen Damen spielen heute in der Aufstellung Fuchs & Heinemann gegen die Schweiz, morgen warten dann die starken Ungarinnen. Sie haben es ebenso wie die Herren selbst in Hand, behalten sie ihre Form bei, sehe ich den Turniersieg nicht in Gefahr.
Österreichischer Teamgeist
Fotos: Veranstalter
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