Robert Ris, Attacking the French with 3.Bd3 - eine Rezension

von Martin Neubauer
07.10.2021 – Französisch-Spieler kennen ihre Varianten und Strukturen sehr genau und lauern hinter ihren Bauernketten auf ihre Chance, Der Zug 3.Ld3 ist eine gute Möglichkeit, den Französisch-Experten aus seiner Komfortzone zu locken. Robert Ris stellt die Ideen in einem 60-Minutes vor und IM Martin Neubauer hat sich das angeschaut.

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Robert Ris, Attacking the French with 3.Bd3

Wie man Französischspieler aus ihrer Komfortzone lockt

Französischspieler verbarrikadieren sich gerne hinter Bauernketten und warten dort auf ihre Chancen. Leicht positive Computerbewertungen für Weiß beunruhigen sie nicht, da sie die Strukturen gut verstehen und die Maschinen dazu tendieren, den weißen Raumvorteil zu überschätzen. Welcher Weg bleibt also, um die theoretisch meist versierten Französisch-Experten vor Probleme zu stellen?

Attacking the French with 3.Bd3

Do you always have problems finding a good antidote to the French (1.e4 e6 2.d4 d5)? Thanks to this 60 minutes course on the move 3.Bd3 you don't have to look any further!

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Der holländische IM Robert Ris präsentiert mit seinem englischsprachigen 60-Minuten-Kurs eine interessante Möglichkeit, die Schwarzspieler mit dem Zug 3.Ld3 von den angestrebten Stellungsmustern fernzuhalten. Nach 3…Sf6 4.e5 hat Weiß sehr gute Chancen auf leichten Vorteil, da in dieser Zugfolge Ld3 ein sinnvollerer Zug ist als Sd2. Daher sollte Schwarz 3…c5 oder 3…exd4 antworten, wonach das Spiel jedoch einen offenen Charakter annimmt, den so mancher Französisch-Spezialist scheut wie der Teufel das Weihwasser.

In einigen Varianten muss Weiß einen Bauern opfern, erhält dafür aber Entwicklungsvorsprung und aktive Figuren. Robert Ris widmet diesen scharfen Abspielen einen relativ hohen Anteil der 60 Minuten: Gerade diese Varianten machen Spaß, beim Zusehen lernen wir interessante Angriffsideen und spannende taktische Motive kennen. Diese Zeit fehlt dann, um strategische Konzepte zu erklären, etwa wenn Schwarz nach 3…c5 4.exd5 exd5 nicht …c4 spielt und damit in eine Isolanistellung geht. Als ich Ld3 beim Internet-Blitzen testete, hatte ich diese Variante des Öfteren auf dem Brett. Obwohl dieser Aufbau für Schwarz durchaus vernünftig wirkt, erwähnt Ris sie nur in einem Nebensatz und auch in den Musterpartien findet man dazu kaum etwas.

Neben den Theorie-Videos sollte man sich auf jeden Fall diese Musterpartien ansehen: Insbesondere in den Händen von Vladimir Onischuk erweist sich Ld3 als eine gefährliche Waffe, die ihm viele spektakuläre Gewinnpartien bescherte. Positiv am 60-Minuten-Kurs von Robert Ris ist, dass der Autor selbst diese Variante spielt und er daher nicht nur theoretische Analysen, sondern auch persönliche Erfahrungen einfließen lassen kann. „Attacking the French with 3.Bd3“ kann daher allen ans Herz gelegt werden, die die Französische Verteidigung auf aggressive, aber nicht zu theorielastige Art und Weise bekämpfen wollen.

Attacking the French with 3.Bd3

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IM Martin Neubauer, Wien


Martin Neubauer ist Internationaler Meister und spielte von 2000 bis 2012 für das österreichische Nationalteam und trainierte von 2006-2008 den österreichischen Jugendkader.(Foto: Chess.at)

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