Sadler gewinnt 2. Kings Place Rapidplay

von Sabrina Chevannes
17.06.2014 – In den 90ern zählte Matthew Sadler, Jahrgang 1974, zu den größten englischen Talenten. 2000 zog er sich jedoch vom Turnierschach zurück, arbeitete bei Hewlett Packard und spielte zehn Jahre keine einzige gewertete Partie. Doch wie stark er immer noch ist, bewies er bei einem feinen Schnellturnier in London. Sabrina Chevannes berichtet...

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In England gibt es nicht viele starke Schnellschachturniere, in denen etliche Großmeister an den Start gehen. Doch das Kings Place Rapidplay in London, das 2013 zum ersten Mal stattfand, ist ein solches Turnier. Beim 1. Kings Place Rapidplay nahmen sechs GM und 13 IM teil, darunter der amtierende Britische Meister David Howell. Gewonnen hat 2013 allerdings GM Gawain Jones mit 5,5 aus 6.

Doch bei der zweiten Auflage des Turniers waren weder Jones noch Howell mit dabei. 2013 fand das Turnier mitten in London in einem sehr schönen Spielsaal statt und genau dort spielte man auch 2014. Die Veranstalter hoffen, hier zukünftig noch weitere Turniere austragen zu können.

Spielsaal

GM Matthew Sadler feierte dieses Jahr ein phantastisches Comeback und sein Auftreten bei den London Chess Classic und der 4NCL hinterließ beim Auswahlkomitee des Olympiateams einen so starken Eindruck, dass sie ihn in die Nationalmannschaft beriefen. Doch bevor er in Tromsø ans Brett geht, wärmte er sich beim 2. Kings Place Rapidplay auf!

Doch bei Konkurrenten wie GM Mark Hebden und GM Simon Williams sowie 7 IM war dieses Turnier keineswegs ein Spaziergang. Und so lagen nach vier Runden fünf Spieler gleichauf an der Spitze, neben Sadler und Hebden auch IM Ansell und IM Mortazavi sowie die Turnierüberraschung FM Carl Strugnell, der gerade eine aufregende Partie gegen GM Simon Williams gewonnen hatte.

GM Simon Williams gegen FM Radovanovic

Eigentlich ist Carl Schachboxer, eine Sportart, die immer beliebter wird. Carl spielte das Schnellturnier eigentlich nur, um sich für einen Auftritt als Schachboxer am gleichen Abend aufzuwärmen!

Da Sadler und Hebden bereits gegeneinander gespielt hatten, kam es in Runde 5 zu einem Duell zwischen GM und IM. Strugnell wurde "heruntergelost", was ihm IM Thomas Rendle als Gegner bescherte. Da sich alle Favoriten durchsetzen konnten, lagen Hebden und Sadler vor der letzten Runde gemeinsam auf Platz eins, einen halben Punkt vor den IMs Rendle und D'Costa. Natürlich hofften alle auf ein möglichst großes Stück des Preisfonds von £1.500.

Das Losglück sorgte dann dafür, dass die vier Spitzenreiter in der letzten Runde gegeneinander antreten mussten. Da es in der Partie zwischen Hebden-D'Costa zunächst wenig aufregend zuging, richteten sich alle Augen auf die Partie zwischen Rendle und Sadler.

Thomas Rendle gegen Matthew Sadler. Sadler blieb bis zum Ende konzentriert.

Auch wenn in der Partie zwischen Hebden und D'Costa zunächst nicht viel los schien, spielte Hebden in einer ganz leicht besseren Stellung auf Gewinn. Dabei unterliefen ihm jedoch ein paar Ungenauigkeiten und plötzlich hatte D'Costa die besseren Chancen. Am Ende wurde die Partie jedoch Remis und damit sicherte sich Hebden den zweiten Platz und £500 Preisgeld. Durch das Remis zwischen Hebden und D'Costa hatte Sadler freie Bahn: Er holte sich den Turniersieg und konnte den ersten Preis von £1000 mit nach Hause nehmen.

Das Kommentatorenteam Chris Ward (links) und Nick Murphy (rechts)

Kommentiert wurden die Partien live von GM Chris Ward und Nick Murphy. Oft kamen noch die Spieler hinzu, die ihre Partien beendet hatten und anschließend erklären konnten, was sie während der Partie gesehen und nicht gesehen hatten. Was Sadler betrifft, so behält er die gute Form, die er hier gezeigt hat, hoffentlich bei, wenn er in Tromsø für England spielt!

Übertragung der Spitzenbretter


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