Sharjah: Wang Hao gewinnt, Blübaum brilliert

von Marco Baldauf
01.04.2017 – Drei Buchholzpunkte machten am Ende den Unterschied zwischen Wang Hao und fünf punktgleichen Verfolgern. Mit einem problemlosen Remis sicherte sich der Chinese aufgrund seiner starken Zweitwertung den Titel beim Sharjah Masters vor Baskaran Adhiban. Aus deutscher Sicht erfreulich war der Kurzsieg Matthias Blübaums, den er zusammen mit Daniel King analysiert hat.

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Sharjah Masters, Rd. 9

Wang Hao lag vor der Schlussrunde mit drei Buchholzpunkten vor seinen punktgleichen Konkurrenten Adhiban, Kryvoruchko und Kravtsiv - eine hervorragende Ausgangssituation für den Chinesen, zumal er für die Partie gegen Kryvoruchko die weißen Steine führen durfte.

Das Spitzenspiel der Schlussrunde: Wang Hao-Kryvoruchko (remis)

Der Tabellenführer ging keinerlei Risiko ein und erreichte ein - für die katalanische Eröffnung typisches - leicht besseres Endspiel, das der Ukrainer Kryvoruchko jedoch halten konnte. Der punktgleiche Adhiban kam mit Schwarz gegen Wojtaszek in eine gedrückte königsindische Stellung, konnte sich aber mit einem schönen positionellen Qualitätsopfer befreien, wonach er gute Kontrolle über die schwarzen Felder erlangte:

 

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Die größten Chancen auf 7.5 Punkte zu kommen hatte Martyn Kravtsiv, der nach wilder Partie ein vielversprechendes Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern gegen Naiditsch auf dem Brett hatte:

 

Der Ukrainer zog wohl überhastet 48...g3, wonach Naiditsch nach 49.fxg3-fxg3 mit 50.h5! den Tausch eines weiteres Bauernpärchens erzwang. Eine detaillierte Analyse könnte ein Fall für Karsten Müllers Show "Endgame Magic" sein (die im Videoportal des Chessbase-Accounts zu finden ist).

 

Kravtsiv hätte in der Folge noch mehr Probleme bereiten können, doch der knappen Bedenkzeit musste Tribut gezollte werden: in Sharjah wurde mit nur einer Zeitkontrolle gespielt, das heißt es gab 100 Minuten für die gesamte Partie gespielt, zusätzlich gab es 30 Sekunden pro Zug - allerdings keinen Zuschlag nach dem Erreichen des 40. Zugs, was faktisch dazu führte, das alle Endspiele unter Rapid- oder Blitzbedingungen gespielt wurden.

Das erfolgreiche Ende einer langen Verteidigungsaufgabe für Arkadij Naiditsch. Zu erwähnen ist allerdings, dass Naiditsch im Mittelspiel das Zepter fest in der Hand hielt und auch Chancen auf den ganzen Punkt hatte.

 

Endstand:

Rk. Name Pts.  TB1 
1 Wang Hao 7,0 0,0
2 Adhiban B. 7,0 0,0
3 Kravtsiv Martyn 7,0 0,0
4 Kryvoruchko Yuriy 7,0 0,0
5 Sethuraman S.P. 7,0 0,0
6 Salem A.R. Saleh 7,0 0,0
7 Naiditsch Arkadij 6,5 0,0
8 Fressinet Laurent 6,5 0,0
9 Amin Bassem 6,5 0,0
10 Wojtaszek Radoslaw 6,5 0,0
11 Pichot Alan 6,5 0,0
12 Adly Ahmed 6,5 0,0
  Xu Yinglun 6,5 0,0
14 Sargissian Gabriel 6,5 0,0
15 Maghsoodloo Parham 6,5 0,0
16 Mareco Sandro 6,5 0,0
17 Safarli Eltaj 6,5 0,0
18 Bluebaum Matthias 6,5 0,0
19 Xu Xiangyu 6,5 0,0
20 Iturrizaga Bonelli Eduardo 6,0 0,0

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Von den deutschen Teilnehmern konnte Blübaum eine taktisch sehr verwickelte Schlussrundenpartie für sich entscheiden und beendete das Turnier auf dem 18. Platz. Zusammen mit Daniel King hat er seine Partie gegen den Iraner Azgarizadeh analysiert:

 

Analyse mit Daniel King und Sethuraman: Sethuraman - Akopian:

 

Kommentator Daniel King bekommt ebenfalls ein Andenken

Alle Partien

 

Foto: Maria Emelianova

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Marco Baldauf, Jahrgang 1990, spielt seit seinem sechsten Lebensjahr Schach. Zwei Mal wurde er Deutscher Jugendmeister, seit 2015 spielt er für die Schachfreunde Berlin in der Bundesliga. Für Chessbase schreibt er gelegentlich auf der Homepage, kommentiert live oder versucht sich als Autor von Fritztrainern.

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