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Die Norwegische Meisterschaft findet seit 1918 fast jedes Jahr statt und zog in den letzten 30 Jahren durchschnittlich rund 500 Spieler in mehreren Klassen an. Für die "Elite"- Gruppe (Meisterschaftsgruppe) muss man sich qualifizieren, zum Beispiel mit einer Elozahl über 2350. In diesem Jahr spielten dort 26 Spieler mit. Die meisten der norwegischen Top 10 waren dabei, Magnus Carlsen fehlte aber wie in den letzten Jahren auch. Zuletzt gewann der Weltmeister 2006 die Meisterschaft.
Die drei wertungsbesten Spieler in diesem Jahr waren Jon Ludvig Hammer (2637), Aryan Tari (2620) und Frode Urkedal (2566). Hammer gewann den Titel bereits 2018 und 2017. In diesem Jahr unterlag er aber im Kopf-an-Kopf-Rennen gegen Aryan Tari.
Jon Ludvig Hammer | Foto: Larvik Chess Club Facebook page
In einer Italienischen Partie war das Mittelspiel lange ausgeglichen, doch Hammers entwertete Bauern am Königsflügel gaben schließlich den Ausschlag zugunsten von Tari. .
Tari hat die schwarzen Schwächen auf c7 und h5 ins Visier genommen, und sein Damenturm unternahm eine lange Reise mit den Stationen a1-a3-c3-c3-c6-c6-c4-c3 und dann wieder zurück über a3-a1 und schließlich nach g1. Der weiße Läufer steht gut, Hammers Springer hat wenig zu tun, auch wenn auf dem ansprechenden c5-Feld landen wird.
Sie können die Züge auf dem Diagramm ausführen
Hammer spielte 47...b5 48. bxa5 bxa4 49. a6 und jetzt war 49...Tf8 50.a7 a3 51.Th2 Ta8 52.Ta2 Sa5 die beste Chance. Weiß kann nicht auf a3 nehmen, wegen der Drohung Sc4.
Hammer spielte stattdessen 49... c5? 50. dxc6 a3 51.Th2 und erkannte nun, dass es keine Möglichkeit gibt, den weißen a-Bauern aufzuhalten: 51...Txf3+ 52. Kg1 Tg3+ 53. Kh1 Txe3+ 54. a7:
Nach ein paar Schachs 54...Te1+ 55. Kg2 Te2+ 56.Kh3 a2 wurde die letzte kritische Stellung erreicht: 57. a8D?? Das lässt Schwarz überraschenderweise vom Haken. Möglich war nun 58...a1D 59. Dxa1 Te3+ 59.Kxh4 Nxa1 mit völligem Ausgleich. Hammer spielte stattdessen erst: 57...Te3+ und nun ist es nicht dasselbe: 58. Kxh4 a1D 59.Db7+! und mit einem weißen König schon auf h4 musste Schwarz wegen Matt in 4 aufgeben.
Frode Urkedal nahm als frisch gekrönter Nordischer Meister teil. Er begann gut, mit zwei Siegen und zwei Unentschieden, bevor er vom Tari-Express überfahren wurde. Aryan Tari hat die Partie kommentiert.
Frode Urkedal | Foto: Larvik Chess Club Facebook page
Simen Agdestein wär Vierter der Setzliste gewesen, nahm aber ebenso wenig teil, wie GM Torbjørn R. Hansen und IM Atle Grønn. Einige protestierten damit gegen die Entscheidung des Norwegischen Verbandes, das Sponsoren-Angebot von Kindred abzulehnen.
Magnus Carlsen hatte das Angebot befürwortet und versucht, mit der Gründung eines neuen Clubs in die Abstimmung einzugreifen. Der Verband lehnte das Angebot aber mit 132:44 Stimmen ab.
Agdestein war als Kommentator vor Ort und zeigt sich mit der Abstimmung zufrieden. Carlsen schrieb noch vor der Abstimmung, dass eine Ablehnung des Angebots ein "Betrug an den kommenden Generationen und jungen Spielern" wäre. Er betonte, dass er keinerlei persönliches finanzielles Interesse an dem Deal hätte.
Taris Weg zum Sieg
Nach dem Sieg über Urkedal zog Tari durch und kam mit 6,5 aus 9 ins Ziel. Hammer hielt das Tempo aber mit, gewann seine letzten beiden Partien und zog gleich. In seiner letzten Partie gewann er ein lehrreiches Turmendspiel.
Übersetzt und bearbeitet von André Schulz
Die drei Medaillengewinner: Hammer, Tari und der Dritte IM Kristian Holm