ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024
ChessBase ist die persönliche Schach-Datenbank, die weltweit zum Standard geworden ist. Und zwar für alle, die Spaß am Schach haben und auch in Zukunft erfolgreich mitspielen wollen. Das gilt für den Weltmeister ebenso wie für den Vereinsspieler oder den Schachfreund von nebenan
Das Goldenes Dachl, die Hofkirche, Schloss Ambras, der Alpenzoo mit der Nordkette und die Sprungschanze – vermutlich sind dies die bekanntesten Sehenswürdigkeiten und Wahrzeichen Innsbrucks. Mit den knapp 130.000 Einwohner ist die Hauptstadt des Bundeslandes Tirol gleichzeitig die fünftgrößte Stadt Österreichs und eine der bekanntesten Universitätsstädte des Alpenlandes. Etwa zwei Autostunden von München entfernt lädt die Stadt auch zum Pummeln ein und ist auf dem Weg in den Süden oftmals Zwischenstation für Reisende.
Panoramablick über Innsbruck (Foto: Wikipedia)
Zwei Olympische Winterspiele (1964 und 1976) und zahlreiche sonstige sportliche Welt- und Europameisterschaften (besonders im Wintersport, aber auch in klassischen Sommersportarten wie demnächst im Klettern und Radsport) zeugen, dass Sport in Tirol eine äußerst wichtige Säule darstellt.
Für die Schachfans gibt es seit letztem Jahr auch wieder ein großes internationales Open im Turnierkalender zur Auswahl. Bei der ersten Auflage 2017 fanden 112 Spieler den Weg nach Innsbruck, 2018 konnte die Anzahl auf 160 gesteigert werden. Neben vielen „Wiederholungstätern“ waren auch zahlreiche neue Gesichter erstmals in Innsbruck.
Es wurden zwei Open ausgetragen: das Open A war für Spieler ab einem Rating von 2000 offen (dazu wurden einige talentierte Jugendspieler unter diesem Limit zugelassen), das Open B war für Spieler unter Elo 2001 reserviert. Dass am Ende exakt 80 Spieler im Haupt- und 80 Spieler ins B-Turnier mitspielten war ein interessanter Zufall. Die Beteiligung der Frauen lag bei unter 7% und war somit eher gering.
Das Open A bot mit einem Rating-Durchschnitt von 2228, 9 Großmeistern, 17 Internationalen und 13 FIDE-Meistern aus insgesamt 19 Ländern durchaus die Voraussetzungen, dass Spieler um Internationale Normen spielen konnten. 2017 gelang es dem damaligen Noch-IM Nikita Meshkovs aus Lettland das Turnier zu gewinnen und gleichzeitig seine letzte GM-Norm zu erspielen.
Meshkovs war auch 2018 mit von der Partie und wollte seinen Titel vom Vorjahr verteidigen. Am Start waren drei Spieler mit einer noch höheren Elo-Zahl als der Vorjahrssieger: GM Erik Van Den Doel (Niederlande, Elo 2598), GM Mladen Palac (Kroatien, 2541) und IM Sergei Lobanov (Russland, 2531).
GM Markus Ragger als Stargast zur Eröffnung des Turniers
Start zur 1. Runde
In der ersten Runde musste IM Sergei Lobanov auf Brett 3 in ein Remis gegen FM Simon Degenhard (Deutschland) einwilligen, auch das FM-Duell zwischen dem stärker eingestuften Piotr Piesik (Polen) und Robert Behling (Deutschland) endete mit einer Punkteteilung. Überraschend eine Niederlage musste FM Maximilian Ruff (Deutschland) gegen die fast um 300 Punkte schwächer eingestufte WFM Aashna Makhija aus Indien hinnehmen.
Ein geräumiger Spielsaal wartet auf die Teilnehmer
Runde 2 brachte gleich einige Überraschungen: während das Remis auf Brett 1 zwischen den 2 GMs Van Den Doel und Sinisa Drazic (Serbien) noch keine so große Überraschung ist, musste GM Venkatesh M.R. (Indien) mit Weiß eine Niederlage gegen IM Christian Köpke (Deutschland) quittieren. Der Siegeszug der jungen Makhija ging auch gegen IM Georg Kilgus (bereits über 400 Punkte schwerer) weiter und Sergei Lobanov musste nochmals in ein Remis einwilligen.
GM Sinisa Drazic (Serbien) lässt sich vom Organisator Giorgio Gugler den Kaffee nachschenken
Die größten Überraschungen der dritten Runde waren zum einen der Sieg von IM Di Li (China) mit Schwarz gegen den Vorjahressieger Meshkovs und zum anderen das Remis von Makhija gegen die Nummer eins Van Den Doel (über 600 Punkte schwerer!).
Nach der dritten Runde waren die zwei IM Di Li und Radoslaw Gajek (Österreich) jeweils mit 3 Punkten in Front, das Duell in Runde 4 zwischen diesen zwei endete unspektakulär Remis. In Runde vier fand die junge Inderin Makhija mit dem GM Kirill Bryzgalin (Russland) erstmals Ihren Meister.
Runde 5: GM Mladen Palak – FM Piotr Piesik 1-0
Den wohl größten Patzer des Turniers – zumindest an den Spitzenbrettern – sah man wohl in Runde 5: in der Partie Gajek-Bryzgalin erspielte sich der österreichische IM im Endspiel einen Mehrbauern und hatte berechtigte Hoffnungen, den Tag alleine an der Tabellenspitze zu beenden. Der russische GM versuchte sein Glück mit einem Dauerschach, was bei korrektem Spiel des IM zum Remis vollkommen reicht, doch mit einem Mehrbauern wollte dieser gewinnen. In folgender Stellung
spielte der österreichische IM (übrigens vor kurzem mit seiner ersten GM-Norm ausgestattet) 71. Ld1 und erkannte nach der Antwort von Schwarz 71. … Se4, dass auf einmal die Stellung obgleich eines Mehrbauern vollkommen verloren ist, was der russische Großmeister auch souverän nach Hause spielte.
GM Kirill Bryzgalin (Russland) hatte in Runde 5 das Glück an seiner Seite
In Runde 6 gelang es Bryzgalin auch am Spitzenbrett gegen IM Li zu gewinnen. Gleichzeitig wurde GM Gevorg Harutjunyan (Armenien) zum Spaßverderber von Vorjahrssieger Meshkovs: nach dessen zweiter Niederlage war klar, dass es einen neuen Sieger in Innsbruck geben wird.
1. Bryzgalin 5,5 Punkte
2. Harutjunyan 5
3.-8. Palak, Gajek, Zumsande, Van Den Doel und Venkatesh je 4,5
Wer sich in Runde 7 ein schnelles Remis zwischen den zwei Führenden erwartete, wurde arg getäuscht: Harutjunyan gewann und war auf einmal selbst an der Spitze des Feldes, welche er durch ein Remis in Runde 8 gegen den deutschen IM Martin Zumsande beibehielt.
Durch Siege in Runde 8 brachten sich auch GM Van den Doel, GM Mladen Palac, FM Piesik und GM Venkatesh in eine gute Ausgangslage für die letzte Runde.
IM Martin Zumsande (Deutschland)
In Runde 9 kam es zu folgenden Spitzenbegegnungen, aus welchen der Sieger des A-Opens hervorgehen sollte:
Brett 1: GM Gevorg Harutjunyan (6,5) – GM M.R. Venkatesh (6)
Brett 2: GM Erik Van Den Doel (6) – GM Mladen Palac (6)
Brett 3: IM Martin Zumsande (6) – FM Piotr Piesik (6)
Auf Brett 1 kam es bald zu einem Friedensschluss, wonach Harutjunyan schon mal sicher auf das Podest kommt, die Frage war allerdings, ob es zum Sieg reichen würde.
Auf Brett 2 verlor Palac …durch Zeitüberschreitung im 21. Zug! In zwar schwieriger, aber noch nicht aussichtsloser Stellung führte er seinen letzten Zug um eine Sekunde zu spät aus.
Das Duell auf Brett 3 war besonders brisant, schließlich konnte sich der Sieger aus diesem Spiel nicht nur über einen Platz am Podest (mit entsprechend hohem Preisgeld) freuen, sondern auch um eine GM-Norm! Der Überraschungsmann FM Piotr Piesik konnte sich durchsetzen und so kam er zu seiner ersten GM-Norm. Das Interessante: er rechnete zwar, dass diese Leistung für seine zweite IM-Norm reicht, aber nicht für höheres. Umso überraschender war er dann bei der Überreichung der unerwarteten Norm anlässlich der Preisverleihung.
Am Ende siegte Harutjunyan dennoch aufgrund der besseren Buchholzwertung vor Van Den Doel und Piotr.
Auch die junge WFM Aashna Makhija konnte eine Norm erzielen: mit 5 Punkten übererfüllte sie die WIM-Norm um einen Punkt und verpasste gleichzeitig die WGM-Norm nur knapp. Ein Talent, das man im Auge behalten sollte!
FM Piotr Piesik (Polen) auf dem Weg zu seiner ersten GM-Norm
Das Podium (von links nach rechts): Organisatoren-Gattin Ivonne Ladner, GM Erik Van Den Doel (Platz 2), GM Gevorg Harutjunyan (Sieger), FM Piotri Piesik (Platz 3), Organisator Giorgio Gugler
Ein stolzer Sieger mit dem Organisator
Die dritte Auflage für 2019 wurde schon verkündet: wiederum in der letzten August-Woche führen die Schach-Wege in die Tiroler Landeshauptstadt.
Rg. | Snr | Name | Land | EloI | Pkt. | Wtg1 | Wtg2 | Wtg3 | Rp | |
1 | 9 | GM | Harutjunyan Gevorg | ARM | 2441 | 7,0 | 46,0 | 50,5 | 2412 | 2632 |
2 | 1 | GM | Van Den Doel Erik | NED | 2598 | 7,0 | 45,0 | 48,5 | 2356 | 2576 |
3 | 18 | FM | Piesik Piotr | POL | 2352 | 7,0 | 43,0 | 45,5 | 2380 | 2600 |
4 | 5 | GM | Venkatesh M.R. | IND | 2499 | 6,5 | 43,0 | 47,0 | 2321 | 2487 |
5 | 2 | GM | Palac Mladen | CRO | 2541 | 6,0 | 48,5 | 52,0 | 2425 | 2550 |
6 | 11 | GM | Bryzgalin Kirill | RUS | 2430 | 6,0 | 47,5 | 52,5 | 2365 | 2490 |
7 | 7 | IM | Zumsande Martin | GER | 2458 | 6,0 | 47,5 | 51,5 | 2392 | 2517 |
8 | 8 | IM | Gajek Radoslaw | AUT | 2444 | 6,0 | 45,5 | 48,5 | 2383 | 2508 |
9 | 12 | IM | Schnider Gert | AUT | 2423 | 6,0 | 45,5 | 48,5 | 2356 | 2481 |
10 | 4 | GM | Meshkovs Nikita | LAT | 2524 | 6,0 | 44,5 | 49,0 | 2342 | 2467 |
11 | 6 | GM | Loginov Valery A | RUS | 2487 | 6,0 | 43,5 | 47,5 | 2318 | 2443 |
12 | 16 | GM | Drazic Sinisa | SRB | 2401 | 6,0 | 41,5 | 44,5 | 2295 | 2420 |
13 | 3 | IM | Lobanov Sergei | RUS | 2531 | 6,0 | 41,0 | 45,0 | 2259 | 2384 |
14 | 15 | IM | Kilgus Georg | AUT | 2415 | 6,0 | 39,5 | 43,5 | 2241 | 2366 |
15 | 10 | IM | Li Di | CHN | 2441 | 5,5 | 44,5 | 48,0 | 2370 | 2450 |
16 | 25 | IM | Köpke Christian | GER | 2316 | 5,5 | 42,5 | 46,0 | 2354 | 2434 |
17 | 34 | FM | Ruff Maximilian | GER | 2281 | 5,5 | 39,5 | 42,0 | 2201 | 2281 |
18 | 23 | IM | Rogac Srdjan | SRB | 2321 | 5,5 | 37,5 | 40,5 | 2232 | 2312 |
19 | 29 | IM | Kolbus Dietmar | GER | 2303 | 5,0 | 45,0 | 47,5 | 2312 | 2407 |
...
Quelle: chess-results