ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024
ChessBase ist die persönliche Schach-Datenbank, die weltweit zum Standard geworden ist. Und zwar für alle, die Spaß am Schach haben und auch in Zukunft erfolgreich mitspielen wollen. Das gilt für den Weltmeister ebenso wie für den Vereinsspieler oder den Schachfreund von nebenan
Fabiano Caruana ist aktuell der Mann der Stunde im Schach der Spitzenklasse. Dem Sieg beim Kandidatenturnier in Berlin - zweifelsohne dem wichtigsten Event der ersten Jahreshälfte - folgte ein Sieg bei den Grenke Chess Classic, wo sich der US-Amerikaner mit einem starken Auftritt den Titel sicherte und ganz nebenbei Weltmeister Magnus Carlsen auf die Pläze verwies. Von Müdigkeit war nach dem Marathon von 21 Partien in 30 Tagen keine Spur. Fabianos Deutschland-Tournee war ein durchschlagender Erfolg und er trat mit zwei Titeln im Gepäck die Reise in seine Heimat an, wo nur neun Tage später die US-Meisterschaften starteten.
Fabiano Caruana | Foto: Turnierseite
Beim Grenke Chess Classic wurde Caruana von seinen Kontrahenten schwer gefordert, konnte seine Verteidigungskünste jedoch einmal mehr unter Beweis stellen - man denke an die Endspiel gegen Magnus Carlsen oder Hou Yifan, wo er zwei Mal knapp der Niederlage entkam. Lange zähe Verteidigungschlachten liegen Caruana, der in solchen Situationen oftmals zu Hochform aufläuft. Die Möglichkeit einer Niederlage für die Nr. 2 der Welt stand gestern sehr sehr lange überhaupt nicht im Raum. Caruana spielte ein Endspiel auf zwei Ergebnisse, sein Gegner Izoria war derjenige, der sich zur Verteidigung gezwungen sah. Plötzlich aber kippte die Stellung. Schwarz wurde aktiv und Caruana hätte auf Remismodus umschalten müssen. Dies gelang ihm jedoch nicht rechtzeitig: in dem Moment, in dem er zu realisieren schien, dass er diese Partie noch verlieren könnte, war es bereits zu spät.
Caruana verlor hier also keine Verteidigungsschlacht sondern überzog schlichtweg in einer ausgeglichenen Stellung. Eine Beurteilung, welche keineswegs die Leistung Izorias schmälern sollte. Diesem gelang es, eine komplexes Mittelspiel gegen Caruana lange Zeit im Lot zu halten, anschließend das Endspiel stark zu verteidigen und im perfekten Moment auf Sieg umzuschalten. Eine grandiose Leistung Izorias, der mit nur ½/3 schlecht ins Turnier gestartet war.
Zviad Izoria | Foto: Turnierseite
Zviad Izoria ist gebürtiger Georgier und spielt seit fünf Jahren für den US-amerikanischen Verband. Im Jahr 2000 gewann er die Jugendweltmeisterschaften der U16, 2001 wurde er Europameister der U18. Für Georgien nahm er drei Mal an der Schacholympiade teil, zuletzt 2008 in Dresden, wo er am zweiten Brett 5½/9 erzielte. Seine beste Elozahl von 2660 erreichte er im Jahr 2006. Zwischen 2009 und 2013 spielte er gar kein Schach sondern war dem Poker zugewandt.
Robson vs Shankland ist eine wichtige Begegnung. Dies liegt vor allem daran, dass diese beiden Spieler um einen Platz im Nationalteam streiten. 2016 in Baku waren beide im Goldteam der USA. 2018 ist die Konkurrenz mit dem aufstrebenden Jeffrey Xiong noch größer. Der Sieg Shankland ist daher von großer Bedeutung. Mit 3/4 liegt er nun punktgleich mit Wesley So und Varuzhan Akopian an der Tabellenspitze. Robson hingegen liegt mit 1½/4 im unteren Mittelfeld. Die Partie nahm ihren Lauf, als Robson "mit einer Reihe sehr merkwürdiger Entscheidungen" (Shankland) die Brücken hinter sich abbrach.
Robson zog seine Dame nach d3 und damit unter Tempogewinn aus der Fesselung, doch nach der ruhigen Antwort 18...g6 war sein Springer auf f3 wie auch sein Bauer auf b2 unter Beschuss. Weiß wusste sich nurmehr mit 19.b3 zu helfen, doch nach der Folge 19...Lxf3 20.bxc4-dxc4! glich seine Stellung bald einer Ruine.
Mit 3/4 nun an der Tabellenspitze: Sam Shankland | Foto: Turnierseite
Wesley So kam mit Weiß nicht über ein Remis gegen Alex Lenderman hinaus und zeigte sich hinterher etwas enttäuscht darüber. +4 sei das angestrebte Ergebnis um das Turnier (wahrscheinlich) zu gewinnen. Mit +2 ist er zwar auf einem guten Weg, doch in den verbleibenden sieben Partie bleiben ihm lediglich drei Mal die weißen Steine - und dies gegen Izoria, Caruana und Nakamura.
Unzufrieden mit dem halben Punkt: Wesley So | Foto: Turnierseite
Opening package: 1.b3 and Black Secrets in the Modern Italian
Wesley So hat bei ChessBase 2 Eröffnungs-DVD veröffentlicht: 1.b3, der so genannte Nimzowitsch-Larsen-Angriff, aus weißer Sicht und seine Geheimnisse im modernen Italienisch (mit c3 und d3) aus schwarzer Sicht.
Jeffrey Xiong gilt als spätestens seit dem Gewinn der Juniorenweltmeisterschaft 2016 als das größte amerikanische Nachwuchstalent. Mit einer Elo von 2665 ist er bereits im Kreise der Nationalmannschaft angekommen, 2017 war der damals 16-jährige bei der Mannschaftsweltmeisterschaft in Khanty-Mansiysk mit von der Partie. Nochmal drei Jahre jünger als Xiong ist der aktuell jüngste Großmeister der USA, Awonder Liang. Vergangenes Jahr gewann er die nationalen Jugendmeisterschaften und tritt nun zum ersten Mal bei den Erwachsenen an. Die Losfee in St. Louis meinte es gleich gut mit ihm: Caruana, Akopian, So und Nakamura - so lautete die Gegnerschaft in den ersten vier Runden. Mit 1½/4 hielt er dieser ersten Prüfung mit Bravour stand. Gegen Nakamuras Königsindisch im Anzuge hatte er gestern wenig bis keine Probleme.
Drei Remis gegen Caruana, So und Nakamura für den 15-jährigen Awonder Liang | Foto: Turnierseite
Bei den Frauen war in der vierten Runde ausgeprägter Kampfgeist zu spüren. Im Ergebnis schlug sich dies in sechs entschiedenen Partien nieder. Nazi Paikidze und Annie Wang bleiben mit ihren Siegen auf Kurs und führen mit 3½/4 die Tabelle an. Besonders Paikidzes Partie der getrigen Runde hinterließ einen starken Eindruck. Sie hielt den König ihrer Gegnerin lange im Zentrum, öffnete lehrbuchartig Linien und Diagonalen und strickte so schließlich ein unausweichliches Mattnetz.
Eine wahre Glanzpartie von Nazi Paikidze | Foto: Turnierseite