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Wie schon beim letzten Mal, fand auch die diesjährige Schach-EM der Mannschaften im Hotel Don Giovanni statt. Ein Glück, wenn die Hoteliers, so wie Jaroslav Svoboda, auch Schachspieler sind. Dann läuft bekanntlich alles, wie am Schnürchen! Das Hotel bot alles, was für ein Schachturnier dieser Größenordnung notwendig ist. Einen gut klimatisierten Spielsaal, angenehme Zimmer, gutes Essen und last but not least eine Bar mit einem Pianisten. Immer gut, wenn man eine gewonnene Partie zu feiern hat, oder Trost braucht, wenn das Gegenteil der Fall ist.
Meine Partien gegen die UdSSR-Schachlegenden
Vlastimil Hort hatte als Weltklassespieler Gelegenheit, gegen viele dieser sowjetischen Ausnahmespieler anzutreten und stellt auf dieser DVD Partien und Geschichten der Spieler der goldenen sowjetischen Generation vor.
Meine Partien gegen die Weltmeister
Hort stellte einige seiner Partien gegen die Weltmeister vor und weiß viel über diese großen Persönlichkeiten des Schachs zu berichten.
Leider sind die Beziehungen von Russland und Tschechien wieder einmal getrübt. In den gängigen Medien wurde Putin vorgeworfen, Tschechien ausspionieren zu lassen. Das Resultat, alle russischen Mannschaften hatten den Wettkampf abgesagt. Das hielt die anwesenden Schachspieler aber nicht davon ab, dem plötzlich verstorbenen russischen Großmeister Jewgeni Sweschnikow eine Gedenkminute zu widmen.
Es fehlten leider auch die Mannschaften aus England und Österreich, so dass nicht die erwartete Anzahl von Mannschaften zum Turnier erschienen. Nach Corona und den noch bestehenden Ein- und Ausreiseschwierigkeiten wundert dies auch kaum. Schade dennoch!
In den Kategorien 65+ waren 21 Mannschaften am Start, in der Kategorie 50+ leider nur 10, aber so konnte diese Gruppe ein geschlossenes Turnier spielen. Die Stimmung war gut, bis zu dem Tag als der erste Coronafall gemeldet wurde. Ausgerechnet eine deutsche Teilnehmerin am ersten Brett hatte sich wohl schon in Deutschland infiziert, so dass in den folgenden Partien dies Brett unbesetzt blieb und den Gegnern leicht einen Punkt einbrachte. Alle Teilnehmer mussten sich daraufhin testen lassen. Wir alle zitterten! Gott sei Dank: alle negativ!
In der Gruppe 50+ hat Tschechien 1 verdient gewonnen. Die einzige Bedrohung in dieser Gruppe waren die Slowaken, die sich jedoch im entscheidenden Wettkampf mit einem Unentschieden (2:2) und der Silbermedaille verabschiedeten.
Jan Plachetka
In der Kategorie 65+ gab es einen verdienten Sieg (Start-Ziel) von Israel 1, an deren ersten beiden Brettern Yehuda Grünfeld und Nathan Birnboim exzellente Partien zeigten.
Israel 1
Deutschland wurde vor allem erfolgreich von der Lasker Gesellschaft vertreten. Die Mannschaft mit 1. Knaak, 2. Kalinitschew, 3. Meister, 4. Köhler eroberte sich den 2. Platz! Gerhard Köhler, vierter Mann und Sponsor spielte hervorragend und holte viele Punkte.
Die Mannschaft der Lasker-Gesellschaft
Jakob Meister
Wir, die Mannschaft Deutschland 1, landeten, weil wir viele gute Möglichkeiten verpatzten, nur auf Platz 6. Unser bester Mann war die Nummer fünf, Dr. Matthias Kierzeck mit nur einer Verlustpartie, dafür 6 gewonnenen! Er holte für die Mannschaft die meisten Punkte.
Ein effektvoller Auftakt war seine Partie mit Schwarz gegen Finn Andersson.
Weiß hoffte noch Remis-Chancen zu haben. Es kam jedoch 1. … f5!! Somit war der weiße König im wunderbaren Mattnetz. Es droht 2…Sc4 und gleichzeitig 2…f4 Matt. Weiß gab auf.
Ich selbst spielte, nach der lang erzwungenen Corona-Pause sehr unsicher und ärgere mich noch immer über meine beiden verpatzten Partien. Nachfolgend die kritischen Stellungen.
Gegen Jaroslav Mojzis mit Schwarz hatte ich im komplizierten Endspiel nicht genügend gerechnet.
Ich spielte fehlerhaft 1. 49.Kf2? und hatte zu viel Angst vor dem schwarzen freien c-Bauern. Es gewann jedoch 49. d6! Falls Schwarz 49…c3 spielt, dann 50.d7! Ke7 (falls 50…c2 so 51. d8D c1D 52. Df6+ und Weiß gewinnt sehr wichtigen Bauern auf g6). 51. Sd5+ Kxd7 52. Sxc3 und Springerendspiel wäre für Weiß auch glatt gewonnen.
Noch schlimmer für mich war meine Partie gegen die ungarische Mannschaft. Nachdem ich mit meiner französischen Verteidigung den wichtigsten weißen Bauern e5 gewonnen hatte, stand ich ganz klar auf Gewinn.
Hardicsay
Hardicsay war mein Gegner mit Weiß.
Es kam natürlich 1…Ta1! 2.Txa1 Dxa1 3. De3 Scxe5
Ich hatte einen Bauern mehr und eine glatt gewonnene Stellung. Anschließend spielte ich so schlecht und unkonzentriert, so dass ich im 43. Zug Matt gesetzt wurde. Quelle drama!
Gesprächsrunde
Der Schachkollege Anatoly Vaisser, der für Frankreich spielte, versuchte mich zu trösten: „Vlastimil, Sie sind für mich die Schachlegende sowieso. Im nächsten Jahr werde ich im Mai ein Turnier in Paris veranstalten und habe vor, die Schachlegenden Hübner, Karpov, Timman und natürlich Dich einzuladen“.
Schöne Aussichten für meinen Abschied vom Turnier-Schach!