Das ChessBase Magazin 192 - ein subjektiver Blick
Als Kaderspielerin wird mir von ChessBase zweimonatlich das aktuelle ChessBase Magazin (CBM) zum Training zur Verfügung gestellt. Die meisten regelmäßigen ChessBase-Leser werden es sicher kennen, dennoch möchte ich hier am Beispiel des CBM 192 kurz über Inhalt, Aufbau und Nutzen des ChessBase Magazins allgemein berichten.
Wie die Partie beginnt das CBM mit der Eröffnung – mit der Rubrik "Ideen für Ihr Repertoire". Ich muss gestehen, dass ich diesen Part meist nur überfliege – aber das liegt vor allem an meiner Passivität dem Eröffnungsstudium im Allgemeinen gegenüber. Meistens schaue ich erst bei der unmittelbaren Partievorbereitung, ob ich im Eröffnungsindex (wo alle Eröffnungsartikel aller CBMs aufgelistet sind) passende Ideen für eine bestimmte Variante finde.
Ich denke aber, die Rubrik hilft, wenn man etwas Neues ausprobieren möchte, da Experten dir die wichtigsten Ideen einer Variante erklären. Das CBM 192 beginnt mit drei Eröffnungsvideos: Daniel King und Alexei Shirov sprechen über die Najdorf-Variante, Erwin l’Ami über Russisch, wobei die Trends in einer Variante stets anhand aktueller Partien erörtert werden. So stammen im CBM 192 viele der Partiebespiele aus dem FIDE World Cup.
Im Anschluss folgen elf weitere Eröffnungsartikel, die von verschiedenen Autoren stammen und sich von der Symmetrievariante in der Englischen Eröffnung über Benoni bis zu Königsindisch verschiedenen Eröffnungen widmen. Am Ende präsentiert Rainer Knaak noch "Eröffnungsfallen", was recht unterhaltsam ist. Meiner Meinung sollte das für aufstrebende Schachspieler genügend Material sein, um sich damit zwei Monate zu beschäftigen.
Danach folgt die Rubrik "Top-Turniere", in der Top-Spieler wie Giri, Kasimdzhanov, Firouzja usw. zahlreiche Partien kommentieren. Auch hier spielt im CBM 192 der World Cup eine große Rolle, z.B. wenn Niclas Huschenbeth seinen theoretisch interessanten Sieg gegen Arkadij Naiditsch analysiert. Für mich ist dies immer einer der interessantesten Abschnitte des Magazins, der spannende Einblicke in die Denkweisen und Entscheidungsfindung der Großmeister gibt.
In der Rubrik "Training mit Experten" beginnt dann das richtige Training. Das Format "Zug um Zug" von Simon Williams wird dem Leser sicher bekannt sein. Anhand einer Top-Partie muss man die Züge in einer Partie ausführen und bekommt Punkte, wenn die Lösung stimmt.
Mihail Marin nimmt sich auf sehr strukturierte Weise meist ein positionelles Thema vor, das er in Unterkategorien aufteilt. So hat er im CBM 191 das Spiel gegen den Isolani behandelt, im CBM 192 zeigt er Angriffsideen im Italiener. Wie in etlichen Trainings-DVDs von ChessBase beginnt es mit einem Einführungsvideo, danach folgen verschiedene Musterpartien, so dass man als Leser interaktiv selber Entscheidungen fällen muss und das Gelernte anwendet.
Strukturiert: Mihail Marin
Zum Abschluss stellt Dorian Rogozenco in einem jeweils etwa 15-minütigen Trainingsvideo "Klassiker" vor. Für Leute wie mich, die die historischen Aspekte des Schachs bislang vernachlässigt haben, eine gute Gelegenheit, um einiges nachzuholen. Man erfährt Wichtiges über Pläne und Strategien und sieht, was ein rundum ausgebildeter Schachspieler alles kennen könnte/müsste. Im CBM 192 widmet sich Rogozenco der Partie Rubinstein-Schlechter (1912), deren Schlüsselmomente er am Ende noch einmal als Wiederholung zusammenfasst.
Meine Lieblingsrubrik ist allerdings "Taktik total". Dazu ist allerdings nicht viel zu sagen, außer dass man gut zu tun hat und es mir sehr viel Spaß macht, wenn mit dem ChessBase Magazin eine frische Ladung neuer Taktikaufgaben aus aktuellen Turnieren eintrifft!
Filiz Osmanodja | Foto: Pascal Simon
Die Endspielrubrik von Karsten Müller hält seit Jahren die aus seinen Endspiel-DVDs gewohnte hervorragende Qualität und präsentiert eine Mischung aus Lehrvideos und Endspielaufgaben. Wie Marin gliedert Müller das jeweilige Thema gerne in Unterkategorien, denn mit Struktur lernt es sich bekanntlich leichter. Dazu gibt es stets viele interaktive Beispiele.
Mir hilft das ChessBase Magazin sehr beim selbstständigen Training. Es bietet für jeden Spielabschnitt (Eröffnung, Mittelspiel und Endspiel) ausreichend Trainingsmaterial, wobei mir die interaktiven Abschnitte, wie die Taktik- und Endspielaufgaben, besonders gut gefallen. Im Grunde genommen ist das ChessBase Magazin wie eine Trainings-DVD, allerdings mit mehr Materialien von mehr Autoren und mit stärkerem Bezug zum aktuellen Schachgeschehen.
DVD-ROM + Heft
UVP 19,95 EUR incl. 19% VAT
Lieferbar ab 29. Oktober 2019
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