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Nach dem Blitzturnier in Herceg Novi fuhr ich zu einem Simultanspiel nach Ogulin. Die Jugoslawen waren sehr schachfreundlich. Sie erinnerten sich, dass ich auch ein Slave war und dass ich Polugajewski geschlagen hatte. Die Schaukämpfe waren nicht leicht, aber gut bezahlt. Mein Renault 8 war mit seinem Resultat auch zufrieden. Die Zahl der zurückgelegten Kilometerzahl stieg und der Motor brummte und brummte.
Ich habe mich und den Renault trotzdem überschätzt. Es war halb drei in der Nacht und ich war wirklich hundemüde. Trotzdem wollte ich die Fahrt nicht unterbrechen und um jeden Preis mein Hotel erreichen. Mein Ziel Ogulin war schließlich aber nicht mehr weit. Ich kam schon in die Wälder, die den Ort weitläufig umgeben und wo sich manchmal noch Braunbären zeigten.
Ich steckte mir eine Zigarre an. Es regnete heftig. Da stand plötzlich etwas am Straßenrand. Ich fuhr ganz langsam und hielt an. Wer war da außer mir noch wach?
Es war kein Bär, sondern ein stattlicher Löwe!
"Vlasti, du hast Halluzinationen!" Erst wollte ich den Wagen fluchtartig verlassen, wartete dann aber doch ab. Der Löwe kam aus den Büschen immer näher und näher... Dann drehte er sich um und verschwand.
Der Regen war zu Ende. Ich rauchte noch eine Zigarre, und schließlich, um vier Uhr morgens, kam die Tafel, Ogulin 4 km, endlich.
Im Hotel war der Rezeptionist, auch ein Schachspieler, noch wach. Ein bequemes Bett wartete...
Am späten Morgen ein Frühstück. Der Kaffee war ausgezeichnet. Ich öffnete die Zeitung und was sehe ich da? Den Löwen aus der vergangenen Nacht. Dem Zirkus Sarrasani ist ein Löwe entlaufen. Er befindet sich irgendwo in den umliegenden Wäldern. Vorsicht!
Ich frühstückte lange. Ich wusste, dass die Schachspieler des Ortes sich schon auf das Simultan vorbereitet haben. Das Simultan habe ich oft unterbrechen müssen. 30 Bretter waren in Jugoslawien schon viel. Der Löwe spielte mit. Ich schlief in der Nacht danach nur wenig und am nächsten Morgen verließ ich sehr früh Ogulin - in die andere Richtung!
Ich habe diese wahre Geschichte bisher noch keinem erzählt. Erst jetzt nach 50 Jahren!