Vor der Schachweltmeisterschaft 2016 in New York
Von Fernando Offermann
Magnus Carlsen und Sergey Karjakin
Die Welt schaut auf New York – von Asien bis Amerika wendet sich die Aufmerksamkeit einer Markthalle an der Brooklyn Bridge zu. Großereignisse wie das Kandidatenturnier, das Tal-Memorial und die Schacholympiade in Baku haben Schachspieler fasziniert, doch wenn Magnus Carlsen und Sergey Karjakin aufeinandertreffen, werden die Augen der Welt auf New York City blicken.
Crosstown Traffic in New York
New York ist die Hauptstadt der Welt, so wie Rom es einst war. Vor drei Jahren erlebten wir in Chennai den unglaublichen Bienenkorb des Trubels, und New York wird dem die Oststaaten-Coolness entgegensetzen und das Brummen weltbürgerlicher aufnehmen. New York ist jetzt die Hauptstadt des Schachs. Unweit der Wall Street wird der Seaport District direkt am Pier 16 mit Blick auf den East River und der Brooklyn Bridge zum Epizentrum eines Ereignisses, das unweigerlich den Höhepunkt der letzen drei Jahre markiert. Es ist aber auch der erste WM-Kampf, der dem Zuschauer vom Bildschirm aus ermöglicht, hautnah am Geschehen teilzunehmen. Der Weltverband bietet Hunderten von Millionen Zuschauern eine virtuelle Eintrittskarte, der den Blick direkt auf die Bühne ermöglicht.
Alle Ort des Spektakels (Foto: Agon)
Bereits vor 21 Jahren erlebte die Stadt eine Weltmeisterschaft, damals noch im World Trade Center, doch im Vergleich zu damals hat sich die Welt rapide vernetzt und ist überall miteinander auf viel intensivere Weise miteinander verbunden als zur Pionierzeit des Internets. Es passt daher als Ausgleich und zur Erdung nur zu gut, dass Judit Polgar das Drama auf dem Brett kommentiert. Schon dank ihrer vermittelnden, ruhigen Persönlichkeit und ihrer souveränen Kompetenz werden mehr Menschen die für Außenstehende so abstrakte Dramatik verstehen und nachempfinden können. Nachrichtenredaktionen in aller Welt werden begreifen, wie der Kampf steht, was geschieht und welche Bedeutung diese Informationen haben. Welch ein Sprung zu der Zeit, als ein ahnungsloser Reporter aus Reykjavík an die heimische Redaktion durchkabelte: "Fischer gewinnt mit Damen-Trick!" – der Herausforderer hatte 1972 in der 6. WM-Partie den russischen Weltmeister mit dem Damengambit überrascht.
Alle Leitungen frei - wie nie zuvor werden die Zuschauer via Internet am Geschehen teilhaben können
Wir sind in New York vor Ort und werden die Ereignisse begleiten. Doch auch in Hamburg brummen die Netzwerkkabel auf Hochtouren. ChessBase ist seit nun drei Jahrzehnten fester Bestandteil der Welt des Schachs. In der Rechnung unserer Zeit sind das schon mehrere vergangene Zeitalter. Wir sind mit Schachspielern aller Klassen im Gespräch und wollen unseren Teil dazu beitragen, dieses Weltfest erlebbar zu machen. Wir freuen uns auf großes Schach in New York City und sind bereit. Wir wollen das Match erleben und feiern, wir wollen verstehen, diskutieren und leidenschaftlich bangen. Wir übertragen das Match offiziell auf Playchess.com live und werden neben den Ergebnissen die Partien zum Morgen des kommenden Tages mit Kommentaren unseren Autoren präsentieren und uns verbinden mit dem Planeten, der in diesen Novembertagen auf New York City blickt.