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Magnus Carlsens Schach kann auf vielfältige Art und Weise beschrieben werden. "Langweilig" nennen es die einen, "präzise und unerbittlich" die anderen - nicht zu vergessen ist natürlich die Bezeichnung "blutleer", die vor einigen Jahren für etwas Wirbel um den Ehrenpräsidenten des Deutschen Schachbunds, Robert von Weizsäcker gesorgt hatte. Kreatives Schach zu spielen bescheinigen dem Weltmeister allerdings die wenigsten - solche Auszeichnungen gehen eher an Vasiliy Ivanchuk oder seit neuestem auch Vladimir Kramnik. Im heutigen Auftakt in Wijk aan Zee schickte sich Carlsen jedoch an, der Welt zu zeigen, dass er seinem Spiel auch diese Seite verpassen kann. Da Superlative im Onlinejournalismus ja keine Seltenheit sind, darf und möchte ich behaupten, dass die heutige Partie als eine der kreativsten Leistungen Carlsens gelten könnte. Wütender Widerspruch in der Kommentarleiste ist antizipiert und willkommen.
Vishy Anand darf mit Fug und Recht zum Inventar des Tata Steel Chess gezählt werden. Zum 18. Mal nimmt das Urgestein der internationalen Schachszene bereits in Wijk aan Zee teil, in die Siegerliste konnte er sich dabei stolze fünf Mal eintragen (sogar in drei verschiedenen Jahrzehnten - raten sie mal in welchen!). Der heutige Auftakt gegen den niederländischen Nachwuchsspieler Jorden van Foreest ging dem Ex-Weltmeister leicht von der Hand.
Ebenso mit den schwarzen Steinen kommt Ian Nepomniachtchi zum vollen Punkt. Wie die Parallelität der Ereignisse es will, bezwingt der oftmals formschwankende Nepo den zweiten Lokalmatador - und auch hier dauert die Partie nicht lange.
Pirc-Verteidigung Band 2: Angriffsvarianten
Die weißen Angriffssysteme führen in der Regel zu dynamischen und zweischneidigen Stellungen mit ungefähr ausgeglichenen Chancen. Oft setzt sich der bessere Taktiker durch.
Vergleichsweise wenig Aufregung boten die Begegnungen Vidit vs. Duda, Shankland vs. Mamedyarov und Fedoseev vs. Rapport. Vidit wurde von einem stark vorbereiteten Duda in der Wiener Variante überrascht, Mamedyarov legte die Partie mit der Eröffnungswahl Russisch bereits früh friedlich an und musste in einem Endspiel etwas leiden. Fedoseev erhielt gegen Rapports Damenindisch den üblichen Raumvorteil, konnte dies aber nicht in etwas zählbares verwandeln.
Die Wiener Variante - eine verlässliche und ambitionierte Waffe gegen 1.d4
Die Wiener Variante ist eine spezielle Variante des Damengambits, die nach den Zügen 1.d4 d5 2.c4 e6 3.Sf3 Sf6 4.Sc3 dxc4 erreicht wird.
Dem Sieg lange Zeit nahe war Teimour Radjabov. Um den aserbaidschanischen Spieler war es die vergangenen Jahre ruhig geworden, das einstige Wunderkind spielte kaum mehr Turniere - mit Ausnahme von dem heimatlichen Superturnier "Shamkir" und der Olympiade ist er vom globalen Schachzirkus fast verschwunden. Umso schöner, ihn 2019 gleich zum Auftakt in Wijk aan Zee zu sehen. Mit einer Elo von 2757 muss man ihn nach wie vor zur Weltspitze zählen, eine Zugehörigkeit, die er heute um ein Haar dick und fett unterstrichen hätte.
Radjabov hatte Kramnik in einer ruhigen italienischen Partie am Damenflügel überspielt, Kramnik opferte Material um der Einschnürung zu entkommen. Wie im Diagramm zu erkennen ist, war die Befreiungsaktion des Ex-Weltmeisters nicht von Erfolg gekrönt. Es ist zu bezweifeln, dass Kramnik nach einem ruhigen weißen Zug wie 40.Tc1 dem weißen Druck langfristig standhalten könnte. Die Engine sieht keine Chance mehr und pendelt sich bereits bei +3.0 herum ein. Nach Radjabovs Fehler 40.Txa4 wird jedoch die schwarze Dame aktiv und Dauerschachideen retten Kramnik den halben Zähler.
Damit sind Nepomniachtchi und Anand die ersten Tabellenführer. Nepo muss morgen nochmal die schwarzen Steine führen, er bekommt es mit Carlsen zu tun. Anand darf hingegen mit Weiß gegen Fedoseev versuchen, die Tabellenspitze zu verteidigen.
Das Feld im Challengers ist eine interessante Mischung aus Nachwuchstalenten (wie Vincent Keymer oder dem amtierenden Juniorenweltmeister Parham Maghsoodloo), niederländischen (fast-)Nationalspielern (wie Erwin L'Ami oder Jorden van Foreests kleinem Bruder Lucas), zwei Frauen aus der Weltspitze (Elisabeth Pähtz und Dinara Sadukassova) und einem Altmeister wie Evgeny Bareev, der heute dem oftmals als kommenden Weltmeister gehandelten Praggnanandhaa ganz trocken den Punkt abnahm.
2604 | Chigaev, Maksim | 1-0 | Sadukassova, Dinara | 2472 |
2584 | Esipenko, Andrey | 1/2 | Kovalev, Vladislav | 2687 |
2502 | Van Foreest, Lucas | 1/2 | Gledura, Benjamin | 2615 |
2477 | Pähtz, Elisabeth | 1/2 | Keymer, Vincent | 2500 |
2679 | Maghsoodloo, Parham | 0-1 | Korobov, Anton | 2699 |
2539 | Praggnanandhaa R | 0-1 | Bareev, Evgeny | 2650 |
2470 | Kuipers, Stefan | 0-1 | L'Ami Erwin | 2643 |