World Open in Washington

von Alexander Ipatov
09.07.2015 – Letztes Wochenende endete das World Open. Gespielt wurde im Hyatt Regency Hotel am Washingtoner Ronald Reagon Flughafen. Alexander Ipatov war einer der acht Spieler, die sich am Ende den ersten Preis teilten und nutzte die Gelegenheit, sich Sehenswürdigkeiten in Washington und New York anzuschauen. Turniersieger mit bester Zweitwertung wurde Alexander Lenderman. Mehr...

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Das World Open 2015: Eine Erfahrung, aber für Profis ungeeignet

Vor dem World Open hatte ich 18 Monate kein offenes Turnier in den USA gespielt und fast schon vergessen, wie es sich anfühlt, wenn man die Paarungen erst fünf Minuten vor der Partie erfährt und dann noch schnell das Eröffnungsrepertoire seines Gegners in der ChessBase Mega-Datenbank prüft; oder dass man Brett und Figuren selber mitbringen muss (es sei denn, man hofft, der Gegner tut das!), denn Bretter und Figuren werden einfach nicht gestellt.

Beim World Open kamen alle diese Erinnerungen zurück und wurden um ein paar neue Erfahrungen ergänzt. So litt ich das erste Mal in meiner Karriere unter Schlaf- und Appetitlosigkeit, weil ich zu viel Kaffee getrunken hatte – denn während des Turniers muss man im Durchschnitt neun bis elf Stunden voll konzentriert sein. Ich hatte immer geglaubt, Kaffee wäre harmlos, aber nach diesem Turnier bin ich nicht mehr so sicher.

Allerdings bin ich mittlerweile der Ansicht, dass die Spieler, die sich selbst als Profis betrachten (und das ist eine Minderheit), einen Bogen um die meisten offenen Turniere in den USA machen sollten; für Amateure liegen die Dinge jedoch ganz anders. Lassen Sie mich das erklären: In fast allen amerikanischen Turnieren erhalten GMs keine Konditionen und starten das Turnier deshalb mit einem finanziellen Minus.

Wenn sie einen Preis gewinnen, dann wird ein bestimmter Dollarbetrag automatisch von ihrem Preisgeld abgezogen (beim World Open waren das $200). So als ob ein GM ein Startgeld von $200 zahlt, um an einem Turnier mit einem anständigen Preisfonds teilzunehmen. Falls der GM kein Preisgeld bekommt, wird natürlich auch nichts abgezogen. Aber dann muss der GM für Reisekosten, Unterkunft und Verpflegung aufkommen. Meiner Meinung nach ist das einzige Turnier, das zurecht Startgelder von Großmeistern verlangen kann, das Millionaire Open. Denn da ist der Preisfonds wirklich anständig und dieses Business Modell kann ich verstehen und akzeptieren.

Offene Turniere in den USA haben allerdings noch weitere Nachteile: Man hat keine Zeit, sich auf die Partien vorzubereiten, man muss Brett und Figuren selber mitbringen, und sollte man Preisgeld gewinnen, muss man darauf 30 Prozent Steuern zahlen. Aber glauben Sie nicht, dass ich alle Turniere in den USA ablehne! Keineswegs! Ich habe schon eine Reihe sehr schöner Turniere dort gespielt: das Bay Area International (meiner Meinung nach das am besten organisierte Open in den USA – danke, Arun!), das Michigan Chess Festival (danke, Alan!), der Spice Cup (danke, Susan!). Großmeister werden eingeladen und müssen Brett und Figuren nicht selber mitbringen. Das Millionaire Open ist ein anderes Turnier, das interessant klingt.

 

Einige bemerkenswerte Momente aus dem Turnier:


Smirin-Kunche

 

 

Jacobsen-Kovalyov

 

 

 

Sergey Azarov

 

Ipatov-Preotu

 

 

Wie auch immer, die Erfahrung, am World Open teilzunehmen, hat sich gelohnt. Schließlich ist es eines der ältesten und prestigeträchtigsten offenen Turniere der amerikanischen Schachgeschichte. Am Ende teilten sich acht Spieler die Plätze eins bis acht, und da das Preisgeld bei amerikanischen Turnieren zu gleichen Teilen geteilt wird, konnten sich alle Spieler, die auf ein Ergebnis von +5 gekommen sind, glücklich schätzen.

Gastgeber des Turniers

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Gleich sind Sie da

 

Fast da..

Endlich bekannte Gesichter! Rechts Turniersieger Alexander Lenderman

Luke McShane

Ilya Smirin

Artur Jussupov

Boris Avrukh

Romain Eduard

Irina Krush

Kayden Troff

...und Alejandro Ramirez, hier mit Varuzhan Akobian

 

Endstand Open Section

 

# Name Rtng Tot TB1
Prize
Amount
1 GM Alex Lenderman 2623 7.0 43.5
1st-8th/Bonus
$5462.50
2 GM Rauf Mamedov 2639 7.0 46.5
1st-8th
$5162.50
3 GM Ilya Smirin 2663 7.0 41.5
1st-8th
$5162.50
4 GM Alexander Ipatov 2615 7.0 41.5
1st-8th
$5162.50
5 GM Ehsan Ghaem Maghami 2570 7.0 41
1st-8th
$5162.50
6 GM Illia Nyzhnyk 2627 7.0 39.5
1st-8th
$5162.50
7 GM Romain Edouard 2639 7.0 37
1st-8th
$5162.50
8 GM Axel Bachmann 2633 7.0 36
1st-8th
$5162.50
9 GM Varuzhan Akobian 2632 6.5 43
9th-10th
$137.50
10 GM Anton Kovalyov 2613 6.5 43
9th-10th
$137.50
11 GM Gata Kamsky 2672 6.5 42.5
9th-10th
$137.50
12 GM Luke McShane 2685 6.5 39
9th-10th
$137.50
13 GM Sergei Azarov 2618 6.5 39
9th-10th
$137.50
14 GM Krikor Mekhitarian 2589 6.5 39
9th-10th
$137.50
15 John Michael Burke 2258 6.5 38
1st U2300
$4000.00
16 GM Felipe El Debs 2515 6.5 37
9th-10th
$137.50
17 GM Sergey Erenburg 2585 6.5 29.5
9th-10th
$137.50
18 GM Alejandro Ramirez 2587 6.0 42.5    
19 IM Andrey Gorovets 2505 6.0 42.5    
20 GM Jianchao Zhou 2601 6.0 42    
21 GM Alexander Stripunsky 2561 6.0 41    
22 IM Ashwin Jayaram 2492 6.0 40    
23 IM John Daniel Bryant 2388 6.0 40
1st-5th 2300-2449
$1383.33
24 GM Boris Avrukh 2605 6.0 39    
25 IM Luke C Harmon-Vellotti 2430 6.0 38.5
1st-5th 2300-2449
$1383.33
26 GM Magesh C Panchanathan 2541 6.0 38    
27 GM Leonid G Yudasin 2510 6.0 37    
28 GM Alonso Zapata 2443 6.0 37
1st-5th 2300-2449
$1383.33
29 IM Kassa Korley 2430 6.0 36.5
1st-5th 2300-2449
$1383.33
30 IM David Vigorito 2415 6.0 36.5
1st-5th 2300-2449
$1383.33
31 GM Kayden Troff 2545 6.0 36    
32 GM Irina Krush 2477 6.0 34    
33 Raven M Sturt 2259 6.0 34
2nd U2300
$2000.00
34 FM Nicolas De T. Checa 2346 6.0 33
1st-5th 2300-2449
$1383.33

... 211 Spieler

 

Partien:

 

 

Vor dem Turnier habe ich zusammen mit meinem besten Freund eine Woche in New York verbracht. Wir haben uns eine Reihe von Museen angeschaut, sind auf die Spitze einige der berühmtesten Wolkenkratzer geklettert und haben etliche angesagte Orte besucht. Ein paar der Höhepunkte unseres Tourismusprogramms zeigen die Fotos in diesem Bericht.

New York

Blick über die Dächer der Stadt

Auch über New York kein klarer Himmel

Manhattan mit dem neuen One World Trade Center als höchstem Gebäude

Südlich davon Liberty Island mit der Freiheitsstatue

Fährschiffe bringen viele Besucher

Die Freiheitsstatue, von  Frédéric-Auguste Bartholdi geschaffen, 1886 fertig gestellt, 93 Meter hoch

Das Gebäude der UNO in New York

New York, New York

USS Intrepid

Die USS Intrepid, 1941 in Dienst gestellt, Dienstende 1974. Nach Einsätzen im Zweiten Weltkrieg und im Vietnamkrieg wurde die Intrepid zum Flaggschiff der NASA-Bergungsflotte. Heute wird sie als Museum genutzt.

Alexander Ipatov auf der Intrepid

Hubschrauber mit Klapprotor

 

Kampfjet

Die Concorde ist allerdings nicht vom Flugzeugträger aus gestartet

 

American Museum of National History

Rechts: Der Willamette-Meteorit, 1902 gefunden.

Gut, dass sie ausgestorben sind....

Gibt es auch nicht mehr in Amerika

 

Washington

Viel Polizei in Washington, auf Rädern...

... und zu Pferde

Und mit Hunden

Der Regierungsbezirk, National Mall

Hier wohnt und arbeitet der Präsident

Das Washington Monument

Die Grundsteinlegung des "Washington Monuments" war schon 1948. Fertig gestellt wurde der knapp 170 Meter hohe Turm in Obeliskenform nach einer langen Baupause erst 1884.

Das Lincoln Memorial

Das Eisenhower Executive Office Building gehört zum Gebäudekomplex des Weißen Haus

 

Turnierseite...

 


Großmeister, Junioren-Weltmeister 2012, in der Ukraine geboren. Spielt für die Türkei.

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