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Auch seinen zweiten Auftritt in einer russischen Fernsehsendung meistert das neue russische Schach-Wunderkind Michael Osipov glänzend. Diesmal musste er gegen den Vize-Weltmeister Sergey Karjakin antreten und sein Schachkönnen beweisen. Vor ein paar Wochen hat Mischa bereits gegen Karpov geblitzt (ChessBase hat berichtet) und für sein Alter eine bemerkenswerte Spielstärke gezeigt. Zwei Mal hat er Karpovs Remis-Angebot abgelehnt und die Partie verloren, dafür aber Millionen Zuschauer-Herzen gewonnen.
Bei seinem zweiten Auftritt wirkte der "Schachprinz" noch souveräner. Er klettert selbstbewusst auf das rote Sofa, schaut verschmitzt in die Kamera.
"Ich habe dich schon vermisst. Freust du dich, wieder hier zu sein?", eröffnete Moderator Maxim Galkin den Smalltalk. Danach möchte er von seinem dreijährigen Gast wissen, ob er auf der Straße erkannt wird und ob die Menschen ihn schon um ein gemeinsames Foto oder ein Autogramm bitten. Alle drei Fragen bejahte Mischa und sorgt damit für heitere Stimmung unter den Zuschauern.
Auf die Frage, ob er den Wettkampf zwischen Sergey Karjakin und Magnus Carlsen verfolgt hat, kommt ein promptes "Ja“. Während diese Antwort nicht wirklich überrascht, sorgt Mischas nächste Aussage für eine kleine Furore unter den Zuschauern:
"Ich habe Magnus Carlsen die Daumen gedrückt."
"Warum denn Magnus?"
"Er spielt Schach noch hübscher als Sergey", lautet die Antwort.
"Du warst also glücklich, als Magnus Carlsen Sergey besiegt hat?", hakt der Moderator nach. Auch diesmal bejaht das Kind die Frage.
Sergey Karjakin, der jetzt im Studio begrüßt wird, zeigt sich diplomatisch und behauptet, nichts von all dem gehört zu haben. Sergey verrät dann, das Duell zwischen Mischa Osipov und Anatoli Karpov gesehen zu haben, um sich einen ersten Eindruck von seinem Gegner zu verschaffen. Nun sei ihm ein wenig bange.
"Aus deiner Sicht als Profi: War das ein ernstzunehmender Zweikampf?", möchte der Moderator wissen.
"Mischa war Karpov ein würdiger Gegner. Als Profi kann ich nur bestätigen, dass die Partie sehr interessant war", antwortet Sergey.
Im Laufe des Gesprächs erfährt man, dass Karjakin mit fünfeinhalb Jahren begonnen hat, Schach zu spielen. Er sei der Überzeugung gewesen, recht früh damit angefangen zu haben. Nun aber müsse er seine Meinung ändern und zugeben, dass er viel zu spät dran war.
"Sofern ich richtig informiert bin, streben Sie eine Revanche gegen Magnus Carlsen an", sagt der Moderator und schlussfolgert, dass Sergey dringend etwas Training von dem dreijährigen Mischa benötigt.
Anders als in seinem Duell gegen Karpov, muss das kleine Schachgenie den Zweikampf gegen Karjakin auf einem Gartenschachspiel austragen. Auch wenn die Schachdame nur geringfügig kleiner als Mischa ausfällt, schafft das Kind es, die Figuren richtig aufzustellen und seine Züge selbstständig zu machen.
Er spielt mit Schwarz und wählt, wie er selbst richtig kommentiert, die Sizilianische Verteidigung. Den Vorschlag des Moderators, ihn auf seine Schultern zu nehmen, damit er das Spielfeld besser überblicken kann, lehnt Mischa ab.
"Sergey, sagen Sie ehrlich, spielen Sie absichtlich schwach?", fragt Maxim Galkin.
"Keinesfalls. Ich setze meine volle Spielstärke ein. Der Kleine ist schon sehr gefährlich", antwortet Karjakin. Wenige Züge später bietet er Remis an, diesmal ist Mischa einverstanden und sichtbar stolz auf sich. Zum Schluss muss das Wunderkind nur noch verraten, ob es aus Rücksicht auf seinen Gegner nicht ganz ernst gespielt hätte.
"Bist du seit heute auch Anhänger von Karjakin?", lautet die letzte Frage des Showmasters.
"Ja, auch ihm werde ich die Daumen drücken“, sagt Mischa.
"Das ist für mich ein Durchbruch und ein Sieg!", kommentiert Karjakin Mischas Antwort.
Quelle: 1tv.ru