Die ChessBase Mega Database 2017 ist die Referenz für jeden ambitionierten Schachspieler: die komplette Schachgeschichte mit 6,8 Mio. Partien von 1500 bis 2016, erstklassig editiert, voller Meisteranalysen und komplett klassifiziert.
Natürlich, die Gegner Morphys in dessen berühmtester Partie spielten schwach, aber Morphys aggressives und dynamisches Spiel wirkt nahezu perfekt. Jeder Zug des Weißen entwickelt eine Figur, stellt eine Drohung auf oder schlägt eine gegnerische Figur. Das gipfelt schließlich in einer Mattkombination mit Damenopfer.
So einfach gewinnen Großmeister heute nur noch in Simultanpartien. Aber auch heutige Topspieler können schnell unter die Räder kommen, wenn sie die Grundsätze der Entwicklung nicht beachten. Das zeigt eine Partie zwischen dem jungen Magnus Carlsen und Sergei Dolmatov, Jugendweltmeister von 1978 und WM-Kandidat 1991:
Paul Morphy wurde am 22. Juni 1837 in New Orleans geboren und stammt aus einer wohlhabenden, angesehenen und einflussreichen Familie. Die Regeln des Schachs lernte Morphy früh und bereits als 13-jähriger war er vielleicht der beste Spieler Amerikas. Den Ersten Amerikanischen Schachkongress 1857 gewann Morphy souverän und ein Jahr später, 1858, reiste er nach London und Paris, um gegen die besten europäischen Spieler anzutreten. Auch hier erwies sich Morphy als weit überlegen und schlug Adolf Anderssen, Johann Jacob Löwenthal und Henry Edward Bird souverän. Den englischen Spitzenspieler Howard Staunton forderte Morphy zu einem Match heraus, aber Staunton fand immer wieder Gründe, um nicht gegen Morphy anzutreten.
Nach seiner Rückkehr in die USA praktizierte Morphy als Anwalt, aber ohne großen Erfolg. Schach spielte er nur noch selten und 1867 zog er sich ganz vom Schach zurück. Morphy, der zunehmend unter geistiger Verwirrung gelitten hatte, starb am 10. Juli 1884 in New Orleans im Alter von 47 Jahren.
Herzog Karl II von Braunschweig wurde am 30. Oktober 1804 in Braunschweig geboren. Beide Eltern starben früh und mit Anfang 20 übernahm Karl II die Regierung des Herzogtums. Allerdings ohne viel Erfolg. Nach einem Aufstand im September 1830 floh Herzog Karl ins Exil. Damit verlor er zwar politische Macht, aber er behielt sein großes Vermögen.
Er lebte in Spanien, England, Frankreich, bis er sich schließlich in Genf, in der Schweiz niederließ. Dort starb er am 18. August 1873. Sein Vermögen hinterließ er der Stadt Genf, die sich mit einem großen Denkmal, das an den Herzog erinnerte, revanchierte.
Herzog Karl II von Braunschweig (Foto: Wikipedia)
Herzog Karl war begeisterter Schachspieler und starker Amateur – was in seiner berühmtesten Partie allerdings nicht zu sehen ist. Aber Tim Krabbé verweist auf weitere Partien des Herzogs (Chess Diary, Eintrag 217, 9. Juni 2003) und in einer davon zog er sich gegen Daniel Harrwitz, damals einer der besten Spieler der Welt, mit einer Remiskombination aus der Schlinge:
Graf Isoard wurde am 6. Oktober 1804 geboren und entstammt dem Geschlecht d’Isoard-Vauvenargue. Über das Leben des Grafen weiß man allerdings wenig, aber 1822 absolvierte er die Reifeprüfung und 1829 wurde er von Papst Pius VIII beim Konklave 1829 ausgezeichnet. Sein Tod wurde am 16. Dezember 1883 verkündet, Nachkommen des Grafen sind nicht bekannt. Wie Martin Weteschnik bei Recherchen über den Grafen Isoard herausfand, gelangte das Schloss der Familie der d’Isoard-Vauvenargues später in den Besitz von Pablo Picasso, der dort auch begraben ist.
Ein Fan der Partie zwischen Morphy gegen den Herzog von Braunschweig und den Grafen Isoard war auch Bobby Fischer. In dem folgenden Video kommentiert er sie für ein jugoslawisches Publikum. Übersetzer und Moderator ist der serbische Journalist Dimitrije Bjelica.
Noch mehr über Morphy weiß Gisbert Jacoby, der den historischen Teil der ChessBase Mega Datenbank 2017 überarbeitet und um viele Partien und Material ergänzt hat. In einem Video berichtet er, was er über Morphy herausgefunden hat.
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