Butrint (Bothrota) liegt im heutigen Südalbanien, nahe
der Grenze zu Griechenland. Die Insel Korfu ist nur 10 km entfernt. Die Stadt
liegt auf einer Halbinsel zwischen der Strasse von Korfu und dem See von Butrint
und existiert als Siedlung seit prähistorischen zeiten. Butrint war in der
Antike ein bedeutender Handelsplatz.
Die Akropolis und die ältesten Befestigungsanlagen
stammen aus dem 6.jh v.Chr. die Mauern um die Akropolis wurden aus massiven Steinblöcken errichtet und erreichen an manchen Stellen
eine Höhe von 2 Metern und eine Breite von 3,5 Metern. Der Höhepunkt in
Entwicklung der Stadt lag im 4.Jh. v. Chr. mit etwa 10.000 Einwohnern. Das
Amphitheater stammt aus dem 3.Jh und bietet Platz für 1500 Zuschauer.
Im 2.Jh. eroberten die Römer die Stadt. Danach sank die
Bedeutung als Handels- und Hafenplatz. Aber auch unter römischer Herrschaft gab
es noch bedeutende Bauten, u.a. öffentliche Bäder und ein Aquädukt. Die
Römer nutzen Butrint und anderen Siedlungen in der Nähe als militärischen
Stützpunkt und bauten die Via Egnatia, eine Schnellstrasse nach Mazedonien und
Byzanz.
Ursprünglich lag die Stadt vor 3000 Jahren direkt am
Meer, doch durch Ablagerungen zwei Flüsse und Veränderung der Küstenlinie
liegt sie inzwischen 2 km landeinwärts. Durch den Rückzug des Meeres bildete
sich der Butrinter See.
Dieser wurde mit dem Vivari Kanal mit dem Ionischen Meer
verbunden, der schon existierte als Cäsar 44 v.Chr. die Stadt besuchte. Strabo
berichtet, dass das Gebiet um die Stadt zunehmend versumpfte. Später wurde
Butrint in die umliegenden Hügel verlegt.
Mit dem frühen Christentum gab es einen neuen Schub in
der Entwicklung der Stadt, u.a. wurden zwei Basilikas gebaut. Im 11.Jh gab es
jedoch häufige Überfälle durch Normannen und umher ziehende Stämme. Ein
schweres Erdbeben im Jahr 1153 zerstörte Teile der Stadt. Im Jahr 1386 wurde
sie von Venedig erobert. Durch steigende Grundwasser versumpfte das Land immer
mehr und verursachte Epedimien unter den Einwohnern, die schließlich die Stadt
aufgaben. Vom 15. bis 20.Jh geriet Albanien unter die Herrschaft der Ottomanen.
Die Überreste Butrints verschwanden in schwer zugänglichem sumpfigen Gebiet
und unter der üppigen Vegetation.
Zu beginn des 20.Jh. wurde sie von den italienischen
Archäologen Ugolini, später P.Marconi und D. Mustili wieder entdeckt und
zwischen 1928 uns 1941 ausgegraben, nachdem man zuvor den Boden trocken gelegt
hatte. Nach 1944 übernahmen albanischen Archäologen die Ausgrabungen. 1992
wurde Butrint in die World Heritage List der Unesco aufgenommen.
Die in Butrint von Richard Hodges von der East Anglia
Universität entdeckte Schachfigur aus dem 6.Jh sind ein interessantes Detail
der Handelsbeziehungen zwischen Byzanz einerseits mit dem persisch-arabischen
Kulturkreis. Die Figur wurde in den Überresten eines römischen Palastes
gefunden. Der wissenschaftliche Leiter der Burint Foundation meint, dass die
Figur auf dem Weg der Seidenstrasse nach Butrint gelangte und dass man nun davon
ausgehen könne, dass Schach schon 500 Jahre früher als bisher angenommen in
Europa gespielt wurde.
André Schulz/31.Juli 2002
Links:
Bericht
in Spiegel-online...
UNESCO, World Heritage
Committee
UNESCO,
World Heritage, Butrint...
Siteatlas.com,
Butrint...
Albanian.com,
Butrint...