Casablanca Chess: Carlsen führt nach dem ersten Turniertag deutlich

von Klaus Besenthal
19.05.2024 – Das "Casablanca Chess" ist ein doppelrundiges Turnier mit 15+10-Partien. Beteiligt sind diese vier Spitzenspieler aus vier Erdteilen: Magnus Carlsen, Viswanathan Anand, Hikaru Nakamura und Bassem Amin. Das Besondere an dem Turnier: Die Partien beginnen für die Spieler nicht mit Zug eins, sondern ab einer (ausgeglichenen) Stellung, die jeweils dem frühen Mittelspiel einer historischen Partie entnommen wurde. Von dieser Stellung aus spielen die Turnierteilnehmer dann selbstständig weiter. Am Samstag wurde die Hinrunde (drei Runden) absolviert, an deren Ende Magnus Carlsen mit einem Score von 2,5/3 deutlich vor Hikaru Nakamura (1,5/3) an der Tabellenspitze stand. Am Sonntag (20.15 Uhr deutscher Zeit) wird die Rückrunde gespielt. | Foto: Screenshot vom Livestream

ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024 ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024

ChessBase ist die persönliche Schach-Datenbank, die weltweit zum Standard geworden ist. Und zwar für alle, die Spaß am Schach haben und auch in Zukunft erfolgreich mitspielen wollen. Das gilt für den Weltmeister ebenso wie für den Vereinsspieler oder den Schachfreund von nebenan

Mehr...

"Casablanca Chess"

Schauen wir uns am Beispiel der 1. Runde an, wie ein solches Turnier abläuft. Die Spieler konnten vor der Runde über drei von den "Board Masters", den Großmeistern Hicham Hamdouchi und Laurent Fressinet, präsentierte Stellungen abstimmen. Sie entschieden sich für eine im 19. Jahrhundert aus dem Evans-Gambit entstandene Stellung, die zwar ausgeglichen war, in der Schwarz aber vor dem Problem stand, einen guten Platz für seine exponierte Dame finden zu müssen. Dies gelang gestern weder Viswananthan Anand noch Bassem Amin, während Wilhelm Steinitz es vor 135 Jahren bereits hinbekommen hatte.

Anand wollte gegen Carlsen seine Dame für einen Angriff nutzen, doch das ging auf drastische Weise schief:

Amin, gegen Nakamura, hatte seine Dame gar nicht von d6 wegbewegt und damit eigentlich richtig gelegen - bis er seine Bemühungen mit einem schweren Fehler selbst zunichte machte:

Wilhelm Steinitz fand im Jahr 1889 gegen Michail Tschigorin das starke Damenfeld g6, was sich nach einem schweren Patzer seines Gegners als goldrichtig erweisen sollte:

Schachklassiker - Partien, die man kennen muss

Wie der Autor im Einführungsvideo erklärt, bereichert die Kenntnis der klassischen Partien aus der Vergangenheit das Schachverständnis im Allgemeinen und hilft, das Niveau der eigenen Partien zu verbessern.

Mehr...

In Runde zwei und drei kamen dann modernere und somit für die Spieler auch besser handhabbare Stellungen auf die Bretter. Es gab (die historischen Vorbilder eingeschlossen!) fünf Remisen in sechs Partien sowie einen weiteren Sieg für Magnus Carlsen, diesmal gegen Hikaru Nakamura.

Ergebnisse der 1. Runde

Ergebnisse der 2. Runde

Ergebnisse der 3. Runde

Tabelle nach der Hinrunde

Partien

   

Turnierseite


Klaus Besenthal ist ausgebildeter Informatiker und ein begeisterter Hamburger Schachspieler. Die Schachszene verfolgt er schon seit 1972 und nimmt fast ebenso lange regelmäßig selber an Schachturnieren teil.
Diskussion und Feedback Senden Sie Ihr Feedback an die Redakteure