Grand Swiss: Hohe Leistungsdichte, wenig Siege

von André Schulz
05.09.2025 – Das Grand Swiss in Samarkand ist das best besetzte Turnier in diesem Jahr mit einer sehr hohen Leistungsdichte. Das schlug sich in der Auftaktrunde auch in den Ergebnissen nieder. Die weitaus meisten Partien waren umkämpft, endeten aber remis. Gukesh startete mit einem Sieg. Im deutschen Kontingent konnte nur Frederik Svane voll punkten. | Fotos: Michal Walusza

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Normalerweise ist die erste Runde in einem Turnier, das nach Schweizer System gespielt wird, einigermaßen unspektakulär. An den vorderen Tischen spielen die besten Spieler der Startliste gegen die besten Spieler aus der unteren Hälfe der Startliste. Meist ist der Elo-Unterschied groß und die Favoriten setzten sich durch. Beim Grand Swiss 2026, das am Donnerstag im EXPO Center in Samarkand gestartet wurde, ist das anders, denn selbst die Spieler der unteren Hälfte im 116 Köpfe umfassenden Feld gehören zumeist zur Elite im Schach. Im Vorfeld des Turniers führte die FIDE eine Umfrage unter einigen Teilnehmern durch und alle waren sich ziemlich einig: Jeder kann jeden schlagen und jeder kann das Turnier gewinnen. Um sich für das Kandidatenturnier zu qualifizieren, reicht aber auch noch der zweite Platz.

Etwas überraschend nimmt auch Weltmeister Gukesh am Grand Swiss teil. Er wird ja kaum das Kandidatenturnier mitspielen wollen, um sich als eventueller Sieger herausfordern zu wollen. Aber der indische Star sieht sich bei Weitem noch nicht am Ende seiner schachlichen Entwicklung und möchte bei diesem starken Turnier weitere Turniererfahrung sammeln. Gukesh ist zwar Weltmeister, aber man darf dabei nicht vergessen, dass er noch in der U20-Liste der FIDE geführt wird.

Übrigens brachte Nodirbek Abdusattorov etwas atmosphärische Spannung in den Wettbewerb, indem er in einem Interview vor dem Turnier prognostizierte, dass Gukesh seinen Titel im nächsten WM-Match kaum verteidigen wird. 

In der aktuellen Eloliste nimmt Gukesh neben seinen Landsleuten Praggnanandhaa und Arjun Erigaisi derzeit nur den dritten Rang ein und spielte so in der ersten Runde an Tisch drei gegen Etienne Bacrot. Der französische Routinier, inzwischen über 40 Jahre alt, hat seinen Zenit wohl überschritten, aber das Schachspielen keineswegs verlernt und ist in jedem Fall ein ernstzunehmender Gegner.

Mit seiner Caro-Kann Verteidigung übernahm Gukesh im Laufe des Mittelspiels das Kommando und kontrollierte schließlich das ganze Brett.

Auf den DVDs legt Baldauf ein vollständiges Schwarzrepertoire gegen den Zug 1.e4 vor. Baldauf legz besonderen Wert darauf, die Varianten nicht nur auf Vereinfachung und Remis auszulegen, sondern eine Gewinnwaffe an die Hand zu geben.

Gukeshs Konkurrenten aus dem eigenen Land, Praggnanandhaa und Erigaisi hatten es an den Spitzentischen mit Jeffrey Xiong und Maksim Chigaev zu tun, auch keine Laufkundschaft. Beide indischen Topstars mussten sich dann auch mit der Punkteteilung zufrieden geben.

Die deutschen Schachfreunde schauen natürlich besonders auf Vincent Keymer. Beim stark besetzten GM-Turnier in Chennai zeigt sich Keymer in absoluter Topform und dominierte das Turnier auf eindrucksvolle Weise. Jetzt ist er Nummer zehn in der Weltrangliste und Nummer fünf in der Startliste des Grand Swiss. Damit gehört die deutsche Nummer eins zum engeren Favoritenkreis. Keymers Gegner der ersten Runde war Ediz Gürel. Der junge Türke kam als Führer der weißen Steine mit der Spanischen Abtauschvariante und sorgte dafür, dass ihm hier nicht viel passieren konnte. Die Partie endete bald mit der Punkteteilung.

Nicht nur Keymer hat Chancen, im Turnier eine gute Rolle zu spielen. Matthias Blübaum hat bei Europameisterschaften schon zweimal gezeigt, dass er in solchen großen Open seine Kräfte gut einteilen kann und hat zweimal den Titel gewonnen. Auf Platz 32 der Startliste gesetzt traf Blübaum auf Alexander Predke. Mit den weißen Steinen gab es für den zweifachen Europameister gegen Predkes Meraner Variante nicht mehr als einen halben Punkt zu holen.

Auch Dmitrij Kollars konnte vom US-Youngster Andy Woodward (15) nicht mehr als einen halben Punkt ergattern.

Rasmus Svane spielte mit den schwarzen Steinen gegen seinen früheren Mannschaftskollegen beim Hamburger SK, Nihal Sarin und holte ebenfalls ein ungefährdetes Remis.

Frederik Svane war gegen den 16-jährigen Usbeken Suyarov Mukhammadzokhid Favorit und wurde dieser Rolle auch gerecht. Mit Weiß hatte der Vizeeuropameister in einem Slawischen Damengambit riesigen Raumvorteil und verwandelte diesen in einen vollen Punkt.

Eine Niederlage musste hingegen Dennis Wagner gegen Sam Shankland quittieren. Mit Schwarz kam Wagner in der Italienischen Partie schon im frühen Mittelspiel unter Druck und verlor dann Material.

Alexander Donchenko hatte mit Vidit einen sehr starken Gegner und musste zudem die schwarzen Steine verwalten. Seine Sizilianische Verteidigung nahm bald einen völlig anderen Stellungscharakter an. Mit den aktiveren Figuren erlangte Vidit im Laufe des Mittelspiels die überlegene Stellung und gewann die Partie.

Während viele junge Spieler ihren Platz im Schachzirkel suchen, gehört der vielfache WM-Kandidat Boris Gelfand zur "alten Garde". Der Israeli ließ in seiner Auftaktpartie routiniert den stürmischen Angriff von Baadur Jobava abtropfen.

Stand nach Runde 1

Rg. Name Pkt.  Wtg1 
1 Gukesh D 1 0,0
2 Firouzja Alireza 1 0,0
3 Abdusattorov Nodirbek 1 0,0
4 Giri Anish 1 0,0
5 Vidit Santosh Gujrathi 1 0,0
6 Maghsoodloo Parham 1 0,0
7 Shankland Sam 1 0,0
8 Gelfand Boris 1 0,0
9 Erdogmus Yagiz Kaan 1 0,0
10 Rodshtein Maxim 1 0,0
11 Svane Frederik 1 d0,0
12 Puranik Abhimanyu 1 0,0
13 Salem A.R. Saleh 1 0,0
14 Anton Guijarro David 1 0,0
15 Demchenko Anton 1 0,0
16 Suleymanli Aydin 1 0,0
17 Zemlyanskii Ivan 1 0,0
18 Praggnanandhaa R 0,5 0,0
19 Erigaisi Arjun 0,5 0,0
20 Keymer Vincent 0,5 0,0

116 Spieler

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André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.