Grand Swiss: Morgen geht's los!

Usbekistan ist Gastgeber und Samarkand der Austragungsort des "Grand Swiss" Turniers 2025. "Grand Swiss" - "Große Schweiz" ist der in deutscher Übersetzung etwas missverständlich wirkende Titel eines Qualifikationsturniers der FIDE im Rahmen des laufenden Weltmeisterschaftszyklus. Im Englischen ist ein "Swiss Tournament" ein Turnier im Schweizer System. Das Grand Swiss ist also ein ganz großes Turnier im Schweizer System. Das trifft auf das Turnier, das diesen Donnerstag mit der ersten Runde beginnt, in ganz besonderen Maße zu. Gespielt werden eigentlich zwei Turniere, das Offene Grand Swiss und ein Turnier für Frauen, das Women Grand Swiss.

Samarkand ist eine der großen alten Handelsstädte entlang der Seidenstraße, die einst von China bis Europa führte. Sicher wurden hier neben Silber, Gold, Gewürzen und Seide auch Schachspiele transportiert. Schach hat in den Ländern entlang der Seidenstraße eine große Tradition, die seit einigen Jahren wieder einen deutlichen Aufschwung erfährt. 

Nicht nur viele junge Topspieler kommen inzwischen aus diesen Ländern. Mehr und mehr werden hier auch bedeutende internationale Turniere ausgetragen, so wie das Grand Swiss. In gewissem Sinne ist es die Generalprobe für die Schacholympiade 2026, die ebenfalls in Samarkand stattfinden wird, sogar an gleicher Stätte.

Ort des Geschehens ist das im letzten Jahr neu erbaute Expo Center. Das riesige Veranstaltungsgebäude enthält 12 große Veranstaltungshallen und bietet also selbst für eine Schacholympiade genügend Platz.

Aus den beiden Grand Swiss Turnieren qualifizieren sich jeweils die beiden besten Spieler bzw. Spielerinnen für das Kandidaten- bzw. Kandidatinnenturnier 2026. Wenn man die Qualifikation erstmal geschafft hat, ist es wahrscheinlich viel einfacher, das nachfolgende Kandidatenturnier zu gewinnen. Die Konkurrenz in den Grand Swiss Turnieren ist nämlich sowohl quantitativ wie qualitativ gewaltig.

Im Offenen Turnier spielen 116 Spieler mit, darunter Aleksandra Goryachina und Divya Deshmuk als einzige Frauen in diesem Feld. So gut wie alle Spieler tragen den Großmeistertitel und allein 18 Spieler weisen eine Elozahl über 2700 auf. Die Startliste nach Elo wird von Praggnanandhaa angeführt. Dann folgen seine Landsleute Arjun Erigaisi und Weltmeister Gukesh. 

Die deutschen Schachfreunde werden besonders mit Vincent Keymer mitfiebern. Er ist nach seinem Elosprung in der Startliste hinter Alireza Firouzja schon Nummer fünf. Der Deutsche Schachbund hat aber noch einige weitere Eisen im Feuer und ist außerdem mit Europameister Matthias Blübaum, Dmitrj Kollars, Vizeeuropameister Frederik Svane, seinem Bruder Rasmus Svane, Alexander Donchenko und Dennis Wagner vertreten. Sieben Spieler in diesem Feld ist keine schlechte Quote.

Der Gastgeber hofft natürlich auf einen Erfolg einer seiner Spieler. Nodirbek Abdusattorov, zuletzt allerdings nicht in Top-Form, Javokhir Sindarov gehören sicher zu denMitfavoriten

Das Frauenturnier - hier nehmen 56 Spielerinnen teil - ist ebenfalls gut besetzt. Allerdings fehlen hier mit Ju Wenjun, Lei Tingjie und Zu Jhiner drei der vier Top-Chinesinnen. Anna Muzychuk hat die Teilnahme am Kandidatenturnier in der Grand Prix-Serie knapp verpasst und nimmt hier jetzt den Spitzenplatz in der Startliste nach Elo ein. Die einzige deutsche Teilnehmerin ist Dinara Wagner.

In beiden Turnieren werden elf Runden nach Schweizer System gespielt. Die Spieler im Offenen Turnier haben etwas mehr Bedenkzeit zur Verfügung mit 100 Minuten für 40 Züge, plus 50 Minuten für 20 Züge, plus 15 Minuten für den Rest, mit 30 Sekunden Zeitzugabe pro Zug.

Im Frauenturnier wird mit den üblichen 90 Minuten für 40 Züge, plus 30 Minuten für den Rest, mit 30 Sekunden Zeitzugabe pro Zug gespielt.

Zeitplan

Zeitangaben in Ortszeit.

15.00 Samarkand = 12.00 Uhr MESZ

Startlisten

Startrangliste Open

Startrangliste Frauen

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