Hammer gewinnt Norwegische Meisterschaft

von Holger Blauhut
24.07.2025 – Anfang Juli wurden in Bergen die norwegischen Landesmeisterschaften ausgetragen. Die Landsturneringen sind ein fröhliches Schachfest mit Disziplinen, die es bei anderen Landesmeisterschaften nicht gibt, Tandem und Geswätzmannschaftsblitz. | Titelfoto: Elitepodium: IM/GM Aksel Bu Kvaløy (2.), GM Jon Ludvig Hammer (1.) und GM Aryan Tari (3.) | Foto Anniken Vestby

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Die Norwegischen Meisterschaften als Schachfestival

Die norwegischen Schachspielerinnen und Schachspieler treffen sich traditionell Anfang Juli zum Landsturneringen. In diesem Jahr waren es fast 600, die den Weg nach Bergen gefunden hatten. Austragungsort war das Edvard Grieg Hotel, welches hervorragende Bedingungen bot. Die Meisterschaften wurden in verschiedenen Leistungs- und Altersklassen gespielt. Daneben gab es ein reichhaltiges Rahmenprogramm mit Turnieren, Vorträgen, Simultanveranstaltungen. Auch der Kongress des norwegischen Schachverbandes fand in dieser Woche im Grieg Hotel statt.

Mit Ausnahme des Eliteturniers und der Senioren 65+ wurde eine Doppelrunde gespielt, um das Turnier für die meisten nicht schon am Freitag beginnen zu lassen. Die Runden begannen täglich um 10.30 Uhr, sodass hinterher noch genug Zeit für andere Aktivitäten blieb. Neben den offiziellen Blitzmeisterschaften Norwegens fanden unter anderem auch ein Tandemturnier, Mannschaftsblitz mit Zeithandicap, Geschwätzmannschaftsschach (pratelagsjakk) und ein Fußballturnier statt.

Das Tandemturnier wurde als inoffizielle norwegische Meisterschaft ausgetragen, bei der 70 Zweiermannschaften um 6.000 Kronen Preisgeld spielten. Nach der Vorrunde ging es für die besten acht Mannschaften im KO-System weiter.

Gewonnen haben Benjamin Halvorsen und IM Mads Vestby-Ellingsen aus Tromsø vor zwei jungen Bergenser Duos. 2. Sigur Myny (13 Jahre) und Felix Wiger-Nordås (15); 3. Mateja Krbacevic (13) og Aksel Elias Gjersvik (12).

Tandem: IM/WGM Jovanka Houska zusammen mit Robert Skytte gegen IM Torstein und Sohn Anton Bae. Letztere schafften es bis ins Viertelfinale – Foto Holger Blauhut

Beim Geschwätzmannschaftsschach wird an sechs Brettern mit einer Bedenkzeit von 10 Minuten pro Partie + 5 Sekunden pro Zug gespielt. Eine Mannschaft besteht allerdings nur aus zwei bis vier Spielern, die untereinander die Plätze tauschen und miteinander sprechen dürfen.

Im Jahre 2018 unterstützte Magnus Carlsen eine Mannschaft beim Geschwätzmannschaftsschach. Damals ohne Probleme mit dem Dresscode – Foto Anniken Vestby

Geschwätzmannschaftsschach: IM Helge Nordahl kontrolliert das Gesehen im Sitzen – Foto Holger Blauhut

Bei der konservativen Art zu spielen, begannen die vier Spieler an den Brettern 1, 3, 4 und 6. Die Bretter 2 und 5 wurden von beiden Nachbarn bedient. Schöner anzusehen war die Choreographie einiger Mannschaften, bei denen die Spieler umeinander herumtanzten. Diese Spielart ist in Norwegen sehr populär, sodass auch viele (jüngere) Elitespieler am Turnier teilnahmen.

Der amtierende norwegische Meister Axel Bu Kvaløy (16 Jahre) verschob die Vorbereitung der nächsten Partie und wurde kurz vor Mitternacht mit dem Sieg im Geschwätzmannschaftsschach belohnt.

Die besten Schwätzer: David Mindestrømmen Simonsen, IM Aksel Bu Kvaløy und FM Martin Holten Fiskaaen – Foto Jonas Hundven

Im Finale spielte seine Mannschaft Pawn Stars (Aksel Bu Kvaløy, Martin Holten Fiskaaen, David Mindestrømmen Simonsen) 3:3 gegen En springer i kjeften (Alexander Øye-Strømberg, Mathias Lind Schouten, Max Dahl, Birk Sæther Rostad). Hans Olav Lahlum, Erfinder des Geschwätzmannschaftsschach, fand eine Möglichkeit, die Feinwertung anhand der Vorrundengegner zu berechnen, und so wurde Kvaløys Team zum Sieger erklärt.

Beim Mannschaftsblitz mit Zeithandicap spielten 74 Mannschaften um 10.000 Kronen Preisgeld. Gespielt wurde mit 10 Minuten Bedenkzeit für die gesamte Partie. Die Bedenkzeit wurde nach dem ELO-Schnitt beider Mannschaften verteilt:

Aksel Bu Kvaløy, zwei Runden vor Schluss im Eliteturnier führend, ließ es sich nicht nehmen wieder teilzunehmen. Er gewann erneut.

Sieger im Blitz mit Zeithandicap: IM Aksel Bu Kvaløy, FM Martin Holten Fiskaaen und David Mindestrømmen Simonsen – Foto Anniken Vestby

Die unterlegenen Finalisten im Zeithandicap: William Olsen, Espen Siben Yang, Astor Moe Maurstad. – Foto Anniken Vestby

Im vergangenen Jahr wurde das erste Mal eine norwegische Blitzmeisterschaft der Frauen ausgetragen. Die Gewinnerin erhält neben dem Meistertitel auch ein Ticket für die Blitz-WM. 44 Spielerinnen hatten ausgezeichnete Bedingungen. Sie spielten an den Brettern des Eliteturniers. Betreut wurde die Meisterschaft von den drei Schiedsrichterinnen IA Anniken Vestby, IA Monica F. Lauvik og Anna Matsyiak. WGM Niina Koskela gewann mit 7 Punkten aus 9 Partien. Mit einem halben Punkt Rückstand folgten Christine Nordahl und Monika Machlik.

Die Siegerin WGM Niina Koskela hat gut lachen. Hier vor der Partie gegen WFM Nina Hagesæther. Im Hintergrund spielt Ingrid Skaslien gegen Live Jørgensen Skigelstrand – Foto Holger Blauhut

Am Abend vor der letzten Runde im Hauptturnier fanden die Blitzmeisterschaften statt. Die einzelnen Gruppen sind ähnlich wie im Hauptturnier eingeteilt. Es wird in Junior- und Senioraltersklassen sowie in eloabhängigen Leistungsklassen gespielt. Allerdings werden beim Blitzschach die Klassen Meister, Kandidat und Elite zu einer Meisterklasse (ab ELO 2000) zusammengefasst. Vorrunde und Finale wurden im Rutschsystem gespielt. Das Turnier begann mit einiger Verspätung wegen zu großer internationaler Aufmerksamkeit.

Einige chinesische Hacker hatten den Server mit der Turniersoftware lahmgelegt, sodass schließlich alles per Hand erledigt werden musste. Aber die Wartezeit ließ sich ja hervorragend mit Blitzschach vertreiben. Die Meisterklasse gewann Elham Amar, der im ganzen Turnier nur einen halben Punkt gegen Aryan Tari abgab.

Meisterklasse im Blitz: v.l. IM Tor Fredrik Kaasen (2. Platz), IM Joachim Birger Nilsen (6.), GM Aryan Tari (3.), GM Elham Amar (1.), IM Kjetil Stokke (4.), IM Aksel Bu Kvaløy (5.) – Foto Anniken Vestby

Im Hauptturnier erfüllte der 16-jährige Titelverteidiger Aksel Bu Kvaløy eine Runde vor Schluss seine dritte GM-Norm und wurde somit Norwegen 20. Großmeister. Vor der letzten Runde führte er zusammen mit Jon Ludvig Hammer mit 6 Punkten aus 8 Partien und einem halben Punkt Vorsprung vor Elham Amar. Kvaløys Partie in der 9. Runde endete bereits nach 16 Zügen remis durch Zugwiederholung. Hammer nutzte seine Chance, schlug Håvard Haug im Turmendspiel und wurde zum vierten Mal norwegischer Meister.

Hammer mit seinem viertem Königspokal Foto: Anniken Vestby

Im nächsten Jahr wird das Schachfest vom 3. bis 11. Juli in Kristiansund ausgetragen.

Endstand

Pl. Name FIDE-Elo Verein Buchholz-1 Buchholz Wins Leistung
GM Jon Ludvig Hammer OSS
41.0
44.0
5
 2703 (+10.40)
IM Aksel Bu Kvaløy Stavanger Sku
42.5
45.5
4
 2666 (+22.90)
GM Aryan Tari Offerspill
42.5
45.5
3
 2563 (-7.50)
GM Elham Amar OSS
42.0
46.0
3
 2551 (-5.20)
GM Simen Agdestein OSS
41.5
44.5
4
 2546 (-1.60)
IM Tor Fredrik Kaasen Offerspill
39.5
40.5
4
 2541 (+9.50)
GM Frode Olav Olsen Urkedal 1911
37.0
38.0
4
 2485 (-8.40)
IM Frode Elsness Dragen
39.0
41.5
4
 2461 (+6.40)
IM Semen Mitusov OSS
41.5
44.5
2
 2497 (+2.50)
10 
FM Håvard Haug OSSU
37.5
38.5
2
 2400 (+7.80)
11 
GM Torbjørn Ringdal Hansen Slemmestad
37.0
38.0
3
 2399 (-0.30)
12 
IM Jens Evang Ingebretsen OSS
42.5
45.0
2
 2435 (+3.10)
13 
FM Eivind Grunt Kreken Nordstrand SKU
38.0
39.0
3
 2345 (-6.80)
14 
IM Saad Abobaker Elmi Bærum
33.5
34.5
2
 2337 (-8.10)
15 
FM Sondre Lillestøl Melaa OSS
36.5
37.5
1
 2277 (-12.60)
16 
IM Mads Vestby-Ellingsen Porsgrunn
36.0
37.0
0
 2259 (-15.70)
17 
Pantham Kaewpitakkun Dragen
32.0
33.0
1
 2200 (+44.40)
18 
CM Kim Roger Hansen Westrum Nittedal
34.0
36.5
0
 2026 (-26.60)

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Autor, Verleger und Büroarbeiter, lebt in Fredrikstad/Norwegen.