Die diesjährige Ausgabe des Stepan Avagyan Memorials fand vom 29. Mai bis zum 6. Juni im Ashkarh Health Centre in Jermuk statt. Bei dieser sechsten Ausgabe des Turniers wurde der armenische Kurort erneut zum Schauplatz hochkarätiger Schachpartien. Das Turnier wurde im mit zehn Teilnehmern im Modus jeder gegen jeden ausgetragen, mit der klassischen Zeitkontrolle von 90 Minuten für die ersten 40 Züge und zusätzlich 30 Minuten für den Rest der Partie mit einem Zeitaufschlag von 30 Sekunden ab dem ersten Zug.
Der indische Großmeister Aravindh Chithambaram ging als Sieger hervor, nachdem er sich mit seinem Landsmann Praggnanandhaa Rameshbabu mit 6½/9 Punkten den ersten Platz teilte. Beide Spieler blieben mit vier Siegen und fünf Unentschieden ungeschlagen. Die beiden indischen Großmeister wiesen mit Elo-Zahlen über 2700 die höchsten Elo-Wertungen auf, waren als Favoriten gestartet und erfüllten mit ihren Ergebnissen die Erwartungen. Aravindh wurde dank der besseren Zweitwertung zum Turniersieger erklärt.
Dieses Ergebnis krönte eine Phase bemerkenswerter Fortschritte für den 25-Jährigen Aravinh. Nachdem er das Jahr 2024 mit einer Wertungszahl von 2662 begonnen hatte, überzeugte Aravindh durch starke Leistungen, darunter der Sieg beim Prague Masters im März und wichtige Siege in der deutschen Bundesliga. Durch seinen Elo-Gewinn von 8,8 Punkten in Jermuk stieg seine Live-Wertungszahl auf 2718, womit er auf Platz neun der Weltrangliste vorrückte und damit zum ersten Mal unter den Top 10 der Welt vertreten ist.
Das Turnier hat auch Bedeutung für den FIDE-Circuit 2025, der über die Plätze für das zukünftige Kandidatenturnier entscheidet. Aravindhs Leistung brachte ihn auf den zweiten Platz in der Gesamtwertung, womit er alle Spieler außer Praggnanandhaa überholt hat, seinen Co-Sieger in Jermuk. Da beide Inder in ausgezeichneter Form sind, verspricht die Circuit-Wertung im weiteren Verlauf der Saison spannend zu werden.

Aravindh Chithambaram, Vaibhav Suri (Praggs Stellvertreter) und Praggnanandhaa Rameshbabu | Foto: Harshit Raja
In der dritten Runde erzielte Aravindh einen Sieg in 27 Zügen gegen den chinesischen Großmeister Xu Xiangyu. In einer scharfen, theoretischen Variante der Nimzo-Indischen Verteidigung unterschätzte Xu das Angriffspotenzial seines Gegners auf dem Königsflügel und musste nach dem Zug 27...e5 aufgeben.
Xu erkannte sicherlich, dass Aravindh den Gewinnzug 28.Th8+ finden würde und gab auf.
"Best of the Rest" wurde der deutsche Großmeister Dmitij Kollars als Dritter bei 1,5 Punkten Rückstand auf die beiden Sieger.

Alle Teilnehmer des 6. Stepan-Avagyan-Memorials mit GM FST Smbat Lputian (ARM), Vizepräsident des armenischen Schachverbands | Foto: Schachakademie Armeniens
| Rk. | Name | Rtg | Pts. | TB1 | ||
|---|---|---|---|---|---|---|
| 1 | GM | Aravindh Chithambaram Vr. | 2749 | 6,5 | 26,75 | |
| 2 | GM | Praggnanandhaa R | 2758 | 6,5 | 26,25 | |
| 3 | GM | Kollars Dmitrij | 2625 | 5 | 21,25 | |
| 4 | GM | Sevian Samuel | 2694 | 4,5 | 20,25 | |
| 5 | GM | Bjerre Jonas Buhl | 2641 | 4,5 | 19,00 | |
| 6 | GM | Yakubboev Nodirbek | 2665 | 4 | 17,00 | |
| 7 | GM | Xu Xiangyu | 2623 | 4 | 16,75 | |
| 8 | GM | Hakobyan Aram | 2620 | 4 | 16,00 | |
| 9 | GM | Hovhannisyan Robert | 2635 | 3,5 | 14,75 | |
| 10 | GM | Gledura Benjamin | 2663 | 2,5 | 10,50 |
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