Larkin gewinnt in Wasselonne

von Bettina Trabert
13.08.2025 – Wasselonne ist einer der vielen pittoresken Orte im Elsass. Der örtliche Mossig Schachklub und lud zu einem Open ein. Neben vielen Franzosen nahmen auch einige Schachfreunde aus dem benachbarten Deutschland das Angebot an, darunter Bettina Trabert mit ihrem Sohn Max. Hier ist ihr Bericht...

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Larkin gewinnt in Wasselonne

Ich bin in meinem Schachspielerleben oft weit gereist – z.B. nach Australien oder Hawaii – doch diesmal ging es zusammen mit meinem Sohn Max zu einem Turnier, das von Freiburg aus quasi „vor der Haustür“ liegt: Wasselonne im Elsass. Mit Bahn und Bus dauerte die Fahrt über Offenburg und Straßburg dann doch eine Weile, und unterwegs versuchte ich, meine verschütteten Französisch-Kenntnisse wieder zu beleben und Max mit ein paar nützlichen Wörtern auszurüsten. Allerdings kommt man im Elsass auch gut mit anderen Sprachen durch – von den Älteren sprechen viele Deutsch oder Elsässisch, in der jüngeren Generation hat sich, wie andernorts auch, Englisch durchgesetzt.

In Straßburg ist vieles zweisprachig ausgeschildert, aber sprachliche Missverständnisse sind natürlich dennoch möglich…

Wasselonne ist ein kleiner Ort mit knapp 6000 Einwohnern, aber der Verein der Region, der Club d’Echecs de la Mossig, ist äußerst aktiv – da überall Leute mit Vereins-T-Shirts unterwegs waren, kann man vermuten, dass so ziemlich alle Mitglieder entweder in der Organisation oder als Spieler im Turnier aktiv waren. Das Open wurde in diesem Jahr schon zum 27. Mal ausgetragen. In der großen Sporthalle hatten alle – vom Open A bis Open C – gleich gute Spielbedingungen, mit viel Platz und Namenskarten für jeden, wie man es in Open selten sieht. Viele der insgesamt 274 Spieler(-innen) kamen aus der Umgebung, die meisten Ausländer logischerweise aus dem grenznahen Deutschland, aber einzelne waren auch von weiter her angereist, womit insgesamt 17 Nationen gezählt werden konnten.

Auffällig war der große Frauen- und Mädchen-Anteil im C-Open, dort waren es immerhin mehr als ein Viertel.

Phillip Schlosser mit seinen Schülern

Im A-Open waren drei Großmeister am Start, darunter Vorjahressieger Philipp Schlosser – hier mit zwei seiner Schüler aus Baden-Baden, den Zwillingen Julius und Johannes Semling. Alle drei haben übrigens am gleichen Tag Geburtstag!

GM Bilel Bellahcene (27) ist in Straßburg geboren, spielt aber seit 2018 für Algerien und ist amtierender afrikanischer Meister.

IM Vladyslav Larkin

Die meisten Partien zwischen den Topplatzierten endeten schnell remis, gekämpft wurde nur gegen die Elo-Schwächeren – aus Sicht der Profis bei den vielen Doppelrunden verständlich, aber für die Zuschauer natürlich etwas schade. Für den ukrainischen IM Vladyslav Larkin ging diese Rechnung am besten auf, da er schließlich die beste Buchholz der sechs punktgleich ins Ziel gekommenen Spieler aufwies.

Preise gab es aber auch in vielen anderen Kategorien (Elo, Senioren, Jugend…) – hier die Preisträger des A-Opens…

… und des C-Opens – hier wurden auch alle U8er mit einer Medaille bedacht.

Insgesamt ein sehr sympathisches Turnier mit besten Spielbedingungen und einer netten Atmosphäre. Irritierend war nur, dass viele Leute mit (mehrfach sogar klingelnden) Handys im Turniersaal unterwegs waren. Während in manchen (vor allem offiziellen FIDE-)Turnieren zuletzt wohl mit Anti-Cheating-Maßnahmen etwas übertrieben wurde, sollte man aus meiner Sicht schon voraussetzen, dass auch Zuschauer keine eingeschalteten Handys im Spielbereich dabei haben. Zumal hier eine gute Ausweichmöglichkeit vorhanden war: Neben dem Turniersaal gab es noch einen weiteren großen Analyse- und Aufenthaltsraum, in dem diverse Speisen und Getränke angeboten wurden. Vor allem zwischen den Doppelrunden war dieser Bereich natürlich gut besucht.

Während Max spielte, konnte ich mich ein wenig in der Umgebung umsehen, hier im hübschen Ortskern mit Markt und Schlossturm.

Direkt vor der Siegerehrung gab es noch das besondere Angebot, die 1745 erbaute Silbermann-Orgel in der Kirche Saint-Laurent zu besichtigen. Volker Antusch, der selbst im C-Open mitspielte, gab hier einen kleinen musikalischen Vortrag.

Die Top 15

Pl Nom Elo Cat. Fede Ligue Club Pts Bu. Cu. Perf
1 m LARKIN Vladyslav 2478 F SenM UKR ARA Amicale Echecs 34½ 24 2519
2 g BELLAHCENE Bilel 2488 F SenM ALG IDF Tremblay Athletique Club - TAC Echecs 33½ 24 2513
3 g SCHLOSSER Philipp 2468 F SepM GER EST Bischwiller 33 22½ 2472
4 g BOGDANOV Egor 2521 F SenM UKR 31 25 2521
5 f DECKER Thomas 2299 F JunM FRA EST C.E. Strasbourg 30½ 22 2382
6 f GRYSHKO Vitalii 2329 F JunM UKR EST Stanislas Echecs 25½ 19½ 2285
7 REYMANN Cedric 2203 F SenM FRA EST Gambit Bonnevoie 5 31½ 21½ 2322
8 f PIGEAT Alexandre 2285 F SenM FRA EST Bischwiller 5 30 21½ 2339
9 f MEKHANE Adam 2361 F CadM FRA IDF Tremblay Athletique Club - TAC Echecs 5 30 21 2289
10 LAIGNEL Quentin 2172 F MinM FRA EST L'Echiquier Châlonnais 5 28½ 21 2323
11 NUNEZ GREGOIRE Daniel 2199 F MinM GER Stuttgarter SF 5 28½ 20 2288
12 LAMBACH Maxime 2175 F JunM FRA EST C.E. Strasbourg 5 26½ 20 2214
13 SAAD Gabriel 2200 F CadM FRA IDF La Tour Noire de Meaux 29½ 21 2191
14 UHLMANN Tim 2070 F CadM GER OSG Baden-Baden 29½ 19½ 2295
15 SEMLING Julius 2258 F CadM GER OSG Baden-Baden 29 20 2214

Turnierseite mit komplettem Endstand: https://cemossig.fr.nf/open/2025/open_A_Cl.html


Bettina Trabert, seit 2000 WGM, nahm an mehreren Jugendweltmeisterschaften teil und spielte an fünf Schacholympiaden und zwei Mannschaftseuropameisterschaften für Deutschland. Für die ChessBase Nachrichtenseite hat sie bereits eine Vielzahl von Turnierberichten verfasst.