London Chess Classic: Carlsen kämpft Adams nieder

von Klaus Besenthal
09.12.2017 – Beim London Chess Classic gab es heute die 7. Runde. Die längste Partie spielte dabei Weltmeister Magnus Carlsen gegen den Engländer Michael Adams. Carlsen stand zunächst arg schlecht, bewies dann aber einen langen Atem und konnte am Ende einen schweren Fehler von Adams zum Sieg nutzen - zwei Runden vor Ende des Turniers ist der Weltmeister Dritter in der Tabelle. An der Spitze konnte derweil Ian Nepomniachtchi (Foto: Lennart Ootes) mit einem schönen Sieg gegen Viswanathan Anand zu Fabiano Caruana aufschließen. Einen Sieg gab es auch für Maxime Vachier-Lagrave gegen Sergey Karjakin.

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Fotos: Lennart Ootes

Der Turniersaal in London: Hier würde wohl jeder Großmeister gerne einmal im Leben auf der Bühne sitzen:

Ergebnisse der 7. Runde

Ian Nepomniachtchi

1-0

Vishy Anand

 

Sergey Karjakin

0-1

Maxime Vachier-Lagrave

 

Fabiano Caruana

0,5-0,5

Wesley So

 

Levon Aronian

0,5-0,5

Hikaru Nakamura

 

Magnus Carlsen

1-0

Mickey Adams

 

Nepomniachtchi - Anand 1:0

Es gibt im Schach einfache Stellungen und schwierige. Die Partie zwischen dem Russen und dem Inder gehörte wohl in der Endphase in letztere Kategorie - das Nachspielen lohnt sich:

 

Für Viswanathan Anand war es heute nicht der allerbeste Tag.

Karjakin - Vachier-Lagrave 0:1

In einem schwierigen Endspiel war Karjakin der Verteidiger und verlor als solcher am Ende der Partie ein wenig den Faden - und einen Bauern.

Caruana - So 0,5:0,5

Die beiden Amerikaner spielten heute eine sehr korrekte, wenig aufregende Partie. Aus einem geschlossenen Spanier hatte sich frühzeitig eine symmetrische Struktur mit vollkommen offenem Zentrum entwickelt, was naturgemäß zu schnellen Abtauschoperationen animierte. Vielleicht gab es aufgrund des Raumvorteils zeitweilig eine leichte "Führung" für Wesley So - die Remisbreite wurde nie auch nur ansatzweise verlassen.

Aronian - Nakamura 0,5:0,5

Levon Aronian hatte längere Zeit eine gewisse Initiative, allein echte Gewinnchancen konnte er daraus nicht entwickeln. So trennte man sich nach längerem Kampf (45 Züge) schließlich mit einem Remis.

Hikaru Nakamura holte sich recht locker einen weiteren halben Punkt.

Carlsen - Adams 1:0

Adams ergriff in der ganzen frühen Partiephase die Gelegenheit, eine Figur zu opfern - und stand danach prächtig. Der Engländer fand aber in der taktischen Gemengelage nicht den richtigen Dreh und verlor seinen Vorteil wieder. Er bekam dann noch einmal eine zweite Chance, doch auch die entglitt ihm wieder. Jetzt war der Weltmeister in seinem Element: Es war ein kompliziertes Endspiel entstanden, in dem Carlsen mit zwei Figuren gegen einen Turm und zwei Bauern auf Adams' Seite kämpfte. Carlsen "knetete" seinen Gegner - bis der schließlich im 51. Zug daneben griff und die Partie gar noch verlor. Hunderprozentig korrekt war das nicht, aber doch ein echter "Carlsen", der das Nachspielen lohnt (Partie siehe unten in der Partiensammlung).

Hatte heute einen harten Arbeitstag: Weltmeister Magnus Carlsen

Partien

 

Tabelle nach der 7. Runde

Rk.   Name Rtg FED 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Pts.  TB1   TB2 
1 GM Caruana Fabiano 2799 USA * ½ ½ ½ ½ ½   1 1   4,5 2,0 0,5
  GM Nepomniachtchi Ian 2729 RUS ½ *     ½ ½ ½ 1 ½ 1 4,5 2,0 0,5
3 GM Carlsen Magnus 2837 NOR ½   * ½   ½ ½ ½ ½ 1 4,0 1,0 0,5
  GM Vachier-Lagrave Maxime 2789 FRA ½   ½ * ½ ½ ½   1 ½ 4,0 1,0 0,5
5 GM Aronian Levon 2805 ARM ½ ½   ½ * ½ ½ ½ ½   3,5 0,0 1,0
  GM So Wesley 2788 USA ½ ½ ½ ½ ½ * ½     ½ 3,5 0,0 1,0
  GM Nakamura Hikaru 2781 USA   ½ ½ ½ ½ ½ * ½   ½ 3,5 0,0 1,0
8 GM Anand Viswanathan 2782 IND 0 0 ½   ½   ½ * ½ ½ 2,5 0,0 1,0
  GM Karjakin Sergey 2760 RUS 0 ½ ½ 0 ½     ½ * ½ 2,5 0,0 1,0
  GM Adams Michael 2715 ENG   0 0 ½   ½ ½ ½ ½ * 2,5 0,0 1,0

Turnierseite...


Klaus Besenthal ist ausgebildeter Informatiker und ein begeisterter Hamburger Schachspieler. Die Schachszene verfolgt er schon seit 1972 und nimmt fast ebenso lange regelmäßig selber an Schachturnieren teil.

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