Magnus Carlsen gewinnt "Casablanca Chess"

von Klaus Besenthal
20.05.2024 – Magnus Carlsen ist der Sieger des 15+10-Turniers "Casablanca Chess". Nachdem die vier Teilnehmer am Sonntag auch den zweiten Durchgang des doppelrundigen Turniers absolviert hatten, war der Norweger als einziger Spieler ohne Niederlage geblieben und hatte mit seinen 4,5/6 einen ganzen Punkt Vorsprung vor Hikaru Nakamura auf Platz zwei gehabt. Dritter wurde Viswanathan Anand (3,0/6), Vierter Bassem Amin (1,0/6). Das Turnier war eine Art Thematurnier, bei dem die Spieler vorgegebene Stellungen selbstständig weiterspielen mussten, die zuvor aus historischen Partien entnommen worden waren. | Foto: Sagar Shah

ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024 ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024

ChessBase ist die persönliche Schach-Datenbank, die weltweit zum Standard geworden ist. Und zwar für alle, die Spaß am Schach haben und auch in Zukunft erfolgreich mitspielen wollen. Das gilt für den Weltmeister ebenso wie für den Vereinsspieler oder den Schachfreund von nebenan

Mehr...

"Casablanca Chess"

Magnus Carlsen war bereits mit einem Punkt Vorsprung in die Rückrunde gestartet, doch nach der 4. Runde sah es kurzzeitig so aus, als sollte Hikaru Nakamura noch eine Chance erhalten, den norwegischen Exweltmeister einzuholen: Carlsen hatte gegen Anand remisiert, während Naka sich gegen Amin den ganzen Punkt geholt hatte. In der 5. Runde kehrten sich diese Verhältnisse aber wieder um: Carlsen gewann gegen Amin, Naka remisierte gegen Anand. In der abschließenden 6. Runde endete die Partie Carlsen gegen Nakamura schließlich remis.

Für die 4. Runde hatten die Teilnehmer eine Start-Stellung ausgewählt, die einer Partie des WM-Kampfes zwischen Aljechin und Euwe aus dem Jahr 1935 entnommen worden war. Diese Stellung war aus einem Winawer-Franzosen mit 4.a3 entstanden, eine Variante, in der Schwarz den weißen Bauern e4 schlagen darf. Die scharfe Winawer-Variante hatte später in der Weltspitze ihre erklärten Liebhaber: Michail Botwinnik, Viktor Kortschnoi oder auch Wolfgang Uhlmann. In der heutigen Zeit, wo fast jeder fast alles spielt, kommt diese Variante immer wieder mal aufs Brett - selbst Magnus Carlsen hat sich ihrer schon bedient.

Die Partie der 4. Runde zwischen Amin und Nakamura war nicht fehlerfrei, aber strategisch interessant war sie allemal: Der schwarze Bauer e4, den der Nachziehende im 5. Zug auf dieses Feld gebracht hatte, spielte während der gesamten Partie eine große Rolle. Er sicherte das schwarze Raumübergewicht, er verlieh der schwarzen Stellung Stabilität und am Ende, als aus diesem Bauern ein gedeckter Freibauer geworden war, schnitt dieses Konstrukt die weiße Stellung fast schon in zwei Teile: Die von ihrem König getrennten weißen Figuren konnten dem Monarchen nicht mehr zu Hilfe eilen - Naka gewann im Mattangriff, der auch ohne Dame funktionierte.

Dieses spezielle Format für ein Turnier könnte künftig vielleicht auch in ganz normalen Schachvereinen zum Einsatz kommen: Es ist unterhaltsam und man lernt sogar noch etwas dabei!

Fasziniert vom Winawer Franzosen

Alexei Shirov zeigt, warum er vom Winawer Franzosen fasziniert ist und gibt Großmeister-Einblicke in diese zweischneidige und inhaltsreiche Variante.

Mehr...

Die Spieler hatten ihren Spaß an der Sache: Amin und Nakamura bei der Vorbereitung | Foto: Lennart Ootes

Ergebnisse der 4. Runde

Ergebnisse der 5. Runde

Ergebnisse der 6. Runde

Abschlusstabelle nach 6 Runden

Partien

   

Turnierseite


Klaus Besenthal ist ausgebildeter Informatiker und ein begeisterter Hamburger Schachspieler. Die Schachszene verfolgt er schon seit 1972 und nimmt fast ebenso lange regelmäßig selber an Schachturnieren teil.
Diskussion und Feedback Senden Sie Ihr Feedback an die Redakteure