"Beim Lesen schlafe ich ein..."

von ChessBase
01.08.2003 – Da meinen manche, Österreich hätte derzeit keine starken Schachspieler. A Schmoarn iss des! Gerade hat sich nämlich einer als leidenschaftlicher Schachspieler zu erkennen gegeben, der nun wirklich stark ist, sehr stark sogar: Arnold Schwarzenegger. Das Schachspielen hat ihm unter anderem dabei geholfen, bei den Drehpausen zum neuen Terminator-3-Film nicht einzuschlafen. Außerdem kann er für sich in Anspruch nehmen, einen neuen Schachstuhl erfunden zu haben. Mit dessen Hilfe weiß man schon vorher, wie die Partie ausgehen wird, oder besser - auszugehen hat. Mehr von David Llada...

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Der Terminator spielt Schach!

Anscheinend kompensieren nicht nur die Klitschkos und Lenox Lewis ihre physischen Aktivitäten mit dem Schachspiel, sondern auch der “Terminator”, Arnold Schwarzenegger “himself“! Wie der spanische Schachjournalist David Llada herausfand, spielt der leicht in die Jahre gekommene Großmeister der Muskelkraft inzwischen Schach, um zwischen den Drehs der einzelnen Szenen Schach wach zu bleiben. Früher hüpfte er zu diesem Zweck ein paar Runden durch die Muckibude. Eine Alternative zum Schach hat er nicht:  „Wenn ich lese, schlafe ich ein.“


Vorsicht: Arnie spielt energisch


David Llada:

Am Sonntag, den 27. Juli, fand ich in der Beilage “Dominical" der Zeitung „El Periódico" ein Interview mit Arnold Schwarzenegger, der sich gerade mitten in einer Werbekampagne für seinen neuesten Film Terminator III befindet.
[...]

Wie kann man nach einer Herzoperation und einem schweren Motorradunfall so fit sein?

Wenn du dein Leben lang trainiert hast, ist das nicht so schwierig. Es ist eine Frage der Disziplin. Es ist nicht so, als ob man mit 50 plötzlich zum ersten Mal Sport treibt. Der einzige Unterschied wenn man in diesem Alter Sport treibt ist, dass die Muskeln nicht mehr in derselben Weise wie bei einem Jugendlichen darauf ansprechen. Wenn ich vor 25 Jahren nachts gedreht habe, habe ich immer in den Drehpausen zwischen den Szenen Gymnastikübungen im Fitnessraum gemacht, um mich wach zu halten. Das kann ich heute nicht mehr.

Und was machen Sie jetzt stattdessen?
Ich spiele Schach. Wenn ich lese, schlafe ich ein. So gelingt es mir, den Geist wach zu halten. Jedes Spiel ist ein neuer Reiz für die Gehirnzellen. Auf diese Weise ernähre ich meinen Geist: Lernen, an neue Dinge denken und kreativ sein...

[...]

Im ersten Moment erschien mir diese Antwort ein bisschen gekünstelt. "Jetzt, wo Arnie auch in der Politik mitmischen will, muss er demonstrieren, dass er auch etwas im Kopf hat und nicht nur Muskeln“, dachte ich. Dennoch erschienen mir seine Erklärungen durchaus plausibel, oder zumindest stimme ich mit ihm dahingehend überein, dass eine Schachpartie eine besser geeignete Form ist, um sich wach zu halten, als die Lektüre.
Ich wurde neugierig und machte mich auf die Suche nach mehr Informationen.

Das erste, was ich fand, war ein Aussage eins Schauspielkollegen und österreichischen Landsmannes Schwarzeneggers, Nick Stahl, der über seinen Drehpartner bestätigt, dass sich dieser in den drehfreien spielfreien Momenten dem Schachspiel widmet:

"Arnold ist ein “enormer” Schachspieler. Ich war zu verblendet, um selbst gegen ihn zu spielen, aber ich war in seinem Wohnwagen und sah, dass er dort zwei Stühle an einem Schachtisch stehen hat. Auf dem einen steht „Gewinner“ und auf dem anderen „Verlierer“. Jeder Besucher muss sich natürlich auf den “Verlierer“-Stuhl setzen. Es ist offensichtlich, dass er die Sache sehr ernst nimmt“.

Ein Journalist, der Schwarzenegger ebenfalls während einer Drehpause in dessen Wohnwagen interviewte, beschrieb denselben Eindruck:

"[Als wir seinen Wohnwagen betraten] unterbrachen wir ihn bei einer Schachpartie gegen seinen 4 Jahre alten Sohn Christophe. Da er gerade am verlieren war, wie er uns erklärte, zeigte er sich erfreut darüber, die Partie unterbrechen und auf später verschieben zu können. Er stellte das Holzschachbrett zur Seite und bat uns etwas zu trinken an".

Als ich mir die offizielle Hompage von Arnold Schwarzenegger www.schwarzenegger.com ansah, entdeckte ich auch, dass der Schauspieler eine Vorsitzender einer Stiftung ist, die seinen Namen trägt, und die jedes Jahr einige Sport-Events für Jugendliche organisiert. Eine der dort genannten Sportarten war Schach - ein besonders bezeichnendes Detail.  

Als letztes und als Kuriosität für Kinoliebhaber, Sammler und sonstige vom aussterben bedrohte Arten sei erwähnt, dass sogar einem Schwarzenegger-Film eine Schachszene vorkommt: "Hercules in New York" (von 1970), Regie: Arthur Allan Seidelman. Mehrere Internetquellen sprechen über diesen Film als den mit Abstand schlechtesten aller Schwarzenegger Filme, so dass ich jedenfalls nicht derjenige sein werde, der sich traut, sich diesen Film anzusehen.

David Llada

Original:
http://www.davidllada.com/art_ajedrez/20030729_terminator.htm

 

 


Bilder: Archiv
SK-Giessen...

Auch in deutscher Sprache wurden mehrere Interviews veröffentlicht, in denen Arnold Schwarzenegger von seiner Liebe zum Schach spricht, z.B.:

 

Interview in Subway.net

Wie man hört, haben Sie nach Drehschluss fleißig Hanteln gestemmt – wird einem das nicht irgendwann alles zu viel?

"Der Nachteil bei aufwändigen Actionfilmen sind die langen Pausen, weil Szenen neu eingerichtet werden müssen. Dieses Warten wollte ich sinnvoll nutzen. Ich habe aber nicht nur trainiert, sondern auch viel Schach gespielt. Und nebenbei noch unsere Kampagne für bessere Schulen in Kalifornien betreut. Die Aktivisten kamen zum Dreh und während der Pausen hielten wir unsere Sitzungen ab. Teilweise haben wir sogar Eintritt verlangt und dieses Geld gleich für das Schulprogramm gespendet."

Interview in cineplexx.at

Könnte sich Schwarzenegger nicht allmählich zur Ruhe setzen und gemütlich seine Zigarre rauchen, anstatt derartige Belastungen auf sich zu nehmen?

"Schon, aber warum sollte ich nicht beides haben? Am Set sagen sie zu mir: Arnold, du hast zwei Stunden Pause, bis wir die nächste Einstellung drehen. Dann lehne ich mich zurück, rauche meine Zigarre, spiele eine Partie Schach und habe noch die Zeit, mich um meine Wohltätigkeitsprojekte zu kümmern. Look, wir haben nur ein Leben. Wir werden noch genug Zeit in einem Sarg rumhängen, warum sollten wir das also jetzt schon tun und unsere Zeit mit Nichtstun verschwenden?"

 

 


Die ChessBase GmbH, mit Sitz in Hamburg, wurde 1987 gegründet und produziert Schachdatenbanken sowie Lehr- und Trainingskurse für Schachspieler. Seit 1997 veröffentlich ChessBase auf seiner Webseite aktuelle Nachrichten aus der Schachwelt. ChessBase News erscheint inzwischen in vier Sprachen und gilt weltweit als wichtigste Schachnachrichtenseite.

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