ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024
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Frauen brauchen ihre Chance!
Es ist unumstritten, dass Frauen-Schachwettbewerbe darauf zielen, mehr Frauen zum Schachsport zu bringen und ihnen mehr Spielpraxis zu schaffen. Erst jüngst wurde bei der Schacholympiade in Dresden die Brettanzahl den Herren gleichgestellt. Leider hat die FIDE diesen Ansatz untergraben, denn in 2009 überschnitten sich bereits Termine wichtiger Frauenwettbewerbe. Die Schachbundesliga e.V. scheint auf ihrer Jahrestagung am 13./14. Juni in Berlin dem schlechten Beispiel der FIDE folgen zu wollen!
Es soll diskutiert und entschieden werden, ob die Termine der Frauen-Bundesliga mit denen der Schachbundesliga zusammengelegt werden. Hiergegen möchte ich mich als Aktiven-Sprecherin der Frauennationalmannschaft und als langjährige Spielerin in beiden Wettbewerben mit Entschiedenheit aussprechen. Eine solche Praxis würde die Situation für viele deutsche und auswärtige Frauenspielerinnen verschlechtern, das Image und der Werbewert des Frauenschachs würden leiden, Sponsoren würden abgeschreckt und der Anreiz für junge Spielerinnen würde noch geringer werden.
Die deutsche Frauen-Bundesliga gilt nach der russischen Frauen-Liga als stärkste Liga weltweit; zahlreiche in- und ausländische Spitzenspielerinnen nehmen an diesem Wettbewerb teil und verdienen teilweise ihren Lebensunterhalt damit. Auf meine Situation bezogen (ich spiele in 2009/10 für SC Eppingen in der Schachbundesliga und SC Bad Königshofen in der Frauenbundesliga) würde eine Einnahmequelle verloren gehen, mit der ich ab Herbst mein Studium finanzieren will. Die Lage bei anderen Spielerinnen ist ähnlich.
Mit der Zusammenlegung würde zudem die
Medienaufmerksamkeit der Frauenbundesliga weiter schwinden. Bereits für die
Herren-Liga ist es schwierig, von Nicht-Schachmedien wahrgenommen zu werden.
Bisher hatten die Frauen „ihre“ Termine und konnte „ihre“ Liga präsentieren
… mit der Zusammenlegung würden sie nach 1. und 2. Bundesliga sowie den
Oberligen in die vierte Reihe rücken! Sponsoren würden weiter vergrault
werden, da die Frauenbundesliga ohne „ihren“ Spieltag kein
Alleinstellungsmerkmal mehr hätte!
Eine solche Entwicklung grundlos in Gang zu setzen ist fahrlässig und verantwortungslos. Ich fordere die Verantwortlichen der Frauen-Bundesliga und von Schachbundesliga e.V. auf, davon Abstand zu nehmen und möchte dies auch der interessierten Schachöffentlichkeit bekannt machen. Daher ist diese Stellungnahme als offener Brief verfasst.
WGM Elisabeth Pähtz