Erfolgreiche deutsch-russische
Jugendbegegnung 2010 unter erschwerten Bedingungen
von
Gloria Fenkse, Linda Stark,
Jens Kotainy,
Tobias
Grimm,Jürgen Mazarov und
Christopher Janke
(ergänzt von Jörg Schulz)
Mittwoch,
4.8.10
Russland: Torf- und Waldbrände bedrohen West- und Südrussland.
Bilder von Rauch, Qualm und brennenden Dörfern dominieren die deutschen
Nachrichten. Trotzdem versammelt sich die elfköpfige Delegation der Deutschen
Schachjugend voller Euphorie in Erwartung einer spannungsreichen Woche in
Berlin. Letzter Informationsstand vor der Abreise:
Im geplanten Zielgebiet Tula (ca. 100 km südlich von Moskau) ist
der Notstand ausgerufen, der Austragungsort ist daher von der einladenden
russischen Sportjugend zur Qualitätssicherung nach Dmitrov verlegt worden.
Wettervorhersage: bis zu 40° täglich im Schatten.
Gloria Fenkse, Linda Stark, Theresa Pohl, Nina Jansen, Fabian
Pilat, Jens Kotainy, Ewald Fichtner, Christopher Janke, Tobias Grimm und Jürgen
Mazarov sowie der Leiter Jörg Schulz hatten sich vor Wochen zu dem
Jugendaustausch angemeldet, als noch keine Hiobsbotschaften aus dem Zielgebiet
zu hören waren, und trotz aller Nachrichten, keiner sprang ab, jeder wollte
mitfahren in froher Erwartung eines uns zugeschickten Programmablaufes, der viel
versprach.
Das folgende Tagebuch haben die Teilnehmer Gloria, Linda, Jens,
Tobias, Jürgen und Christopher vor Ort abends in den Rechner getippt und wurde
von mir (Jörg) an einigen Stellen ergänzt.
Donnerstag,
5.8.10
Eine Invasion Schachspieler auf dem Flughafen Berlin Tegel war
der Vorbote einer gründlichen Inspektion Russlands. Nachdem den deutschen
Grenzkontrollbeamten durch piepende Schuhe und ähnlichen fiesen Mitteln alle
Kompetenzen abverlangt wurden, und nach einer großen Warteschleife über einem
der drei Moskauer Flughäfen, bei der keine Großbrände lokalisiert werden
konnten, setzte die bunt gemischte Schach-Reisegruppe ihre Füße auf das
Hoheitsgebiet der russischen Föderation. Trotz kleinerer Herausforderungen wie
kurzfristig verschollener Koffer und dem berühmt-berüchtigtem russischen Verkehr
(einspurige Straßen expandieren zu fünfspurigen) wurde das Hotel mit
Flaschenöffner-Schlüsselanhänger und stark genutzter Luxus-Gegensprechanlage, im
Volksmund auch „Leitungen mit Lichtschaltern“ genannt, erreicht. Den Ausklang
fand der erste Abend mit einer ersten russischen Verpflegung und einer
Supermarktbesichtigung.
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Einweisung
Es war übrigens nicht nur nichts von Waldbränden zu sehen, es war
auch kein Smog zu verspüren, stattdessen begrüßte uns blauer Himmel und
strahlender Sonnenschein. Doch schon am nächsten Morgen sollte sich das ändern.
Ein dichter Smognebel lag über der Stadt. Von zwanziggeschossigen Hochhäusern
konnte man die ersten zehn Etagen erkennen, die anderen verschwanden im Smog.
Die Sonne sollten wir die nächsten Tage nur als roten Feuerball am Himmel
erkennen können, mehr ließ der Smog nicht durch. Ein Brandgeruch lag in der
Luft. Da die Unterkunft über keine Klimaanlage verfügte, musste man abends durch
die geöffneten Fenster den Smog auch in die Zimmer lassen, aber ansonsten hätte
man überhaupt keinen Schlaf gefunden. Erst in den letzten zweieinhalb Tagen
wurde es besser, da die Windrichtung drehte und der Smog so vertrieben wurde. So
verabschiedete Russland sich von uns, wie es uns begrüßt hatte, mit blauem
Himmel und strahlender Sonne.
Aber ob Sonnenschein oder Smog an den täglichen 40° änderte sich
nichts und selbst abends um 19.00 Uhr zeigte das Thermometer noch 35°.
Freitag,
6.8.10
Prijátnawa apetíta! Pfannkuchen und Würstchen zum Frühstück als
Stärkung für ein spontan vorbereitetes Training. Es wurde den Teilnehmern eine
komplizierte Stellung präsentiert, dessen Lösung nach einigem Rätseln einer der
drei Trainer dem Lösungsbuch entnahm, stellten sich die Jugendlichen und ihre
Begleitpersonen gegenseitig vor. Jugendsprecher „Chris“ gab mit einer 90%iger
Sicherheit das Ergebnis des anschließenden Vergleichskampfes mit 11:7 für
Deutschland an.
In einem - wohlgemerkt - klimatisierten Raum des Rathauses wurde
unter Applaus der Bürgermeister empfangen. Seine Rede, die von Sport und Politik
über Erziehung und Präventivmaßnahmen zur Kriminalitätsbekämpfung (kostenfreier
Sport für Jugendliche) reichte, musste, obgleich eine Dolmetscherin anwesend
war, Jürgen übersetzen. Und da er nun schon einmal am Übersetzen war, durfte er
auch gleich bei Chris' und Jörgs Interview mit dem regionalen Fernsehen
fortfahren. Anschließend wurden noch Urkunden und Wimpel ausgetauscht und
Geschenke im Namen des Bürgermeisters überreicht. Während des Mittagsessen
wurden Rammstein, Schnappi und Gummibär gespielt - penetrante Musik, in
Deutschland zu Haus', in der Welt daheim.
Das Nachmittagsprogramm bestand aus einem Besuch eines privaten
und dementsprechend umfassend bewachten Sportparks mit Schwerpunkt auf dem
Schießsport samt vorhandener Infrastruktur, dessen gefühlte Größe das
Zweieinhalbfache von Luxemburg beträgt. Das Areal gehörte dem Präsidenten des
russischen Schützenverbandes und umfasste verschiedenste Schießanlagen, einen
Kunstrasenplatz, mehrere Tennisplätze, einige Tiergehege und zwei Klubhäuser mit
allen technischen Feinheiten, die man sich nur vorstellen konnte, wobei wir das
eine nicht betreten durften. Aufgrund mörderischer Temperaturen kühlten wir uns
im schützenplatzeigenen Badesee ab. Der anschließende Volleyballspiel - Versuch
scheiterte leider an mangelnder Kompetenz kläglich.
Die folgende Autofahrt bei strahlend weißer Luft, auch Smog
genannt, der uns mit Brandgeruch in der Luft die ersten Tage begleitete, führte
zum Abendessen. [Aus noch ungeklärten Gründen weigerten sich die
Supermarktangestellten samt Direktor Gloria ein Vanilleeis zu verkaufen.] Die
Hiobsbotschaft des Abends kam als Anruf: Deutsche Botschaft in Moskau
geschlossen, Flughäfen gesperrt, Flüge gestrichen, keiner darf mehr einreisen.
Glücklicherweise stellte sich dies bis auf die Schließung der Botschaft als
Falschinformation heraus. Mit unserem Reisebüro in Deutschland blieben wir aber
in ständigem Kontakt, um auch kurzfristig reagieren zu können. Die Versuche,
verlässliche Informationen von den Russen zu bekommen, liefen meistens ins
Leere, „wieso brennt es nicht auch manchmal in Deutschland?“, meinte zum
Beispiel Ilya von der Russischen Sportjugend zu mir. Ansonsten hieß es, wir
hätten Pech mit dem Wetter. Fairerweise muss man aber auch sagen, dass Tatjana,
die Vereinsvorsitzende vom Schachklub Dmitrov, sich rührend um uns kümmerte und
auch per Internet versuchte, ständig auf dem aktuellen Stand zu sein sowie per
direkten Elternkontakt zu den Flughäfen sich auch dort um aktuelle Informationen
bemühte.
Samstag,
7.8.10
Am nächsten Morgen versammelt sich die deutsche Delegation um
8.15 Uhr am Frühstückstisch, wo sie mit Cornflakes, Käse und Wurstbroten, sowie
mit russischem Käsekuchen begrüßt wird. Nach der nur fünfzehnminütigen Stärkung
ging es sofort mit dem Minibus in die russische Hauptstadt, wobei die
zweistündige Autofahrt von den meisten zum Nachholen des nachts teilweise
fehlenden Schlafs genutzt wurde. Das Programm in Moskau begann nicht
schablonenhaft am roten Platz, sondern im Militärmuseum und damit in einem
geschlossenem Gebäude, was sehr gut war, denn trotz Schutzmasken vor Mund und
Nase war die Luft in Moskau beißend.
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Nach einer Führung durchs Gebäude, bei der wir vieles über das
russische Militär, vor allem aber über den vaterländischen Krieg (zweiter
Weltkrieg) und die erfolgreiche Niederschlagung des deutschen Faschismus
erfuhren, ging es in den Konferenzraum zu einer zu lang geratenen
Pressekonferenz, bei der wir über das deutsch-russische Verhältnis aus Sicht der
Russen informiert wurden und Deutschland mit Komplimenten nur so überschüttet
wurde. Schließlich konnten wir aber unserem Hobby dem Schach nachgehen, denn es
wurde wieder ein Vergleichskampf gegen die mitgereisten Jugendlichen aus Dmitrov,
die von spielstarken Moskauer Jungs unterstützt wurden, gespielt, der diesmal
aufgrund der Moskauer Verstärkung verloren ging.
Nach dem Mittagessen ging es zu einer Gartenanlage in Moskau, die
bereits Mitte des 18ten Jahrhunderts erbaut wurde, mit vielen schlossartigen
Gebäuden, die fast alle aus Holz gebaut wurden. Trotzdem ist ein großer Teil der
Anlage heute immer noch original so erhalten wie vor mehreren Jahrhunderten.
Schließlich fuhren wir zurück nach Dmitrov, wo wir uns am Abend bei
Außentemperaturen von über 30 Grad in der Eissporthalle abkühlten. Beendet wurde
der Tag mit einem leckeren Abendessen. Erschöpft, wie alle waren, wurde die
restliche Zeit auf den Zimmern verbracht.
Sonntag,
08.08.2010
Nach mal wieder einem langen Abend und einer kurzen Nacht, ging
es morgens um 9:00 Uhr zum Frühstück.
Danach ging es schon sofort weiter in einen Ski-Freizeitpark, der
im Sommer als Naherholungsgebiet genutzt wird. Die Fahrt war wie immer aufgrund
der Hitze eine Tortur. Die Exkursion begann mit der Besichtigung der Anlagen
und Ski-Pisten. (Ministerpräsident Putin hat in der Region seinen eigenen
privaten Skihang.) Danach ging es auf eine Art russische Achterbahn – nur ohne
Looping, wie die Reiseleiterin feststellte. Wir durften die Achterbahn alleine
oder zu zweit so oft hinunterjagen, wie wir wollten. Mit der bergabschüssigen
Bahn, eine von zweien in Russland, konnte man eine Höchstgeschwindigkeit von
60km/h erreichen.
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Zurück in Dmitrov nahmen wir an einer
Wasserschlacht teil, zu der uns unsere russischen Schachfreunde eingeladen
hatten. Es war die bisher zweite, die in Dmitrov an der Hauptstraße rund um
einen wunderschönen Brunnen stattfand. Die Idee dazu war aufgrund der nur schwer
zu ertragenen Hitze unter den Jugendlichen Dmitrovs entstanden. An der
Wasserschlacht, an der ca. 300 Jugendliche teilnehmen, kämpften offiziell die
Teams bunt gekleidet gegen schwarz/weiß gekleidet.
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Mit Eimern, Flaschen und natürlich
Wasserpistolen waren die Jugendlichen ausgestattet. Wir traten natürlich für das
Team schwarz/weiß an. Nach zirka einer Stunde näherte sich ein Polizeiauto und
ließ sein Martinshorn erklingen. In Sekundenschnelle war der Platz von den
Jugendlichen geräumt und es stellte sich zu unserer Überraschung heraus, die
Wasserschlacht war zwar geduldet, aber eigentlich auch verboten. Als alle aus
Angst vor der Polizei aus dem Brunnen gestiegen und sich zurückgezogen hatten,
war dies das Zeichen für uns sich auf den Heimweg zu begeben. Auf dem Weg zum
Hotel sah man plötzlich, dass sich einige Jugendliche um das Polizeiauto
versammelt hatten und im Chor Parolen riefen: sie erbaten die Erlaubnis, weiter
machen zu dürfen, was aber nicht gestattet wurde. Vielmehr kam einer von zwei
anderen Polizeibeamten auf uns zu und sagte zu Jörg, dass er mit ihm an die
Seite gehen soll. Erschreckend dabei war, dass ein zweiter Polizeibeamter ein
Gewehr im Anschlag hatte und recht einschüchternd wirkte. Bevor der erste
Polizeibeamte etwas unternehmen konnte und immer auf russisch wiederholte, dass
Jörg zu ihm kommen sollte, sagte Ewald spontan „My Niemcy“, was so viel wie „Wir
sind Deutsche“ bedeutet. Das brachte die beiden Polizeibeamte dazu, uns gehen zu
lassen.
Nachdem wir uns wieder trockene Sachen angezogen hatten, ging es
zum Schachverein, wir trugen ein Blitzturnier aus mit 9 Runden Schweizer System.
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Für die ersten fünf und dem besten deutschen Mädchen gab es
Sachpreise. Bei diesem Blitzturnier schnitten wir als deutsche Gruppe sehr gut
ab und konnten das Turnier durch Jens mit 8,5/9 auch gewinnen.
Nach dem anschließenden Abendbrot durften wir noch mal in die
auch im Sommer geöffnete Eishalle. Für einige von uns war dies der erste Ausflug
auf das glatte und kalte Eis.
Die Stadt Dmitrov ist eine sportbetonte Stadt und stolz auf ihre
vielen Olympiasieger sowohl bei den Sommerolympiaden als auch bei den
Winterolympiaden. Die von uns genutzte Eissporthalle war nur eine von vieren der
Stadt bei nur rund 60.000 Einwohnern.
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Montag,
9.8.10
Zum Frühstück gab es heute Omelett in Kuchenform, Käse und
Wurstbrote und ein mit Marmelade gefülltes Brötchen. Um 10 Uhr fuhren wir nach
Sergiev Posad, zu einer der bedeutendsten Kirchenanlagen der russisch-orthodoxen
Kirche.
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Vor dieser trafen wir unsere Führerin, die uns erst einmal
zeigte, wie man sich richtig bekreuzigt, da sie uns als gläubige Russen in die
Kirchenanlage an den Kontrollen vorbei bringen wollte, um das aus ihrer Sicht
hohe Eintrittsgeld von 250 Rubel pro Person zu sparen. Nachdem die Mädchen alle
per Kopftuch ihr Haupthaar bedeckt hatten, konnten wir in Kleingruppen -
natürlich kein Wort sagend, um uns nicht zu verraten, in die Anlage gelangen.
Zuerst erfuhren wir etwas über das Eingangstor das Zarentor, welches oft von
Zaren benutzt wurde. Anschließend kamen wir an der Universität für die Mönche
vorbei, welche noch nie restauriert wurde, sie wird lediglich immer neu
gestrichen und das seit 250 Jahren.
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Danach ging es in eine der Hauptkirchen, in der jeder eine Kerze
anzünden durfte um einer Person Gutes zu wünschen, und für das eigene
Wohlbefinden gab es noch frisches, kühles Wasser aus einem heiligen Brunnen vor
der Kirche. Die Besichtigung der zweiten Kirche mit Chor folgte. Nun wollten
alle etwas Essen und so aßen wir ein mit Kartoffelpüree gefülltes Brötchen. Dazu
gab es Kwas [flüssiges Brot], welches leicht bitter geschmeckt hat.
Nach diesem kleinen Snack stiegen alle ins Auto und freuten sich
auf ein leckeres Mittagessen, denn es war schon weit nach 15 Uhr. Einige aus der
Gruppe waren enttäuscht, als sie feststellten, dass wir vorher noch eine weitere
Klosteranlage besichtigen mussten. Das Kloster war mit seinem goldenen Schmuck
sehr schön, aber die Mönche guckten zu recht etwas genervt, als sie beim Beten
fotografiert wurden. Anschließend gingen alle wieder ins Auto und hofften, dass
es jetzt endlich Mittagessen geben würde. Eine erneute Ernüchterung ging durch
die Gruppe, als uns die Information erreichte, dass wir noch eine für die Region
typische Schnitzwerkstatt zu besichtigen hatten mit umfassenden Museum, in dem
uns jede Vitrine erläutert wurde. Zuvor durften wir ein Mitbringsel aus Holz
zusammenbauen. Dann kamen aber endlich die erlösen Worte, denn die Führerin
sagte:„Wenn ihr nichts kaufen wollt, könnt ihr auch schon zum Essen gehen.“ Um
18 Uhr traten wir dann den Heimweg an. 2 Stunden später fand nun auch noch ein
Tandem-Tunier im örtlichen Schachverein statt, das deutlich von Jens und Ewald
gewonnen wurde und gegen 22.00 Uhr gab es das verdiente Abendessen. Unterdessen
war der Kontakt zu unseren russischen Freunden so gut geworden, dass abends
immer einige noch mit ins Hotel kamen und bis tief in die Nacht mit uns
zusammenblieben. In dieser Nacht besonders, denn wir mussten Ewalds 18.
Geburtstag feiern.
Dienstag
10.8.10
Eigentlich sollte der Bericht nicht mit dem Frühstück anfangen,
da wir ja in Ewalds Geburtstag reingefeiert haben. Nachdem dann gegen 3 Uhr,
manche auch später, alle wieder ins Bett gefunden hatten und zumindest noch ein
paar Stunden Schlaf genossen, begann es wie immer mit 9 Uhr Frühstück. Die
meisten waren sehr verschlafen. Auf dem Programm stand Fischen. Also raus zu den
Karpfenteichen, Angel auswerfen und warten das was anbeißt, was auch um die 30
mal gelang. Die kleinen Fische kamen dann zwar wieder in den Teich zurück, die
größeren nahmen wir mit,... Ein paar beschlossen auch direkt in den nächsten
Tagen keinen Fisch mehr zu essen. Von den Tieren im Wasser ging es dann zu einem
Pferdehof.
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Dieser Hof war für seine gute Jugendarbeit in Russland
ausgezeichnet und bot auch eine Art Therapiereiten an. Nachdem wir auf den
Pferden „reiten“ konnten, durften wir dann in den Stall, hier gab es eine
Überraschung, scheinbar sprechen die Pferde dort nicht Russisch, da Jürgen es
nicht übersetzen konnte.
Beim Mittagessen hatte keiner so richtigen Hunger, womit das
zusammenhing bleibt aber wohl ein Rätsel. Der Park Extrem (genau gegenüber
unserem Hotel) stand nun auf dem Programm. Der Park war eine große Halle mit
Kletterwänden, Hochseilgarten Tischtennis, Trampolin, Basketball und so weiter.
Nach ca. 2h ging es dann weiter, endlich sollten wir mal Dmitrov kennen lernen,
also auf zur Stadtbesichtigung.
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Stadtführung Dmitrov
Doch dann kam etwas ganz unerwartetes! Plötzlich und scheinbar
total untypisch fing es an zu REGNEN! Dieser kleine Schauer dauerte ca. 5 min.
Danach stank es sehr verbrannt, erst durch den Regen merkte man, welch ein Dreck
in der Luft hing. Wir schauten uns nun eine Kirche und einige Bronzefiguren in
einer Parkanlage an, die das historische Dmitrov lebendig werden lassen sollten.
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In einem kleinen Café zu Gebäck und Tee mussten wir einige
Sketche zur Geschichte Dmitrovs spielen. Gloria versetzte dann Ewald und den
anderen auf dem Heimweg noch einen Schock, indem sie sich den Stadtwall
herunterwarf ...
Nach dem Abendessen ging es dann zum Fußball, also auf ins
Sportstadion von Dmitrov mit Kunstrasen und eingeschalteter Flutlichtanlage.
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Wir hatten gegen die russische Auswahl anzutreten (2 Spieler von
Moskau waren auch dabei ...). Die Russen waren deutlich überlegen, so dass das
Ergebnis an dieser Stelle nicht genannt werden muss. Am Abend gab es zumindest
für Jens noch eine große Herausforderung → er musste ja noch seinen Bericht vom
Sonntag schreiben, was ihm spät in der Nacht zum Donnerstag mit vielerlei Hilfe
auch tatsächlich gelang.
Mittwoch
11.8.10
Der Mittwoch wurde von einer sehr interessanten Exkursion in eine
russische Militäranlage, in der Hunde trainiert werden, eingeleitet.
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Nach einer Museumsführung, in der uns die Aufgaben der Tiere
dargestellt wurden, die hauptsächlich aus dem Transport von Waffen, Nachrichten,
Medizin, Nahrung oder sogar von Menschen bestand. Dann boten die Soldaten auf
Befehl des Offiziers eine beeindruckende Show über die Dressur der Hunde. Sie
folgten auf Wort und Gestik. So überwanden sie zum Beispiel eine über 2 m hohe
Mauer, oder balancierten blind über Hindernisse und mussten unter Gewehrschüssen
feindliche Soldaten stellen. Gegen 12.00 Uhr ging es zurück nach Dmitrov in eine
sehr schöne mit vielen Brunnen gestaltete Parkanlage, in der sich abends die
Dmitrover Bewohner erholen und sich die Kinder an vielen Spielgeräten austoben
können.
Am Nachmittag fuhren wir wieder zu dem Badesee in der privaten
Sportanlage der Schützen. Nach einer kurzen Abkühlung fand ein kleines
Beachvolleyballmatch statt. Jürgen, Alexej, Anton, Igor und Alina in der einen
Mannschaft, und Jörg, Dimitri, Ewald, Fabian, Gloria und ich (Linda) in der
anderen. Die restlichen verblieben in ihren Liegestühlen und genossen den
ruhigen Nachmittag. Nachdem ganz knapp die überwiegend russische Mannschaft
gewonnen hatte, machten wir uns auch recht bald nach einer weiteren kurzen
Abkühlung, die wir dank der Hitze häufiger benötigten, auf den Weg ins Hotel
zurück.
Nach dem Abendessen endete so allmählich
der Jugendaustausch auf einer Bowling- und Billardanlage. Danach ging es als
Gruppe zum Einkaufen für den letzten Abend – wir verraten mal nicht, was gekauft
wurde. Gemütlich klang der letzte Abend in der Gruppe und mit mehreren
Zweiergrüppchen aus.
Donnerstag
12.8.10
Heute ist Abreisetag, eine Woche Dmitrov ist nun so gut wie
vorbei.
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Der Morgen beginnt wie immer mit 9 Uhr Frühstück, manche hatten
ihre Tasche schon davor gepackt, bei den anderen bricht die Hektik erst danach
aus. Ein paar Leute entschließen sich noch einmal kurz in die Stadt zu gehen,
das Wetter ist ideal! Kein Smog, strahlend blauer Himmel und ca. 40°C. Fast
Pünktlich um 12 Uhr kommen wir dann auch vom Hotel los, dank der „strategischen“
Verstauung unserer Koffer haben wir diesmal mehr Platz zum Sitzen als bei der
Hinfahrt. Nachdem wir noch mal einige Stunden in unserem Kleinbus bei riesiger
Hitze verbracht hatten, erreichten wir den Flughafen im Süden von Moskau so
gerade noch rechtzeitig, eineinhalb Stunden vor Abflug, denn wieder mal war rund
um Moskau Stau. Zum Glück ging die Abfertigung bei AirBerlin gewohnt schnell und
auch die Passkontrolle verlief ohne langes Warten. 17:10 Uhr startete der
Flieger in Richtung „kaltes“ Berlin. Zum Flug gibt es nicht viel zu schreiben,
keine Zwischenfälle, keine Probleme, und die meisten von uns haben die 2 Stunden
schlafend verbracht. Selbst der Applaus nach der Landung blieb aus, wir hatten
scheinbar eine Maschine mit sehr vielen „Vielfliegern“ erwischt, denn die
Landung war super, keine Ruckler oder so ...
Nun Teil 2 der Verabschiedung, nur nicht mehr so tränenreich wie
vor dem Hotel in Dmitrov. Am Tegeler Flughafen beziehungsweise später am
Hauptbahnhof Berlin trennten sich nun die meisten Wege der Teilnehmer, die alle
ein positives Fazit unter die Reise zogen. Wir wurden wunderbar betreut,
erlebten tolle Gastgeber, haben viel erlebt, gesehen und über Russland gelernt
und der Kontakt zu den russischen Jugendlichen - anders als noch vor zwei Jahren
- war intensiv und gut. Es war eine tolle Woche!
Danksagung
Ein großer Dank geht an dieser Stelle noch einmal an Jürgen, der
ein super Dolmetscher war.