Schachbox WM in Berlin
Von André Schulz
Bilder und Videos: Frederic Friedel, Pascal Simon
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Hauptkampf...
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Sieger...
Schachboxen ist ein recht junger Sport, bei der die zwei doch recht
unterschiedlichen Sportarten Boxen und Schach zu einer Disziplin vereint
werden. Erfinder des Sports ist der Berliner Künstler Iepe Rubingh, der eine
verrückte Idee des Zeichners Enki Bilal aus einem Comic kurzerhand in die
Realität versetzte. Inzwischen gibt es auch schon einen
Schachbox-Weltverband, der Titelkämpfe durchführt. Die besondere
Schwierigkeit für die Schachboxer besteht darin, sich nach den Boxrunden,
voll gepumpt mit Adrenalin, wieder zu beruhigen und auf Schach zu
konzentrieren. Oder ist es doch genau umgekehrt? Schachboxen: das ist "Rocky
für Doktoranden" meint die Frankfurter Rundschau.
Eine Riesenschlange hatte sich vor der Lagerhalle des Berliner Tape-Clubs
versammelt. Über 1200 Berliner Nachtschwärmer - Schach- oder Boxfans-
begehrten Einlass. Dies ist angesichts von Ticketpreisen zwischen 15 bis 120
Euro (erste Reihe mit Campagner) durchaus bemerkenswert. Vielleicht sollte
die reinen Schachfreunde bei den Schachboxern einmal nachfragen, wie man für
dieses Interesse sorgt. Schließlich werden die Kämpfe innerhalb der
Schachszene doch auch mit vergleichbarer Verbissenheit geführt.

Fast sah es so aus, als würden nicht alle Fans Einlass finden, was
zwischenzeitlich zu Unruhe vor der Tür sorgte und fast schon die erste
Boxauseinandersetzung verursacht hätte. Am Ende kamen dann aber doch alle
Fans zu ihrem Recht.

Im Inneren war alles wie für einen richtigen Boxkampf hergerichtet. Nur
der Schachtisch in der Mitte ist etwas ungewohnt. Kommentatoren für die
Schachrunden und Box-Runden waren ebenfalls engagiert und die ganze
Durchführung des Abends wirkte sehr professionell. Auch eine Reihe von
Berliner Szenepromis hatten den Weg zum Schachboxen gefunden.

Die Zuschauerreihen füllten sich rasch

Der Schachkommentator

Reichlich Prominenz

Schauspieler, Musiker und VIVA-Moderator Tyron Ricketts

Anzeigetafel für die Schachrunden

Der Ringkommentator
Vor dem WM-Kampf wurden zwei Vorkämpfe ausgetragen. Abwechselnd werden vier
Minuten Schach gespielt und drei Minuten geboxt. Da früher alle Kämpfe im
Schach entschieden wurden, hat man die Boxrunden nun von zwei auf drei
Minuten verlängert. In den Vorkämpfen trafen zwei Berliner Schachboxer auf
zwei Kölner. Am Ende hieß es hier 2:0. Für korrekte Durchführung der Züge
auf dem Schachbrett sorgte der Berliner IM Michael Richter.

Sebastian Bauersfeld (Berlin, rechts) gegen Jan Mielke (Köln)

Schach-Ringrichter Michael Richter



Sebastian Bauersfeld hat den Kampf durch Sieg im Schach gewonnen

Marc Breuer (Köln) gegen Sacha Wandkowski (Berlin)


"Smile!"




Marc Breuer musste wegen eines zugeschwollenen Auges aufgeben
Hauptkampf: David "Double D" Depto gegen Frank "Antiterror" Stoldt







Der Sieger
Im kommenden Jahr plant die WCBO eine
offene deutsche Meisterschaft und lädt alle Schachspieler, die boxen können,
herzlich ein, sich dafür zu bewerben.
Einfach auf
www.wcbo.org gehen, das Bewerbungsformular ausfüllen und zumailen.
Presse:
Artikel
bei Spiegel-online...;
Fr-online... ;
Financial Times...;
Welt-online...