
ChessBase ist die persönliche Schach-Datenbank, die weltweit zum Standard geworden ist. Und zwar für alle, die Spaß am Schach haben und auch in Zukunft erfolgreich mitspielen wollen. Das gilt für den Weltmeister ebenso wie für den Vereinsspieler oder den Schachfreund von nebenan.
World Chess Challenge 2006: Partie 1
Von André Schulz
Zum gestrigen Auftakt des Mensch-Maschine-Wettkampfes setzte ein gewaltiger Ansturm auf das Forum der Bundeskunsthalle ein. Schon einige Zeit vor Einlassbeginn hatten sich zahlreiche Schachfreunde vor dem Eingang eingefunden und eine lange Schlange gebildet. Über 600 Karten hätten sie gestern verkaufen können, meldeten die Organisatoren, mehr als 250 Zuschauer kann das Forum jedoch nicht aufnehmen.
Wenn Schach auf spektakulärer Weise
modern präsentiert wird, dann wollen es
alle sehen. Stefan Andreae und die Bundeskunsthalle haben einen Schachwettkampf auf
bisher einzigartige Weise inszeniert.: ein Wettkampf als Ausstellungsstück. Jeder
Schachspieler sei ein Künstler, hatte Marcel Duchamp einst gesagt, eine
"mechanische Plastik". Nun wird die Plastik in Bonn in Bewegung versetzt.
Zur ersten Partie erschienen u.a. Bundesfinanzminister Peer Steinbrück - der als
Schirmherr de Veranstaltung fungiert und das Schach nicht nur hier tatkräftig
unterstütz- und der Vorstandvorsitzender der RAG
Werner Müller. Aus Kalmückien war Kirsan Ilyumzhinov angereist.
Der FIDE-Präsident wird vielleicht noch einiges mit seinem Weltmeister Vladimir Kramnik zu besprechen gehabt haben haben - am Rande des Wettkampfes ergab sich sicher Gelegenheit. Allerdings mag es für den FIDE-Präsidenten auch Antrieb genug gewesen sein, in einem so vitalen Schachland wie Deutschland Leute kennen zu lernen, die sich für Schach so einsetzten wie Peer Steinbrück,
für die Durchführung großer Wettkämpfe als Sponsor eintreten wie Josef Resch
Ilyumzhinov und Josef Resch
oder die RAG und ihr Vorstandsvorsitzender Werner Müller
Ilyumzhinov, Müller, Steinbrück
oder Schach als große Kunstshow zu zeigen, wie Stephan Andreae.
Stephan Andreae
Findet das große Wettkampfschach
vielleicht wieder zurück in die Metropolen?
Er würde sehr gerne, das wolle er nicht verhehlen, eine Schachweltmeisterschaft
in die Bundeskunsthalle holen, so äußerte sich Peer Steinbrück in seiner Ansprache zum
Publikum im Kunsthallenforum und ernete dafür begeisterten Applaus. Anscheinend
ist Schach nicht eine reiner Internetevent, die Menschen wollen die
Schachspieler live erleben. Werner Müller betonte den kulturellen Aspekt des
Schachs - gerade hier. Mit ihrem Engagement, neben dem Sportsponsorin z.B. als
Trikotsponsor von Borussia Dortmund, erfüllt die RAG als großes Unternehmen eine
Verpflichtung für die Menschen an Rhein und Ruhr und unterstützt so manches
Kulturereignis.
Den Stein ins Rollen brachte Josef Resch, der mit seiner UEP zunächst die
finanziellen Garantien gab, um diesen Wettkampf in Szene zu setzten, bevor mit
der RAG ein geeigneter Sponsor gefunden wurde.
Schachnerds: Josef Resch und Kirsam Illyumshinov
Wer wissen will, warum die Wettkämpfe zwischen Mensch gegen Maschine Schach sinnvoll sind,
muss einfach nur diesen hier in der Kunsthalle besuchen. Es herrscht ein
unglaubliches Interesse - sowohl beim Publikum vor Ort, als auch bei den Medien.
Die Organisatoren haben 120 Akkreditierungen von Journalisten aus der ganzen
Welt verzeichnet. Das gab es noch nicht einmal zu Kasparovs besten Zeiten. Und
in Elista bei der WM vor vier Wochen waren es vielleicht zehn.
Aus Russland reiste mit Alexander Roshal ("64") und Yuri Vasilievich ("Sport
Express") die Speerspitze des russischen Schachjournalismus an, außerdem einige weitere Vertreter der
kyrillische schreibenden Zunft. Aber auch ein russisches
Kamerateam ist vor Ort und zeugt vom großen Interesse, dass in Russland an
diesem Wettkampf besteht - klar: es spielt der russische Weltmeister. Selbstverständlich ist
auch Leontxo Garcia erschienen. Seine Zeitung El Pais überträgt die Partien wie
Spiegel-online neben der RAG live. Spanien ist eines der großen Schachländer der
Welt.
Die meisten Schachjournalisten kommen diesmal aber naturgemäß aus Deutschland. Nur
selten gibt es für deutsche Schachjournalisten Gelegenheit, von großen
Wettkämpfen aus dem eigenen Land zu berichten. Wann war der letzte? Und zum
ersten Mal überhaupt findet ein großer Mensch-Maschine-Wettkampf in Deutschland statt.
Nachdem Kasparov 1997 vorübergehend die "Ehre der Menschheit"
verspielt hatte, konnten die Menschen in den letzten Jahren zumindest auf
höchster Ebene die Stellung halten.
Kramnik spielte 2002 gegen Deep Fritz 4:4 und auch Kasparov hielt zwei
Wettkämpfe remis. Später gab es aber auch schlechtere Signale und nachdem
inzwischen einiges an Entwicklungszeit ins Land gegangen ist, konnte man davon
ausgehen, dass die Rechner inzwischen vielleicht die Initiative übernommen haben. So äußerte sich
jedenfalls Kramnik im Vorfeld des Wettkampfes. "Die neue Maschine rechnet mehr als zweimal
so schnell. Deep Fritz heute ist klar besser als die damalige Version von 2:2.
Die Maschine ist Favorit, aber ganz chancenlos bin ich auch nicht."
Kann der Mensch sich noch einmal dem Angriff der Maschinen zur Wehr setzten?
Diese Frage interessiert alle, und so wundert es nicht, dass man derzeit fast
überall von diesem Wettkampf liest oder hört. Im Ringen mit der selbst
geschaffenen künstlichen Intelligenz ergeben sich einige Fragen, die über das
reine Schach hinaus gehen: "Sind sie etwas schon schlauer als wir?" Nachdem Alan
Turing 1936 in seinem Werk "On computable numbers" den programmierbaren Computer
erdachte und die Grundlagen der theoretischen Informatik schuf, war für ihn und
seine Nachfolger die Frage nach einer möglichen Intelligenz von Maschinen immer
mit der Frage verbunden, ob sie einmal Schach könnten. Nun können sie es. Der
menschliche Weltmeister betrachtet es als Erfolg, wenn er den Wettkampf nicht
hoch verliert. Und die Maschinen haben uns gezeigt: Man kann tatsächlich Schach
spielen, ohne dass man intelligent sein muss - man kann Schach rechnen!
Schwierige Aufgab bei der Verlosung: Wie geht diese Matronka auf
Nun wurde die erste Partie des Wettkampfes gespielt. Es war jedoch nicht die Maschine, die die
Führung hatte, sondern Kramnik. Der Weltmeister hatte sich mit seinem Team
offenbar sehr gut vorbereitet.
Für die ersten 20 Züge verbrauchte er nur 15 Minuten Zeit. Zwischendurch wurde Deep Fritz durch eine Zugumstellung vorübergehend aus seinem Eröffnungsbuch geworfen, fand dann aber dorthin wieder zurück.
Alexander Kure: Wenn die Vorbereitung nicht klappt, hilft beten
Im Kontrollraum: ChessBase Erfinder Matthias Wüllenweber
Kramnik
hatte die Katalanische Eröffnung gewählt, die Weiß ein ruhiges und leicht
besserer Spiel bietet. Bei schlechtem schwarzen Spiel kann Weiß vielleicht
sogar auf einen Gewinn hoffen. Deep Fritz sah sich zwischenzeitlich etwas im
Nachteil, aber hielt die Partie letztlich problemlos remis, jedenfalls aus
seiner Sicht problemlos.
Auf der Pressekonferenz meinte Kramnik, dass er zwar immer sehr bequemes Spiel gehabt
hätte, und auch etwas Druck, aber nie eine Chance zum Gewinn.
Kramnik und Feist
Zuhörer: Stefan Meyer-Kahlen, Christopher Lutz, vorne die russische
Schachjournalistin WGM Elmira Mirzoeva
Am Montag führt Deep Fritz die weißen Steine und man wird sehen, ob dann besser aus der Eröffnung kommt.
Auf die Frage, was er denn nun für die zweite Partie erwartet, wenn er es mit den schwarzen Steinen spielen muss, meinte der Weltmeister. "In einem Wettkampf spielst man abwechselnd mit Weiß, dann mit Schwarz. So ist das. Was soll ich machen?" Das ist Kramnik - Pragmatismus pur.
Am Abend zuvor hatte sich die Schachfamilie mit ihren neuen Mitgliedern auf einem kleinen Bankett getroffen und sich auf den bevorstehenden Event gefreut.
Dr. helmut Pfleger schaut dem Mann am Klavier zu
Dagobert Kohlmeyer
William Wirth spricht mit Klaus Bischoff
Matthias Feist und Frau Eger
Josef Resch
Olaf Heinzel und Guiso Kohlen
Berik Belgabaev
Frederic Friedel und Vladimir Kramnik
Stephan Andreae mit seinem Team
Hensel, Resch, Wenzel, Kramnik und Freundin
Rolf Behovits (Pressesprecher World Chess Challenge)
William Wirt und Carsten Hensel
Inken Ostermann (Marketing der RAG)
Kramnik mit Freundin Marie