Zu Efim Gellers Geburtstag gibt es tatsächlich unterschiedliche Angaben. Jeremy Gaige nennt in seinem Werk Chess Personalia. A Bibibliography (Jefferson, North Carolina, und London 1987), S. 136, den 2. März 1925 als Geburtstag. Auf diese Quelle beziehen sich die Autoren der deutschen Wikipedia. Die englische, aber auch die russische, Wikipedia nennen ohne weitere Quellangabe den 8. März 1925. In jedem Fall jährt oder jährte sich Gellers Geburtstag in diesem Jahr zum 100sten Mal. Unstrittig ist sein Geburtsort, Odessa in der Ukraine, damals Sowjetunion, wo er in einer jüdischen Familie geboren wurde.
Als Efim Geller 16 Jahre alt war, begann für die UdSSR mit dem Angriff der Deutschen Wehrmacht der zweite Weltkrieg. Das Schachleben in der Sowjetunion wurde weitgehend stillgelegt. Und Efim Geller wurde zum Ende des Kriegs noch eingezogen. Nach der Armeezeit begann Geller ein Studium der Wirtschaftswissenschaften und schloss es mit der Promotion ab.
Als Jugendlicher war Geller ein begeisterte Basketballspieler, betätigte sich aber auch im Schach. Es war ausgerechnet sein Basketballtrainer, der gleichzeitig auch Schachliebhaber war, der Geller riet, sich mit seinem großen Talent auf das Schachspiel zu konzentrieren. Mit Erfolg!
1949 gewann Geller in Tiflis das Semifinale der UdSSR-Meisterschaften vor Petrosian und Kholmov und belegte im Finalturnier hinter Smyslov und Bronstein zusammen mit Taimanov den ausgezeichneten geteilten 3./4. Platz. Zwei Jahre später teilte er den zweiten Platz mit Petrosian.
1955 gewann Geller schließlich den ersten von seinen zwei erstmals den UdSSR-Landesmeistertiteln.
Sehr viel später, erst 1979, wurde Geller das zweite Mal UdSSR-Landesmeister und ließ hier unter anderem den sehr jungen Kasparov hinter sich.
Die Meisterschaften der Sowjetrepublik der Ukraine gewann er viermal: 1950, 1957, 1958, and 1959). Sechsmal nahm Geller an den Kämpfen um die Weltmeisterschaft teil: 1953, 1956, 1962, 1965, 1968 und noch einmal 1971.
Besonders bemerkenswert ist Geller Bilanz gegen die Weltmeister. Gegen Botvinnik hatte Geller eine positive Bilanz (+4 =6 -1), ebenso gegen Smyslov (+11 =37 -8), gegen Petrosian (6:3 bei 36 Remisen, viele davon sehr kurz, da Geller und Petrosian eng befreundet waren) und auch gegen Fischer (+5 =2 -3).
Gegen Tal war Gellers Bilanz ausgeglichen, nur gegen Spassky (+6 =22 -9) und gegen den deutlich jüngeren Karpov (+1 =5 -2) fiel sie negativ. Auch gegen Kasparov hat Geller noch gespielt und schnitt ebenfalls knapp negativ ab (=3 -1).
Efim Geller | Foto: Durch National Archiv
Im Team der UdSSR gewann Geller sieben Mal die Goldmedaille bei Schacholympiaden: 1952, 1954, 1956, 1962, 1968, 1970 und 1980. Zwischen 1961 und 1983 gewann er zudem mit dem Team sechs mal Gold bei Mannschaftseuropameisterschaften. Fünf Mal erhielt er selber die Goldmedaille für die beste Leistung an seinem Brett.
Trotz dieser großen Erfolge gegen die besten Spieler seiner Zeit und seinen Teilnahmen an den Kandidatenturnieren und -kämpfen war Geller nie ein wirklich ernsthafter Anwärter auf den Weltmeistertitel. Das lag zum einen daran, dass Geller als Perfektionist mit einem anspruchsvollen taktischen Stil über manche Züge sehr lange nachdachte, oft in Zeitnot kam und bisweilen sogar die Zeit überschritt. Zum anderen lebte Geller sehr ungesund. Er aß gern und viel, war übergewichtig, kurzatmig und war zudem ein starker Raucher.
Raucher unter sich: Tal gegen Geller (Unbekannter Fotograf)
1991 gewann Geller den Weltmeistertitel bei den Senioren. Er war noch bis 1995 als Turnierspieler aktiv. Nach langer Krankheit starb er am 17. November 1998 in Moskau an den Folgen von Krebs.
