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Lasker gegen Marshall, 7. Weltmeisterschaft, 1907
Der Wettkampf um die Weltmeisterschaft zwischen Emanuel Lasker und Frank Marshall war die siebte Weltmeisterschaft der Schachgeschichte in der Tradition, die mit dem Wettkampf zwischen Steinitz und Zukertort 1886 beginnt. Der junge Lasker hatte den Titel 1894 von Steinitz erobert und ihn 1896 in einem Revanche-Wettkampf verteidigt. Danach spielte Lasker zehn Jahre lang (!) keinen einzigen Titelkampf. Eine Einladung aus St. Petersburg, seinen Titel gegen Tschigorin zu verteidigen, lehnte er ab. Der mit Tarrasch für 1904 geplante Weltmeisterschaftskampf kam nicht zustande, weil Tarrasch vorgab, sich beim Eislaufen am Fuß verletzt zu haben. Mit großer Wahrscheinlichkeit war diese Verletzung aber nur eine Ausrede. In Wirklichkeit war Tarrasch nicht in der Lage, das Antrittsgeld aufzubringen, wollte dies aber nicht zugeben. Zum Wettkampf zwischen Lasker und Tarrasch kam es erst 1908, als Tarrasch seinen Zenit schon überschritten hatte.
1905 spielte Tarrasch aber in Nürnberg einen Wettkampf gegen den aufkommenden Frank Marshall und schlug ihn überlegen mit 12:5 und 8:1 nach Siegen. Lasker, der sich über die kurzfristige Absage von Tarrasch geärgert hatte, nahm nun gerne eine Herausforderung von Marshall an und legte seinen Ehrgeiz darin, den US-Amerikaner noch höher zuschlagen als Tarrasch, um seinen Konkurrenten damit indirekt zu besiegen. Die gelang dem Weltmeister dann auch. Die besondere Rivalität zwischen Lasker und Tarrasch geht auf die gemeinsame Berliner Zeit zurück. Siegbert Tarrasch war dort mit Berthold Lasker befreundet. Dieser brachte dann irgendwann seinen jüngeren Bruder Emanuel mit zum Schach. Tarrasch nahm "den Kleinen" erst nicht ernst, doch irgendwann wuchs er ihm über den Kopf. Das hinterließ Spuren.
Der Wettkampf zwischen Lasker und Marshall wurde vom 26. Januar 2007 bis 6. April 1907 in fünf Städten in den USA ausgetragen - New York, Philadelphia, Washington, Memphis, Chicago und Baltimore - und war auf acht Siege angelegt. Lasker startete in New York gleich mit drei Siegen in Folge.
Alle Partien:
In seiner Autobiographie würdigt Marshall diesen Wettkampf nur mit einem einzigen Satz: "Tedious play aimed at wearing down my opponent is averse to my nature." (Langweiliges Spiel, das nur darauf abzielt, den Gegner zu behindern, liegt nicht in meiner Natur.) Frank Marshall: My Fifty Years of Chess)
Beitrag beim Bayrischen Rundfunk...