14-jähriger Sensationssieger beim Aeroflot Open

von André Schulz
28.02.2020 – Der Sensationssieger des 18. Aeroflot Opens heißt Aydin Suleymanli. Der 14-Jährige aus Aserbaidschan holte in der Schlussrunde den notwendigen halben Punkt gegen Mamedov und gewann das Turnier dank bester Zweitwerung. | Fotos Eteri Kublashvili und ChessBase India

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Der aserische Großmeister Rauf Mamedov schien beim 18. Aeroflot Open im Moskauer Hotel Kosmos eigentlich einem Start-Ziel-Sieg entgegen zu blicken, doch auf den letzten Metern des Turniers wurde er noch eingeholt. Sensationsieger des diesjährigen Aeroflot Opens wurde der erst 14-jährige Aydin Suleymanli, der wie Mamedov aus Aserbaidschan stammt.

Der bislang noch nicht so bekannt Youngster - im letzten Jahr wurde er aber schon U14-Weltmeister - startete mit einem Sieg ins Turnier und ließ dann vier Remis folgen. Dann legte er aber einen gewaltigen Zwischenspurt mit drei Siegen gegen seinen Landsmann Vasif Durarbayli, gegen Ilya Smirin und gegen Parham Maghsoodloo hin und katapultiere sich mit dieser Serie an die Tabellenspitze, die bis dato von Rauf Mamedov alleine verwaltet wurde.

Mamedov in der letzten Runde

Mamedov hatte zwar den weitaus besseren Start hingelegt, gab aber hinten weg einen halben Punkt zuviel ab, wie sich am Ende herausstellte. Da Suleymanli nur Gegner über 2600 Elo hatte, ging er sogar mit der besseren Zweitwertung in die letzte Runde. An Tisch eins kämpfte der junge Mann, der noch nicht einmal einen GM-Titel führt, gegen Rauf Mamedov um den Turniersieg. Angesichts der ausgezeichneten Zweitwertung reichte ihm ein halber Punkt.

Mamedov hatte zwar Weiß, aber offenbar auch einigen Respekt. In der Abtauschvariante der Caro-Kann-Verteidigung riskierte er wenig und gab sich nach 29 Zügen mit einem halben Punkt zufrieden.

Auch Rinat Jumabayev kam mit seiner Zweitwertung noch an Mamedov vorbei, da ihm mit den schwarzen Steinen ein Sieg über Alexandr Shimanbov gelang. In der Londoner Tretmühle kam Jumabayev nach Damentausch mit der besseren Leichtfigur und der einzigen halboffenen Linie ins Endspiel. 

 

Auf der Suche nach Spiel zog Weiß 22.f3 Schwarz antwortete 22...e5. 22...exf3 wäre auch Ok gewesen. Schwarz hat das etwas einfachere Spiel.

 

Nach 33...e4 nahm Weiß auf e4 mit dem Läufer stand aber nach 34.Lxe4 Tf4 in einer hässlichen Fesselung, die ihn nicht nur den Bauern h4 kostete.

Rasmus Svane hielt in der Schlussrunde mit Schwarz gegen den starken Inder Sethuruman remis, kam auf 5,5 Punkte und übererfüllte seine Eloerwartung. Auch Vitaly Kunin (5 Punkte) und Dennis Wagner (4,5 Punkte) spielten Remis und schlossen das Turnier mit mindestens 50% ab. 

Das indische "Wunderkind" Praggnanadhaa holte nach zuvor durchschnittlichem Turnierverlauf in den letzten beiden Runden zwei Siege und brachte sich so mit 5,5 Punkten dank guter Zweitwertung auf den 15. Platz. In der Schlussrunde überspielte er Arseniy Nesterov mit Schwarz in der Katalanischen mit leichter Hand, dank besserer Vorbereitung:

 

Nach 15.h3

[Die gleiche Stellung hatte Praggnanand im letzten Jahr schon einmal auf dem Brett. Er spielte 15...Lxd2 mit späterem Remis.]

Hier folgte die Neuerung 15...Lc3!? Und auf 16.Tb1 Sxe5 17.Se4

[17.Sxe5 Lxe5 wäre Ok für Weiß.]

17...Lxh3! 18.Sxe5 [18.Sxc3? Sf3+ 19.Kh1 h4 (oder einfach 19...Lxf1) Schwarz gewinnt.] 

18...Lxe5 19.Te1 Lf5 20.f3 Lxg3 21.Tf1 Th6 Die weiße Stellung liegt in Trümmern.

0-1

Praggnanandhaa

Aydin Suleymanli gewann das Turnier mit 6,5 Punkten dank der besten Zweitwertung vor Rinat Jumabayev (Kasachstan), Rauf Mamedov und Aravindh Chithambaram (Indien).

Die Sieger

Im B-Turnier gingen die Medaillen an Tigran Harutyunian (Armenien), Nikita Afanasiev (Russland) und Stanislav Bognanovich  (Ukraine), alle 7 Punkte. Erdenepurev Boldoo (Mongolien) gewann das C-Turnier 

 

Endstand

Rg. Name Pkt.  Wtg1 
1 Suleymanli Aydin 6,5 5
2 Jumabayev Rinat 6,5 5
3 Mamedov Rauf 6,5 4
4 Aravindh Chithambaram Vr. 6,5 4
5 Aleksandrov Aleksej 6,0 5
6 Asadli Vugar 6,0 5
7 Adhiban B. 6,0 5
8 Petrosyan Manuel 6,0 4
9 Yilmaz Mustafa 6,0 4
10 Paravyan David 6,0 4
11 Bharath Subramaniyam H 5,5 5
12 Sjugirov Sanan 5,5 5
13 Idani Pouya 5,5 5
14 Antipov Mikhail Al. 5,5 5
15 Praggnanandhaa R 5,5 5
16 Kobalia Mikhail 5,5 5
17 Sethuraman S.P. 5,5 4
18 Sadhwani Raunak 5,5 4
19 Rakhmanov Aleksandr 5,5 4
20 Sargissian Gabriel 5,5 4
21 Riazantsev Alexander 5,5 4
22 Kovalev Vladislav 5,5 4
23 Smirin Ilia 5,5 4
  Shimanov Aleksandr 5,5 4
25 Erigaisi Arjun 5,5 4
26 Svane Rasmus 5,5 4
27 Deac Bogdan-Daniel 5,5 4
28 Kunin Vitaly 5,0 5
29 Shtembuliak Evgeny 5,0 5
30 Iljiushenok Ilia 5,0 5

97 Spieler

Partien

 

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André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.

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