199 Jahre Dennewitz

von ChessBase
12.09.2012 – Am 6. September 1813 wurde bei Dennewitz, südlich von Berlin, eine richtungsweisenden Schlacht im Zuge der Befreiungskriege geschlagen. Nachdem es Napoleon nicht gelungen war, die Vereinigung der Streitkräfte der verbündeten Mächte, Preußens, Österreichs und Russlands, zu verhindern, schickte er eine Armee unter Marshall Michel Ney zum Marsch auf Berlin. An besagtem Tage trafen die Franzosen auf Teile der "Nordarmee" mit preußischen, russischen und schwedischen Kontingenten unter dem Befehl von Freiherr von Bülow (aus einer anderen Linie der Bülows als Vicco von Bülow alias Loriot) und Graf von Tauentzien. Die Franzosen verloren die Schlacht und mussten sich zurückziehen. 199 Jahre später kam es am gleichen Ort im Gasthaus "Zum Grafen Bülow" im Rahmen eines Schnellschachturniers zu zahlreichen Scharmützeln auf 64 Feldern. Obwohl viel Fußvolk geopfert und reichlich Offiziere geschlagen wurden, verlief das Turnier doch friedlich. Martin Krämer erwies sich als bester Stratege. René Liese vom Ausrichter SV Marzahna hat die Ereignisse aufgeschrieben. Zum SV Marzahna...Bericht und Bilder...

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Schlacht bei Dennewitz 2012 – Ein Schnellschachturnier auf historischem Boden
Von René Liese
SV Marzahna 57 e.V.

1813 gab es in und um
Dennewitz, einem kleinen Dorf im Fläming, den historischen Sieg der preussischen Truppen über die napoleonische Armee während der Befreiungskriege. Auf dem Schlachtfeld standen sich insgesamt über 110.000 Mann gegenüber - 70.000 Franzosen und 40.000 Preussen, wovon allein am 06.September 1813 über 33.000 Mann gefallen sind. Napoleons Armee wurde unter der Leitung von General Bülow, vernichtend geschlagen. Dieser Sieg hinderte Napoleon endgültig daran, nach Berlin vorzudringen. Napoleon verblieb fortan defensiv, was zur Entscheidung in der Völkerschlacht bei Leipzig führte. In Berlin erinnert unter den Linden ein großes Denkmal an General Bülow, im übrigen ein Verwandter von Vicco von Bülow, besser bekannt als Loriot.

199 Jahre später ging es wieder um Angriffe, Verteidigung und Opfer. Im Wirtshaus “Zum Grafen Bülow” trafen sich 64 (wie passend…) Schachspieler zur Schlacht bei Dennewitz 2012, dem 10. Schnellschachturnier des SV Marzahna 57 e.V.

Zu den Favoriten zählten der dreimalige Sieger vorangegangener Schlachten, GM Robert Rabiega vom SK König Tegel, der Titelverteidiger IM Gunter Spiess vom ESV Nickelhütte Aue sowie der GM Jacob Meister vom SK Zehlendorf und natürlich der 1. Setzliste, der IM Martin Krämer von den SF Berlin 1903. Aber Chancen hatte auch Rekordteilnehmer IM Ralf Schöne von der TSG Neuruppin, der als einziger an allen Turnieren teilgenommen hatte, und seinen “Heimvorteil” nutzen wollte um eine Überraschung zu schaffen.

In den ersten 3. Runden blieben an den vorderen Brettern die großen Überraschungen aus, die Favoriten gaben sich keine Blöße.



So kam es in der 4. Runde zu den ersten richtungsweisenden Duellen an der Tabellenspitze:

Gunter Spiess und Martin Kraemer trennten sich Remis, Robert Rabiega siegte gegen FM Karsten Schulz von den SF Schwerin und Ralf Schöne siegte gegen Jacob Meister. Damit trafen in der 5. Runde am Spitzenbrett Ralf Schöne und Robert Rabiega zum Duell aufeinander, welches der Berliner für sich entschied und die alleinige Spitze verlustpunktfrei mit 5,0 Punkten eroberte.

In der 6. Runde trennten sich dann Robert Rabiega und Martin Kraemer Remis, so dass Gunter Spiess durch den Sieg über Jacob Meister mit 5,5 Punkten zum Führenden aufschließen konnte.

Martin Kraemer, Karsten Schulz und Peter Hintze (Team “Berliner Mischung“) lagen mit 5,0 Punkten in Lauerstellung.

Das Duell der Führenden entschied dann Gunter Spiess für sich, so dass er nun die Spitze mit 6,5 Punkten übernahm. Die Favoriten gewannen ihre Spiele, so dass Karsten Schulz und Martin Kraemer mit 6,0 und Robert Rabiega mit 5,5 Punkten folgte.

Durch das Remis am Spitzenbrett hatten nach der 8. Runde Gunter Spiess 7,0 und Karsten Schulz 6,5 Punkte. Martin Kraemer konnte durch den Sieg über Ralf Schöne zum führenden Gunter Spiess mit 7,0 Punkten aufschließen, In Lauerstellung lag nach einem Sieg aber auch Robert Rabiega mit 6,5 Punkten. Für Spannung war gesorgt! Alle hatten Chancen auf den Gesamtsieg.

Gunter Spiess spielte in der letzten Runde Remis gegen Peter Hintze. Robert Rabiega und Karsten Schulz gewannen ihre Spiele. Sie und Gunter Spiess kamen damit auf 7,5 Punkte. Martin Krämer musste nun “nur noch” gegen Jacob Meister gewinnen.

Ein Remis war zu wenig für den Turniersieg… Aber es gelang ihm und damit der Turniersieg letztlich verdient mit 7 Siegen und 2 Remis - ein weiterer Beweis, dass die baldige oder schon erfolgte Ernennung zum GM gerechtfertigt ist … ;-)

Die Wertung brachte für Gunther Spiess Platz 2, es folgten Robert Rabiega und Karsten Schulz sowie Peter Hintze mit 6,5. Jacob Meister gewann als 6. den letzten Hauptpreis als Wertungsbester mit 6,0 Punkten vor Ralf Schöne - der aber Dank eines kleines Sonderpreises für seine 10. Teilnahme auch nicht leer ausging.



Seine Attraktivität verdankt das Turnier in Dennewitz neben der gemütlichen Atmosphäre im historisch gestalteten Saals des “Wirtshaus zum Grafen Bülow” sicher auch diesen Sonderpreisen:

Die Wertung für die besten Spieler mit einer DWZ bis 2100 gewann Uwe Hoffmann (Rochade Magdeburg) vor FM Alexander Schenk. Die Wertung DWZ bis 1800 ging an Erhard Bernhöft (PSV Potsdam Mitte) vor Peter Hanke (Pegasus Jüterbog). Die Wertung bis 1500 gewann Tobias Röhr (USV Potsdam) vor Susanne Röhr (PSV Potsdam Mitte). Bester Senior wurde schon traditionell FM Günter Walter (SG Lok Brandenburg). Ebenfalls schon traditionell gewann die WFM Heike Germann vom gastgebenden SV Marzahna 57 e.V. die Frauenwertung. Der Preis für den besten Junior ging an Adrian Faust (PSV Potsdam Mitte). Bestes Team wurde der ESV Lok Falkenberg vor PSV Potsdam Mitte. Ein Sonderpreis ging an den jüngsten Teilnehmen, den 6-jährigen Jan Magnus Liese von der Neuen Grundschule in Potsdam/Marquardt.



Interessant war für viele Teilnehmer die kleine Ausstellung von internationalen Schachspielen, die Herr Eberhardt Knaack aus Jüterbog als Auszug seiner 160 Stück umfassenden Sammlung zeigte.

Ingesamt verlief das Turnier in freundschaftlichem Rahmen ohne Streitfälle. Ein großes Dank geht an dieser Stelle auch an die Turnierleitung und Schiedsrichter Siegfried Wieland und Roland Schimmel sowie an Patrick Metzdorf für den EDV Support.

Ebenfalls ein großes Danke geht an die Sponsoren des Turniers vom gastgebenden Verein SV Marzahna 57 e.V.

Nächstes Jahr gibt es dann die große Feier zum 200 jährigen Jahrestag der Schlacht bei Dennewitz von 1813. Wir können gespannt sein, was sich die Organisatoren dazu einfallen lassen…



 

 

 

 


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